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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Einkaufstüte in der Hand rumlaufen und die Leute vernehmen.«
      »Rollen Sie sie zusammen und stecken Sie sie in Ihre Tasche.« Will machte es ihr vor. »In dem Ding können Sie ja die Einkäufe für eine ganze Woche verstauen. Mich wundert’s sowieso, daß ihr Frauen nicht alle schon völlig schief seid, wo ihr tagaus tagein diese Riesenbeutel rumschleppt.« Er sah auf seine Uhr. »Wir müssen noch zu Sainsbury’s, aber jetzt hab’ ich erstmal einen Bärenhunger. Kommen Sie, gehen wir schnell was essen. Vielleicht hört inzwischen der Regen auf.«
      Nach einigem Hin und Her einigten sie sich auf Fish-and-Chip-Imbiß im Innenhof und trugen ihre Tabletts zu einem der Plastiktische. Will machte sich mit Appetit über sein Essen her, aber Gemma hatte schon beim ersten fetttriefenden Bissen das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Sie schob das Tablett weg, und als Will mit gerunzelter Stirn aufsah, schnauzte sie gereizt: »Halten Sie mir jetzt bloß keinen Vortrag, Will. Ich hab’ keinen Hunger. Und ich hasse verkochte Erbsen.« Angewidert stocherte sie mit ihrer Plastikgabel auf dem Teller herum.
      Als er ohne ein Wort sich wieder über seinen Teller neigte, schämte sich Gemma. »Entschuldigen Sie, Will. Ich bin sonst gar nicht so. Wirklich. Es muß mit diesem Fall zu tun haben. Ich sitze wie auf Kohlen. Und wenn die Presse erst von der Sache Wind bekommt, wird es noch schlimmer.«
      »So empfindlich sind Sie, hm?« meinte Will, während er Fisch und Erbsen auf seine Gabel lud und dann noch eine Fritte dazugab. »Aber nervös müßten doch eigentlich unsere beiden Chefs sein. Wenn der Fall für die Oberen nicht schnell genug geklärt wird, könnten schon ein paar Köpfe rollen. Ich möchte jedenfalls nicht in Kincaids oder Deveneys Schuhen stecken. Da lauf’ ich mir lieber jeden Tag im strömenden Regen die Hacken ab.« Er lächelte, und sie fühlte sich in Gnaden wiederaufgenommen.
      Als er seinen Teller von sich wegschob, sagte sie: »Also dann, zu Sainsbury’s?«
      »Und hinterher fahren wir auf der Dienststelle vorbei, und ich mach’ Sie mit den Kollegen bekannt.«
      Weder der Verkäufer in der Delikatessenabteilung noch das Mädchen an der Kasse bei Sainsbury’s waren im geringsten hilfreich. Gemma und Will waren ziemlich entmutigt, als sie wieder auf die Straße traten, aber wenigstens war Wills Wunsch in Erfüllung gegangen, und es hatte zu regnen aufgehört. Die Bürgersteige waren von Menschen bevölkert, die Einkäufe machten, und am Fuß der steil abfallenden Straße konnte Gemma die zarten Farben der Bäume sehen, die die Flußufer säumten.
      »Sie müssen die Stadt bei freundlicherem Wetter sehen«, bemerkte Will. »Sie ist wirklich hübsch, wenn die Sonne scheint, und im Schloß ist ein erstklassiges Museum.«
      »Sie haben schon wieder meine Gedanken gelesen, Will.« Gemma wich einer Frau mit Regenschirm aus. »Ich finde die Stadt sogar bei Regen hübsch. Es muß schön sein, in so einem Ort aufzuwachsen.« Sie dachte an Toby, der gerade erst anfing, in den Straßen Londons seinen Mann zu stehen.
      »Aber ich bin nicht hier aufgewachsen - jedenfalls nicht in Guildford selbst. Wir haben in einem Dorf in der Nähe von Godalming gewohnt. Ich bin ein Bauernjunge - sieht man mir das nicht an?« Er hielt wie zum Beweis seine große, breite Hand hoch. »Sehen Sie die vielen Narben? Ein kleiner Zusammenstoß mit der Heumaschine.« Er berührte eine helle Narbe, die seine Augenbraue durchschnitt. »Das war Stacheldraht. Meine Eltern haben einiges mit mir durchgemacht.«
      »Sie waren ein Einzelkind«, vermutete Gemma.
      »Ein spätes Geschenk, haben meine Eltern immer gesagt.«
      Gemma hätte ihn gern gefragt, was aus dem Hof geworden war, aber etwas in seinem Gesichtsausdruck hielt sie davon ab. Den Rest des Wegs bis zum Parkplatz legten sie schweigend zurück.
      Sie hatte Will gebeten, sie direkt nach Holmbury St. Mary zurückzufahren, für den Fall, daß sie dort gebraucht werden, und kam sich albern vor, als der Constable am Tor sagte, Kincaid und Deveney seien noch nicht zurück und hätten sich auch nicht gemeldet, um eine Nachricht zu hinterlassen.
      »Ich habe ein paar Anrufe zu erledigen«, erklärte sie Will. »Ich warte im Pub.« Mit einem Lächeln winkte sie ihm nach, als er davonfuhr, dann ging sie langsam über die Straße. Es regnete zwar nicht mehr, aber der Asphalt unter ihren Füßen war schmierig, und die Feuchtigkeit hing schwer in der

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