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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ihren Kugelschreiber aus ihrer Handtasche genommen. Jetzt sagte sie leise: »Um welche Zeit war das, Mrs. Gilbert?«
      »Halb acht. Vielleicht auch später. Ich kann es nicht genau sagen.« Sie blickte wie hilfesuchend von Gemma zu Kincaid und sprach dann in etwas festerem Ton. »Wir haben meinen Mann nicht zu Hause erwartet.Er hatte eine Besprechung. Lucy und ich hatten bei Sainsbury’s Nudeln und Fertigsoße gekauft. Ein schnelles Essen, nur für uns beide.«
      »Darum waren wir so überrascht, als wir sein Auto in der Garage stehen sahen«, fügte Lucy hinzu, als ihre Mutter nicht weitersprach.
      »Was haben Sie dann getan?« fragte Kincaid.
      Nach einem raschen Blick zu ihrer Mutter übernahm Lucy den Bericht. »Wir haben Mutters Auto in die Garage gestellt. Als wir dann um die Garagenecke in den Garten kamen, haben wir gesehen, daß die Tür offen ...«
      »Wo war der Hund?« fragte Kincaid. »Wie heißt er gleich - Lewis?«
      Lucy starrte ihn an, als hätte sie die Frage nicht ganz verstanden, dann sagte sie: »Er war in seinem Zwinger, hinten im Garten.«
      »Was für ein Hund ist Lewis?«
      »Ein Labrador. Ein ganz süßer Hund.« Lucy lächelte zum erstenmal, und er hörte den Besitzerstolz in ihrer Stimme.
      »Hat er irgendwie aufgeregt gewirkt? Oder verstört?«
      Mutter und Tochter tauschten einen Blick. Dann antwortete Lucy. »Als wir kamen, nicht. Erst später, als die Polizei gekommen ist. Da hat er so getobt, daß wir ihn ins Haus holen mußten.«
      Kincaid stellte seine leere Tasse auf den Tisch, und Claire Gilbert zuckte ein wenig zusammen beim Klirren des Porzellans. »Gehen wir noch einmal zu der Stelle zurück, als Sie die offene Tür gesehen haben.«
      Das Schweigen zog sich in die Länge. Lucy rückte etwas näher an ihre Mutter heran.
      Im Kamin brach ein Scheit. Eine Funkenfontäne sprühte auf und fiel in sich zusammen. Kincaid wartete noch einen Moment, dann sagte er: »Bitte, Mrs. Gilbert, versuchen Sie, uns möglichst genau zu schildern, was dann geschah. Ich weiß, daß Sie das alles schon einmal mit Chief Inspector Deveney durchgegangen sind, aber vielleicht fällt Ihnen noch irgendeine Kleinigkeit ein, die uns weiterhelfen kann.«
      Claire Gilbert nahm die Hand ihrer Tochter und hielt sie fest in der ihren, aber Kincaid konnte nicht erkennen, ob sie Beistand leistete oder Trost suchte. »Sie haben es ja selbst gesehen. Es war alles voller Blut - überall. Ich konnte es riechen.« Sie holte tief Atem, ehe sie weitersprach. »Ich wollte ihn hochheben. Dann fiel mir ein ... ich habe Vor Jahren mal einen Erste-Hilfe-Kurs mitgemacht. Als ich keinen Puls finden konnte, habe ich den Notruf angerufen.«
      »Ist Ihnen irgend etwas Ungewöhnliches aufgefallen, als Sie ins Haus kamen?« fragte Gemma. »Vielleicht in der Küche - etwas, das nicht so war, wie es hätte sein sollen?«
      Claire Gilbert schüttelte den Kopf. Die Linien der Erschöpfung um ihren Mund schienen sich zu vertiefen.
      »Aber wie ich gehört habe«, sagte Kincaid, »haben Sie den Kollegen gesagt, daß einige Dinge aus dem Haus fehlen.«
      »Ja, meine Perlen. Und die Ohrringe, die mein Mann mir zum Geburtstag geschenkt hat ... er hatte sie extra anfertigen lassen.« Claire Gilbert ließ sich zurücksinken und schloß die Augen.
      »Dann waren sie sicher sehr wertvoll«, bemerkte Gemma.
      Als Claire Gilbert nicht reagierte, warf Lucy ihr einen kurzen Blick zu und sagte dann: »Ja, wahrscheinlich. Ich weiß es wirklich nicht.« Sie entzog ihrer Mutter ihre Hand und hob sie mit bittender Gebärde. »Bitte, Superintendent«, sagte sie, und draußen begann wieder der Hund, der sie wohl gehört hatte, zu bellen und an der Tür zu kratzen.
      »Sag ihm, er soll ruhig sein, Lucy«, sagte Claire Gilbert, doch ihr Ton klang teilnahmslos, und sie öffnete nicht einmal die Augen.
      Lucy sprang auf, aber da beruhigte sich der Hund schon, und das Bellen ging in klägliches Winseln über, das nach einem Moment versiegte. Lucy setzte sich wieder, ihren Blick flehend auf Kincaid gerichtet.
      »Nur noch eines, Lucy, ich verspreche es«, sagte er gedämpft. Dann wandte er sich Claire Gilbert zu. »Mrs. Gilbert, haben Sie eine Ahnung, warum Ihr Mann vorzeitig nach Hause gekommen ist?«
      Claire Gilbert drückte eine Hand an ihren Hals. »Nein. Tut mir leid.«
      »Wissen Sie, mit wem er verabredet ...«
      »Bitte!« Lucy stand auf. Sie fröstelte, ihre Zähne schlugen

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