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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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durch den Maschendraht hindurch streichelte sie seine Schnauze.
      Hinter sich hörte sie Kincaids Stimme, ganz neutral jetzt. »Und haben Sie vergessen, daß der Ehepartner immer der Hauptverdächtige ist?«
      »Es gibt keinerlei Indizien«, entgegnete Gemma. »Und außerdem hat sie ein Alibi.«
      »Ja, das ist leider nur zu wahr. Wer ist übrigens dieser Malcolm, von dem sie vorhin gesprochen hat?« Als Gemma es ihm erklärt hatte, überlegte er kurz und sagte dann: »Am gescheitesten teilen wir uns die Arbeit für den Rest des Tages. Sie und Will hören sich in Guildford um; ich warte hier auf Deveney, und dann reden wir vielleicht ein Wörtchen mit Malcolm Reid, ehe wir uns die Leute im Dorf vornehmen.« Er wartete. Als sie nichts sagte, sich nicht einmal herumdrehte, fügte er hinzu: »Wir lassen einen Beamten am Tor, bis der Tumult sich gelegt hat, dann braucht Claire Gilbert sich nicht mit der Presse herumzuschlagen, es sei denn, sie geht aus dem Haus. Ich hoffe, das ist Ihnen eine Beruhigung«, sagte er abschließend in einem Ton, aus dem er den Sarkasmus nicht ganz heraushalten konnte. Dann ging er davon.
      Innerlich kochend vor Empörung saß Gemma neben Will im Wagen. Was bildete sich Duncan Kincaid eigentlich ein? Wie kam er dazu, sie herumzukommandieren wie eine kleine Anfängerin? Er hatte nichts mit ihr besprochen, hatte sie nicht um ihre Meinung gefragt, und als eine feine Stimme sie mahnend darauf aufmerksam machte, daß sie ihm dazu vielleicht gar keine Gelegenheit geboten hatte, sagte sie laut und heftig: »Ach, halt die Klappe.«
      »Bitte?« Will, der am Steuer saß, drehte kurz den Kopf, um ihr einen verblüfften Blick zuzuwerfen.
      »Ach, ich hab nicht Sie gemeint, Will. Ich hab nur laut gedacht.«
      »Das war aber kein sehr erfreuliches Gespräch, das Sie da geführt haben«, stellte er leicht erheitert fest. »Wollen Sie nicht einen Dritten beteiligen?«
      »Ich glaube, Sie bürden sich schon genug auf, um sich auch noch um meine Probleme zu kümmern«, antwortete Gemma, die gern das Thema wechseln wollte. »Wie machen Sie das nur, Will? Wie können Sie objektiv bleiben, wenn Sie so sehr mit den Betroffenen fühlen?« Sie hatte gar nicht die Absicht gehabt, es so offen anzusprechen, aber seine ruhige Freundlichkeit verleitete dazu, die Vorsicht zu vergessen. Hoffend, daß sie ihm nicht zu nahe getreten war, warf sie ihm einen schnellen Blick zu. Er sah sie an und lächelte.
      »Oh, ich habe überhaupt keine Schwierigkeiten, objektiv zu bleiben, wenn ich Beweise dafür habe, daß jemand etwas Unrechtes getan hat. Aber solange das nicht der Fall ist, sehe ich keinen Grund, andere nicht so menschlich und rücksichtsvoll wie möglich zu behandeln, besonders wenn sie so Schlimmes durchgemacht haben wie Claire Gilbert und ihre Tochter.« Wieder sah er sie flüchtig an und fügte hinzu: »So bin ich erzogen worden. Tut mir leid, ich wollte Ihnen keinen Vortrag halten. Meine Eltern haben sich ihr Leben lang unerschütterlich an die goldenen Sittenregel der Bibel gehalten, obwohl die ja heutzutage bei den Leuten nicht mehr viel gilt.«
      Danach hielt er seine Aufmerksamkeit fest auf die Straße gerichtet, da sie mittlerweile die A25 erreicht hatten, auf der um dieser Morgenstunde starker Verkehr war.
      Gemma betrachtete ihn neugierig. Sie hatte selten erlebt, daß Männer freimütig von ihren Eltern sprachen. Rob hatte sich der seinen geschämt - kleine Handwerker mit ungeschliffener Sprache -, und sie war entsetzt und wütend gewesen, als sie einmal mitangehört hatte, wie er jemandem erzählte, sie wären tot.
      »Will - Sie haben heute morgen gesagt, die Kathedrale habe immer eine besondere Bedeutung für Sie gehabt, und eben haben Sie in der Vergangenheit von Ihren Eltern gesprochen - sind sie tot?«
      Will überholte einen klapprigen alten Lastwagen, ehe er antwortete. »Seit zwei Jahren, Weihnachten.«
      »Ein Unfall?«
      »Sie waren krank«, sagte er. Dann fügte er mit einem Lächeln hinzu: »Erzählen Sie mir etwas von Ihrer Familie, Gemma. Der Plastikschlüsselbund in Ihrer Tasche ist ja unübersehbar.«
      »Sehr professionell von mir, hm? Aber wenn ich die nicht immer zur Hand habe, verliert mir Toby die richtigen.« Und schon war sie mittendrin in einem Bericht über Tobys letzte Eskapaden.
     
    Das Foto zeigte Claire und Lucy. Arm in Arm lachten sie in die Kamera. Die Kulisse im Hintergrund sah aus wie der Pier in Brighton. Gemma hatte sich

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