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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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wer er war.«
      Kincaid trat ebenfalls zum Fenster und sah hinaus. »Woher kannten Sie den Namen?«
      Smith zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich vom Klatsch aus dem Pub. Hier in der Gegend kennt jeder die Ashertons.«
      »Halten Sie es für möglich, daß er draußen auf dem Schleusentor war und von dort aus hineingefallen ist?« fragte Kincaid.
      »Naja, das Gitter ist nicht so hoch, daß ein großer Mann da nicht drüberfallen könnte, wenn er betrunken ist. Oder leichtsinnig. Aber flußaufwärts vom Tor läuft der Betonvorbau noch ein Stück weiter, ehe er mit dem alten Treidelpfad zusammenstößt, und da ist überhaupt kein Gitter.«
      Kincaid erinnerte sich der Häuser, die er auf dieser Seite des Flusses stromaufwärts gesehen hatte. Alle standen sie in wohlgepflegten Gärten, deren Rasenflächen bis zum Wasser hinunterführten, einige hatten außerdem kleine Bootsstege. »Und wenn er nun weiter stromaufwärts hineingefallen ist?«
      »Die Strömung ist da oben nicht so stark wie unmittelbar vor dem Schleusentor. Wenn er also da oben reingefallen ist« - er wies mit dem Kopf flußaufwärts - »würd ich sagen, daß er bewußtlos gewesen sein muß oder vielleicht sogar schon tot. Sonst wär er bestimmt wieder rausgekommen.«
      »Und wenn er hier beim Schleusentor in den Fluß gestürzt ist? Wäre die Strömung dann stark genug gewesen, um ihn hinunterzudrücken?«
      Smith sah einen Moment lang zur Schleuse hinaus, ehe er antwortete. »Das ist schwer zu sagen. Es ist ja die Strömung, die das Tor geschlossen hält - sie ist ziemlich wild. Aber ob sie auch einen Menschen runterdrücken könnte, der mit aller Kraft versucht, sich zu retten - unwahrscheinlich, würde ich sagen, aber man kann natürlich nie sicher sein.«
      »Eines noch, Mr. Smith«, sagte Kincaid. »Haben Sie in der Nacht irgend etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört?«
      »Ich geh früh zu Bett, weil ich immer schon bei Tagesanbruch aufstehe. Nein, mir ist nichts aufgefallen.«
      »Hätte ein Kampf Sie geweckt?«
      »Ich hab einen sehr gesunden Schlaf, Superintendent. Das kann ich also wirklich nicht sagen.«
      »Nach dem Motto, ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen«, flüsterte Gemma, als sie gingen und Smith energisch die Tür hinter ihnen schloß.
      Kincaid blieb stehen und sah wieder zu der Schleuse hinüber. »Wenn Connor Swann bei seinem Sturz ins Wasser bewußtlos oder vielleicht sogar schon tot war, wie zum Teufel hat man ihn hierhergebracht? Das wäre selbst für einen starken Mann eine beinahe unmögliche Aufgabe.«
      »Mit einem Boot vielleicht«, meinte Gemma.
      Kincaid sagte nichts.
      Den Wind im Rücken, gingen sie langsam zu dem Fußweg, der sie über das Wehr zurückführen würde. Vertäute Boote lagen leise schwankend im ruhigen Wasser. Enten schwammen schaukelnd auf den Wellen.
      »War er schon tot, als er ins Wasser stürzte? Das ist die Frage, Gemma.« Kincaid sah sie mit hochgezogener Braue an. »Haben Sie Lust auf einen Besuch im Leichenhaus?«
     
     

* 3
     
    Der Geruch nach Desinfektionsmitteln erinnerte Kincaid immer an das Krankenzimmer seiner alten Schule, wo die Hausmutter das Verbinden aufgeschrammter Knie überwacht und die Macht besessen hatte, einen nach Hause zu schicken, wenn die Krankheit oder Verletzung sich als ernst genug erwies. Denen jedoch, die sich in diesem Raum befanden, konnte niemand mehr helfen, und das Desinfektionsmittel vermochte den Hauch der Verwesung nicht ganz zu kaschieren. Es war so kalt, daß ihn fröstelte.
      Ein Anruf beim Revier Thames Valley hatte sie ins städtische Krankenhaus High Wycombe geführt, wo Connor Swanns Leiche auf die Obduktion wartete. Das Krankenhaus war ein alter Bau, die Leichenhalle noch immer ein kalter gekachelter Raum mit Porzellanspülbecken; die langen Reihen von Schubladen aus rostfreiem Stahl, in denen sich die Leichen sauber und unsichtbar aufbewahren ließen, gab es hier noch nicht.
      »Wen suchen Sie gleich wieder?« fragte sie die junge Frau im weißen Kittel, auf deren Namensschildchen >Sherry< stand und deren heiter unbekümmerte Art besser in einen Kindergarten gepaßt hätte.
      »Connor Swann«, antwortete Kincaid mit einem belustigten Blick zu Gemma.
      Die junge Frau ging die Reihe der Tragen ab, wobei sie im Vorübergehen an die an den Zehen der Leichen befestigten Etiketten schnippte. »Hier haben wir ihn schon. Nummer vier.« Mit routinierter Geschicklichkeit schlug sie

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