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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Vorraum, ordentlich aufgereihte Gummistiefel auf dem Boden, Regenmäntel an Garderobenhaken, und trat dann in die Küche. Er blieb stehen. Hinter ihm staute sich die Gruppe der anderen.
      Die Küche war weiß. Weißer Fliesenboden, weiße Kachelwände mit Küchenschränken aus hellem Holz. Er erinnerte sich, solche Schränke gesehen zu haben, als er die Renovierung seiner eigenen Küche geplant hatte - sie waren freistehend, Wurden von einer kleinen englischen Firma hergestellt und waren sehr teuer. Flüchtig schoß ihm das durch den Kopf, während er zu Alastair Gilbert hinunterblickte, der bäuchlings auf der anderen Seite des Raums in der Nähe einer Tür lag.
      Zu Lebzeiten war Gilbert ein kleiner, adretter Mann gewesen, stets tadellos gekleidet, das Haar perfekt geschnitten und frisiert, die Schuhe auf Hochglanz poliert. Nichts an ihm war jetzt adrett. Der metallische Geruch von Blut zog in Kincaids Nase. Blut verklebte Gilberts dunkles Haar. Blut bedeckte in Spritzern, verschmierten Flecken, dünnen Rinnsalen den schneeweißen Küchenboden.
      Hinter sich hörte Kincaid plötzlich einen Laut, der beinahe wie ein Wimmern klang. Als er sich umdrehte, sah er gerade noch, wie Williams mit kreideweißem Gesicht zur Tür hinausstürzte. Er warf Gemma mit hochgezogenen Brauen einen Blick zu, sie nickte kurz und folgte Williams hinaus.
      Neben der Leiche kniete eine Frau. Ihr Gesicht war hinter dem glatten, schwarzen Haar, das ihr bis auf die Schulter herabfiel, nicht zu sehen. Sie hatte nicht aufgeblickt, in ihrer Arbeit nicht innegehalten, als Kincaid und die anderen hereingekommen waren, jetzt aber richtete sie sich auf und sah Kincaid an. Er trat näher und kauerte nieder.
      »Kate Ling«, sagte sie und hielt ihre Hände in den Gummihandschuhen hoch. »Sie entschuldigen, wenn ich Ihnen keine Hand gebe.«
      Kincaid glaubte einen Anflug von Humor in ihrem ovalen Gesicht zu entdecken. »Aber natürlich.«
      Gemma kam wieder herein und ging neben ihm in die Knie. »Es geht ihm schon wieder besser«, sagte sie leise. »Ich habe ihn zum Constable geschickt und ihm gesagt, er soll sich eine Tasse Tee geben lassen.«
      »Viel kann ich Ihnen nicht sagen«, bemerkte Dr. Ling, während sie ihre Handschuhe abstreifte. »Das Blut gerinnt nicht, wie Sie sehen.« Sie wies mit dem zusammengefallenen Finger eines leeren Gummihandschuhs auf den Leichnam. »Wahrscheinlich hat er ein gerinnungshemmendes Mittel genommen. Nach der Körpertemperatur zu urteilen, würde ich sagen, daß er vier bis fünf Stunden tot ist. Aber sehen Sie sich das hier an«, fügte sie hinzu und wies auf den Kopf des Toten. »Ich glaube, die Waffe hat mehrere halbmondförmige Einkerbungen hinterlassen. Mehr kann ich dazu allerdings erst sagen, wenn ich ihn genauer untersuchen kann.«
      Bei näherem Hinsehen meinte Kincaid Knochensplitter im blutverklebten Haar zu sehen, aber von halbmondförmigen Einkerbungen konnte er nichts erkennen. »Ich glaub’s Ihnen auch so, Doktor. Gibt es Anzeichen dafür, daß er sich gewehrt hat?«
      »Bisher habe ich keine gefunden. Ist es Ihnen recht, wenn ich ihn jetzt wegbringen lasse? Je früher ich ihn auf den Tisch bekomme, desto schneller wissen wir Bescheid.«
      »Ganz wie Sie meinen, Doktor.« Kincaid stand auf.
      »Dem Fotografen und der Spurensicherung wär’s recht, wenn die Lebenden das Lokal ebenfalls räumen würden, damit sie sich an die Arbeit machen können«, sagte Deveney.
      »Natürlich.« Kincaid drehte sich nach ihm um. »Vielleicht sagen Sie mir kurz, was Sie bisher festgestellt haben. Danach würde ich gern die Familie sprechen.«
      »Claire Gilbert und ihre Tochter sind gegen halb acht nach Hause gekommen. Sie waren mehrere Stunden weg, Einkäufe machen in Guildford. Mrs. Gilbert hat den Wagen wie gewöhnlich in die Garage gestellt, und als die beiden hinten durch den Garten zum Haus gingen, sahen sie, daß die Hintertür offen stand. Als sie in die Küche kamen, fanden sie dort den Commander.« Deveney wies mit dem Kopf auf den Toten. »Als Mrs. Gilbert keinen Puls feststellen konnte, hat sie uns angerufen.«
      »Kurz und präzise«, sagte Kincaid, und Deveney lächelte. »Und was denken Sie? War es die Ehefrau?«
      »Es gibt keine Hinweise auf eine gewalttätige Auseinandersetzung - im Haus ist alles heil, und die Frau hat keinerlei Verletzungen. Außerdem sagt die Tochter, daß sie einkaufen waren. Aber warten Sie, bis Sie sie kennenlernen.« Deveney

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