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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ihn gefunden hat?«
      »Die Frau und die Tochter.«
      »Ach Gott.« Sie krauste die Nase. »Wie scheußlich.«
      »Na, wenigstens wird schon eine Kollegin da sein, die ihnen das Händchen hält«, meinte Kincaid. »Da brauchen Sie nicht ran.« Es war ein halbherziger Versuch, sie ein wenig zu necken. Gemma beschwerte sich häufig darüber, daß einem als Frau bei der Polizei nicht mehr zugetraut werde, als den Familien der Opfer schlechte Nachrichten zu überbringen und seelischen Beistand zu leisten.
      »Das will ich hoffen«, antwortete sie und wandte sich ab, um zum Fenster hinauszusehen: Doch er glaubte, ein Lächeln auf ihrem Gesicht bemerkt zu haben.
      Eine halbe Stunde später bogen sie in Abinger Hammer von der Landstraße ab und folgten einer schmalen, zwischen Hecken eingebetteten Straße durch zahllose Kurven in das verschlafene Dorf Holmbury St. Mary. Williams hielt am Straßenrand, schaltete die Innenbeleuchtung ein und warf einen Blick auf einen zerknitterten Zettel mit Anweisungen. »Da, wo die Straße einen Knick nach links macht, fahren wir geradeaus weiter, rechts am Pub vorbei«, murmelte er und legte den Gang wieder ein.
      »Dort«, sagte Kincaid, der mit dem Ärmel die beschlagene Scheibe abwischte. »Das muß es sein.«
      Gemma, die auf ihrer Seite zum Fenster hinausblickte, sagte: »Schauen Sie mal! So ein Schild habe ich noch nie gesehen.« Er hörte das Vergnügen in ihrer Stimme.
      Kincaid spähte an ihr vorbei und sah gerade noch das leicht im Wind schwankende Schild des Gasthauses, das ein liebendes Paar vor einem lächelnden Mond zeigte. Dann spürte er Gemmas Atem an seiner Wange, nahm den feinen Pfirsichduft wahr, der sie immer zu umgeben schien, und lehnte sich hastig wieder zurück.
      Hinter dem Pub wurde die Straße noch schmäler. Blaue Blinklichter der Polizeifahrzeuge erhellten die Nacht mit gespenstischem Schein. Williams hielt den Wagen mehrere Meter hinter dem letzten Fahrzeug an, dicht an der rechten Hecke, wohl um dem Leichenwagen, wenn er kam, genug Raum zu lassen, vermutete Kincaid. Sie stiegen aus, vertraten sich kurz die Füße und hüllten sich, in der kalten Novemberluft fröstelnd, fest in ihre Mäntel. Dunstschwaden hingen in der beinahe windstillen Luft, und bei jedem ihrer Atemzüge bildeten sich kleine Wölkchen vor ihren Gesichtern.
      Ein Constable trat ihnen aus der Dunkelheit entgegen. Kincaid stellte sich und die anderen vor und blickte durch das Tor, aus dem der Beamte herausgetreten war, auf das Haus.
      »Chief Inspector Deveney erwartet Sie in der Küche, Sir«, sagte der Constable. Das Tor bewegte sich lautlos, als er es öffnete und sie hindurchführte. »Gleich hier ist ein Weg, der hinten rum fuhrt. Die Kollegen von der Spurensicherung sind schon dabei, Lampen aufzustellen.«
      »Keine Spuren gewaltsamen Eindringens?«
      »Nein, Sir, überhaupt keine Spuren, soweit wir bis jetzt sehen konnten. Wir sind extra auf den Steinen geblieben.«
      Kincaid nickte beifällig. Als seine Augen sich an die Düsternis innerhalb der Gartenmauer gewöhnt hatten, konnte er erkennen, daß das Haus ein großer, behäbiger Tudorbau war. Roter Backstein, dachte er, die Augen zusammenkneifend, und darüber schwarz-weißes Fachwerk. Sicher nicht echt - eher eine viktorianische Nachahmung, Hinterlassenschaft der ersten AbWanderung reicher Londoner in die Stadtrandbezirke. Schwaches Licht schimmerte durch die Bleiglasscheiben in der Haustür und durch die oberen Fenster.
      Vorsichtig kniete er nieder und berührte das Gras. Der Rasen, der sie vom Haus trennte, fühlte sich so weich und dicht an wie Samt. Alastair Gilbert schien gut gelebt zu haben.
      Der mit Platten belegte Weg, auf den der Constable hingewiesen hatte, führte sie rechts am Haus entlang, dann um die Ecke nach hinten, wo ihnen aus einer offenen Tür Licht entgegenfiel. Dahinter meinte Kincaid die dunklen Umrisse eines Wintergartens erkennen zu können.
      Eine silhouettenhafte Gestalt verdunkelte das Licht, stieg die Treppe hinunter und kam ihnen entgegen. »Superintendent?« Der Mann bot Kincaid die Hand. »Ich bin Nick Deveney.« Er war etwa gleich groß wie Kincaid und etwa im selben Alter. »Sie kommen genau richtig, um noch mit der Pathologin zu sprechen«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln und trat zur Seite, um Kincaid, Gemma und dem immer noch ungewöhnlich schweigsamen Williams den Vortritt ins Haus zu lassen.
      Kincaid durchquerte einen kleinen

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