Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
machte. Plötzlicher Schwindel überfiel sie, als sie in ihren Rock stieg, und sie schwankte.
      Was sollte sie jetzt tun? Um eine Versetzung bitten? Alle würden sofort wissen, warum - ebensogut hätte sie sich ein Schild umhängen können. Kündigen? Ihre Träume aufgeben, alles, was sie sich hart erarbeitet hatte, wegwerfen? Wie sollte sie das ertragen? Oh, an Teilnahme und plausiblen Entschuldigungen würde es nicht fehlen - zu anstrengend für eine alleinerziehende Mutter, die Notwendigkeit, mehr Zeit mit ihrem Sohn zu verbringen -, aber sie würde immer um ihr Versagen wissen.
      Kincaid drehte sich herum und zog einen Arm unter der Decke hervor. Sie sah zu ihm hinunter und versuchte, sich den Bogen seiner Schulter, den Schwung seiner Wange für immer einzuprägen. Sehnsucht und Verlangen wurden so heftig, daß sie sich aus Angst vor ihrer Schwäche abwenden mußte.
      Im Wohnzimmer zwängte sie ihre nackten Füße in die nassen Schuhe und nahm Mantel und Handtasche. Die Jeans und das Sweatshirt, die er ihr gebracht hatte, lagen immer noch ordentlich gefaltet auf dem Sofa, und das Badetuch, mit dem er ihr Haar getrocknet hatte, lag in einem Häufchen auf dem Boden. Sie hob es auf und hielt es an ihre Wange, es schien ihr ganz schwach nach seiner Rasierseife zu riechen. Mit übertriebener Sorgfalt faltete sie es und legte es neben die Kleidungsstücke, dann ging sie leise aus der Wohnung.
      Als sie zur Haustür kam, sah sie, daß es immer noch in Strömen regnete. Einen Moment blieb sie stehen und starrte in das nasse Grau. Ihre rebellische Phantasie zeigte ihr ein Bild von ihr, wie sie die Treppe wieder hinaufrannte, in seine Wohnung trat, ihre Kleider abwarf und neben ihm ins Bett glitt.
      Sie stieß die Tür auf, trat langsam in den Regen hinaus und überquerte, gleichgültig gegen den Regen, die Straße. Der Anblick ihres Wagens hatte beinahe etwas Tröstliches. Wie blind sperrte sie auf, öffnete die Tür und ließ sich in den Sitz fallen. Sie wischte sich das nasse Gesicht mit den Händen ab und ließ den Motor an.
      Laute Radiomusik plärrte ihr ins Gesicht, doch anstatt den Apparat auszuschalten, schob sie beinahe automatisch eine Kassette in den Recorder. Caroline Stowes Stimme füllte den Wagen - Violetta, die ihre letzte Arie sang, in der sie um Leben flehte, um Liebe, um die Kraft, an ihrem mutigen Entschluß festzuhalten.
      Gemma legte ihren Kopf auf das Lenkrad und weinte.
      Nach einer Weile trocknete sie sich das Gesicht mit einem Papiertaschentuch und legte den ersten Gang ein. Als die Musik endete, war nur noch das Trommeln des Regens auf dem Wagen zu hören.
     
    Das leise Geräusch der zufallenden Tür durchdrang Kincaids Schlaf. Einen Augenblick wurde er wach, doch dann zog der Schlaf ihn wieder in seine wohligen Tiefen. Sein Körper war wie Watte, und seine Lider schienen ihm sehr schwer. Er zog den entblößten Arm unter die Decke und fühlte plötzlich das Laken neben sich leer und kühl. Gemma. Sie war wahrscheinlich in die Toilette gegangen - oder vielleicht in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen.
      Er lächelte ein wenig über seine eigene Dummheit. Was er begehrte, was er brauchte, hatte er die ganze Zeit direkt vor der Nase gehabt, und er war zu blind gewesen, um es zu sehen. Aber jetzt, jetzt hatte sein Leben die Erfüllung gefunden, und er stellte sich den Ablauf ihrer gemeinsamen Tage vor. Arbeit, dann nach Hause, und am Ende des Tages würde er neben ihr Wärme und Geborgenheit finden.
      Kincaid streckte seinen Arm über das Kissen, um sie zu umfangen, wenn sie zurückkehrte. Der Regen trommelte in eintönigem Rhythmus ans Fenster, Kontrapunkt zu der Wärme und Behaglichkeit im Zimmer. Mit einem wohligen Seufzer überließ Kincaid sich wieder dem Schlaf.
     
     

* Danksagung
     
    Bedanken möchte ich mich bei Stephanie Woolley aus Taos, New Mexico, deren wundervolle Aquarelle mir als Vorlage für Julias Porträts dienten. Außerdem gilt mein Dank Brian Coventry, Schneidermeister am Lilian Baylis House, der sich trotz eines extrem engen Terminplans die Zeit genommen hat, mir LB House zu zeigen und mich in die Geheimnisse der Kostümschneiderei einzuführen. Des weiteren bedanke ich mich bei Caroline Grummond, Assistentin des Orchestermanagers an der English National Opera, die so freundlich war, mich einen Blick vor und hinter die Kulissen des Coliseums werfen zu lassen.
      Meine Agentin Nancy Yost und meine Lektorin Susanne Kirk standen mir

Weitere Kostenlose Bücher