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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Sie zwang sich, langsam zu essen und gründlich zu kauen, und genoß die Geschmacksmischung aus der buttrigen Würzigkeit des Käses und der pikanten Schärfe der Gürkchen. Nach den ersten Bissen spürte sie, wie ihre Muskeln sich langsam entspannten.
      Geoff goß das warme Wasser aus der Kanne und gab mehrere Löffel Tee hinein. Mit dem Rücken zu ihr sagte er: »Sie sind die Polizeibeamtin aus London, stimmt’s? Brian hat mir erzählt, daß Sie gestern abend gekommen sind.« Er goß kochendes Wasser aus dem Kessel auf den Tee und trug dann die Kanne und zwei Becher zum Tisch. »Milch?«
      Gemma nickte mit vollem Mund.
      Er kehrte zum Kühlschrank zurück und nahm eine Literflasche Milch heraus. »Der Zucker steht auf dem Tisch«, sagte er und setzte sich auf den Stuhl ihr gegenüber.
      »Haben Sie ihn gekannt?« fragte Gemma. »Commander Gilbert, meine ich.«
      »Ja, natürlich. Hier kennt jeder jeden.« Sein Ton klang wegwerfend.
      »Es ist wohl ziemlich langweilig, in so einem kleinen Dorf zu leben«, meinte Gemma, durch seinen Ton neugierig geworden. »Ich meine, hier gibt’s doch sicher nicht viel zu erleben.«
      Viele junge Leute blieben bei ihren Eltern im Haus, wenn sie keine Arbeit finden konnten - das war einfach eine wirtschaftliche Tatsache des Lebens. Nach der Trennung von Rob hatte es auch in ihrem Leben Zeiten gegeben, da sie gefürchtet hatte, sie würde mit Toby in der kleinen Wohnung ihrer Eltern über der Bäckerei unterkriechen müssen, und die Vorstellung war ihr entsetzlich gewesen.
      Doch Geoff zuckte nur die Achseln und sagte: »Es geht schon.«
      »Das Brot schmeckt köstlich«, sagte sie und spülte den letzten Bissen mit einem Schluck Tee hinunter. Als er sie mit einem erfreuten Lächeln ansah, fragte sie: »Und was tun Sie hier? Ich meine, was arbeiten Sie?«
      Er schluckte hinunter, bevor er antwortete. »Ach, alles mögliche. Meistens helfe ich Brian hier im Pub.« Er stand auf und griff in den Hängeschrank über dem Herd. »Schauen Sie her.«
      Er hielt eine Packung Kekse hoch. »Genau der richtige Nachtisch für uns.«
      »Schokoplätzchen?« fragte Gemma mit einem Seufzer der Zufriedenheit. »Oh, und die einfachen. Das sind meine Lieblingsplätzchen.« Sie schälte einen Keks aus der Verpackung und knabberte an seinem Rand. Es war klar, daß Geoff über persönliche Dinge nicht sprechen wollte. Sie würde also auf das Allgemeine zurückgreifen. »Das mit dem Commander war doch sicher ein ziemlicher Schock für Sie. Waren Sie gestern abend hier?«
      »Ich war in meinem Zimmer, aber Brian hat die Polizeiautos vorbeifahren sehen und die Sirenen gehört. Er hat mich runtergerufen an die Bar - es war Johns freier Abend - und ist gleich rübergelaufen. Aber sie haben ihn nicht durchgelassen. Sie haben ihm nur gesagt, es hätte einen Unfall gegeben. Er war ganz von der Rolle, als er zurückgekommen ist. Wir haben erst erfahren, daß es den Commander erwischt hat und nicht Lucy oder Claire, als Nick Deveney einen Constable rübergeschickt hat, um die Zimmer für Sie und Ihren Chef reservieren zu lassen.«
      »Und das hat Sie erleichtert?« fragte Gemma und dachte, wieviel die Menschen doch allein durch die Konstruktion ihrer Sätze oder durch die Betonung bestimmter Wörter verrieten, ohne es zu wollen.
      »Ja, klar.« Geoff lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. »Wie ich schon gesagt hab - hier kennt jeder jeden, und Lucy ist ein netter Kerl, und Claire - Claire mögen alle.«
      Merkwürdig, dachte Gemma, daß Claire Gilbert, wenn sie wirklich so beliebt war, bei Will Darling Halt gesucht hatte, statt Trost und Hilfe eines anteilnehmenden Nachbarn anzunehmen. »Aber Alastair Gilbert nicht?« fragte sie. »Um ihn hat es Ihnen nicht so leid getan?«
      »Das hab ich nicht gesagt.« Geoff runzelte unmutig die Stirn. Mit der freundschaftlichen Ungezwungenheit zwischen ihnen war es vorbei. »Aber er ist ja nie hier - ich meine, er war nie hier. Er war fast immer in London.«
      »Ich habe ihn gekannt«, sagte Gemma. Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte ihr Kinn in eine Hand. Flüchtig überlegte sie, warum sie das Kincaid nicht erzählt hatte, dann schüttelte sie es ab. Sie hatte einfach keine Lust gehabt, etwas anzusprechen, das auch nur im entferntesten persönlicher Natur war.
      »Er war mein Superintendent in Notting Hill, als ich bei der Polizei angefangen habe«, fuhr sie fort. Geoff

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