Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
plötzlich ganz trocken war. »Gemma, ich versteh’ nicht.«
      »Es ist nie geschehen.« Sie trat einen Schritt auf ihn zu, mit flehentlicher Gebärde, und blieb plötzlich stehen, als hätte sie Angst vor seiner Nähe.
      »Doch, es ist geschehen. Daran kannst du nichts ändern, und ich will es auch nicht ändern.« Er ging zu ihr. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und versuchte, sie an sich zu ziehen. »Gemma, bitte, hör mir zu!« Einen Moment lang glaubte er, sie würde ihren Kopf an seine Schulter legen und sich von ihm halten lassen. Dann spürte er, wie ihre Schultern sich unter seinen Händen spannten, und sie von ihm wegtrat.
      »Schau uns doch an! Schau dir an, wo wir sind!« sagte sie und schlug mit der Faust gegen die Tür. »Es geht nicht. Ich habe mich schon in eine unmögliche Lage gebracht.« Sie holte tief Atem und sagte, jedes Wort einzeln betonend: »Ich kann es mir nicht leisten. Ich muß an meine Karriere denken - und an Toby.«
      Das Telefon läutete. Die zwei kurzen, rasch aufeinanderfolgenden Summtöne klangen laut in dem kleinen Zimmer. Er ging zurück zu seinem Schreibtisch und griff nach dem Hörer. »Kincaid«, sagte er kurz und lauschte einen Moment schweigend. »In Ordnung, danke.« Als er auflegte, sah er Gemma an. »Der Wagen wartet.« Sätze, von denen ihm einer nutzloser klang als der andere, bildeten sich in seinem Kopf und zerfielen wieder. Es hatte keinen Sinn, jetzt darüber zu sprechen - nicht hier, nicht jetzt -, er würde sie beide nur in Verlegenheit bringen.
      Er wandte sich ab. Er schlüpfte in sein Jackett und nutzte den Moment, um seine Enttäuschung hinunterzuschlucken und seinem Gesicht einen neutralen Ausdruck zu geben. Dann drehte er sich nach ihr um. »Fertig, Sergeant?«
      Vom Big Ben schlug es zehn, als der Wagen in südlicher Richtung über die Westminster Brücke brauste. Kincaid, der hinten neben Gemma saß, betrachtete den Widerschein der Lichter auf der Themse. Sie sprachen nichts, während der Wagen sich durch die Straßen des Londoner Südens schlängelte, in Richtung Surrey. Selbst der Fahrer, ein im allgemeinen redseliger Constable namens Williams, schien von ihrer Stimmung angesteckt und saß in schweigender Konzentration hinter dem Lenkrad.
      Sie hatten Clapham hinter sich gelassen, als Gemma das Schweigen brach. »Wie wär’s, wenn Sie mir kurz sagen, worum es geht, Chef.«
      Kincaid sah das Aufblitzen in Williams’ Augen, als dieser im Rückspiegel überrascht nach hinten blickte. Gemma hätte natürlich informiert sein müssen. Er gab sich einen Ruck und antwortete ihr so sachlich wie möglich. Klatsch unter den Mitarbeitern würde ihnen beiden nicht guttun.
      »Es ist ein kleines Dorf in der Nähe von Guildford. Wie heißt es gleich wieder, Williams?«
      »Holmbury St. Mary, Sir.«
      »Richtig. Alastair Gilbert, der Division Commander der Dienststelle Notting Dale, wurde mit eingeschlagenem Schädel in seiner Küche gefunden.«
      Er hörte, wie Gemma nach Luft schnappte, dann sagte sie mit dem ersten Funken von Interesse, den er an diesem Abend bei ihr wahrnahm: »Commander Gilbert? Du meine Güte. Gibt es schon Hinweise?«
      »Nicht, daß ich wüßte, aber es ist ja noch früh«, antwortete Kincaid, sich ihr zuwendend.
      Sie schüttelte den Kopf. »Na, das wird einigen Wirbel geben. Und ausgerechnet uns Glückspilzen mußte die Sache in den Schoß fallen!« Als Kincaid mit einem kurzen trockenen Lachen antwortete, sah sie ihn an und sagte: »Sie müssen ihn gekannt haben.«
      Achselzuckend erwiderte er: »Wer hat ihn nicht gekannt.« Er wollte vor Williams nicht mehr sagen.
      Gemma lehnte sich wieder in ihren Sitz zurück. Nach einer kleinen Pause bemerkte sie: »Die Kollegen vor Ort sind natürlich längst da. Hoffentlich haben sie den Leichnam in Ruhe gelassen.«
      Kincaid lächelte im Dunkeln vor sich hin. Gemmas besitzergreifendes Zupacken, wenn es um die armen Opfer eines Mordes ging, amüsierte ihn immer wieder. Es war, als wollte sie sagen, he, die Leiche gehört mir, laßt ja die Finger davon. Er war erleichtert, daß sich an diesem Muster nichts geändert hatte; das bedeutete, daß sie schon in den neuen Fall eingestiegen war, und ließ hoffen, daß wenigstens ihre Arbeitsbeziehung nicht gefährdet war.
      »Sie haben versprochen, alles so zu lassen, wie sie es vorgefunden haben, damit wir uns selbst ein Bild machen können.«
      Gemma nickte befriedigt. »Gut. Wissen wir, wer

Weitere Kostenlose Bücher