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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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machte eine kleine Pause. »Ich habe sie gebeten, im Haus nachzusehen, ob alles da ist, und sie sagt, ihr würden ein paar Schmuckstücke fehlen. Hier in der Gegend sind in letzter Zeit einige kleine Diebstähle vorgekommen.«
      »Gibt es Verdächtige?«
      Deveney schüttelte den Kopf.
      »Na gut. Wo sind die Gilberts?«
      »Im Wohnzimmer. Mit einem meiner Constables. Ich führe Sie hin.«
      An der Tür blieb Kincaid stehen, um einen letzten Blick auf den Toten zu werfen, und dachte an Alastair Gilbert, wie er ihn zuletzt gesehen hatte - hinter einem Rednerpult stehend, die für gute Polizeiarbeit unerläßlichen Tugenden Ordnung, Disziplin und logisches Denken preisend. Ganz unerwartet regte sich Mitleid in ihm.
     
     

* 2
     
    Tiefrote Wände und zurückhaltende Eleganz, das war Kincaids erster flüchtiger Eindruck, als er das Zimmer betrat. Im offenen Kamin brannte ein Feuer. In einem Lehnsessel auf der anderen Seite des Raums saß ein Constable in Zivil mit einer Tasse Tee auf dem Knie. Er schien sich wie zu Hause zu fühlen. Aus dem Augenwinkel nahm Kincaid Gemmas verwunderten Blick angesichts dieser männlichen Stütze wahr, dann zogen die beiden Frauen, die nebeneinander auf dem Sofa saßen, seine Aufmerksamkeit auf sich.
      Mutter und Tochter - die Mutter blond, zierlich, mit feingeschnittenem Gesicht; die Tochter eine dunklere Version mit langem Haar, das ein herzförmiges Gesicht umrahmte. Ihr Mund über dem spitz zulaufenden Kinn wirkte übergroß, als Wäre er im Wachstum voraus. Wieso hatte er sich Gilberts Tochter als Kind vorgestellt? Gilbert war, auch wenn seine Frau wesentlich jünger zu sein schien, Mitte Fünfzig gewesen, da hätte man ihm doch eine erwachsene oder beinahe erwachsene Tochter Zutrauen können.
      Die beiden Frauen blickten ihm fragend entgegen. Ihre Gesichter wirkten ruhig und gefaßt. Der scheinbaren Idylle am häuslichen Herd widersprach allerdings der Zustand von Claire Gilberts Kleidung. Der weiße Rollkragenpullover hatte vorn einen großen Blutfleck, und auch die Knie ihrer marineblauen Hose hatten dunklere Stellen.
      Der Constable hatte seine Tasse weggestellt und war durch das Zimmer gegangen, um halblaut ein paar Worte mit seinem Chef zu wechseln. Deveney nickte ihm zu, als er jetzt das Zimmer verließ, und wandte sich dann den beiden Frauen wieder zu. Er räusperte sich. »Mrs. Gilbert, das sind Superintendent Kincaid und Sergeant James von Scotland Yard. Sie werden Uns bei unseren Ermitdungen unterstützen und würden Ihnen jetzt gern einige Fragen stellen.«
      »Natürlich.« Ihre Stimme war leise und klang ein wenig heiser - rauher als Kincaid bei einer Frau ihrer zierlichen Statur erwartet hätte -, aber sehr beherrscht. Doch als Claire Gilbert sich vorbeugte, um ihre Tasse auf den niedrigen Couchtisch zu stellen, zitterte ihre Hand sichtlich.
      Kincaid und Gemma setzten sich in die beiden Sessel gegenüber der Couch, und Deveney zog sich den Lehnstuhl heran, den der Constable freigemacht hatte, und ließ sich neben Gemma nieder.
      »Ich habe Ihren Mann gekannt, Mrs. Gilbert«, sagte Kincaid. »Ich möchte Ihnen mein Beileid aussprechen.«
      »Danke«, erwiderte sie ruhig und fügte dann hinzu: »Möchten Sie eine Tasse Tee?« Auf dem Couchtisch vor ihr stand ein Tablett mit einer Teekanne und mehreren zusätzlichen Tassen. Als Kincaid und Gemma beide bejahten, beugte sie sich vor und goß ein wenig aus der Kanne in ihre eigene Tasse. Dann lehnte sie sich wieder zurück und sah sich zerstreut um. »Wie spät ist es eigentlich?« fragte sie, aber die Frage schien an niemanden im besonderen gerichtet zu sein.
      »Lassen Sie mich das machen«, meinte Gemma, als Claire Gilbert keine weiteren Anstalten machte,ihnen Tee einzuschenken. Sie füllte zwei Tassen mit Milch und dem starken Tee und warf dann Deveney einen fragenden Blick zu. Der schüttelte den Kopf.
      Kincaid nahm die Tasse, die Gemma ihm reichte, und sagte: »Es ist sehr spät, Mrs. Gilbert, aber ich würde gern ein, zwei Punkte mit Ihnen durchsprechen, solange Sie sie noch klar im Gedächtnis haben.«
      Die Uhr auf dem Kaminsims begann Mitternacht zu schlagen. Claire starrte sie stirnrunzelnd an. »So spät ist es schon? Das wußte ich gar nicht.«
      Die Tochter hatte bis dahin so still dagesessen, daß Kincaid ihre Anwesenheit beinahe vergessen hatte; jetzt aber bewegte sie sich unruhig und zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Der Stoff ihrer Kleidung rieb sich

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