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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Benny-Hill-Komödien gehabt hatte.
      »Genug gesehen?« fragte Gemma, etwas gedämpfter als sonst wirkend. »Keinerlei Male auf dieser Seite.«
      Kincaid nickte. »Genug gesehen«, bestätigte er. »Und das alles hilft uns sowieso nicht viel, solange wir nicht wissen, was er in der fraglichen Nacht getrieben hat, und keine geschätzte Todeszeit haben. - Okay, Mickey«, sagte er zu dem jungen Mann, der sie anstarrte, als hätten sie Griechisch gesprochen, »das wär’s. Sprechen wir noch mal mit Sherry Sonnenschein.«
      An der Tür drehte sich Kincaid noch einmal herum. Mickey hatte Connors Leiche bereits wieder auf den Rücken gelegt und das Laken über ihr ausgebreitet.
      Sie fanden die junge Frau in einem winzigen Büro gleich links von der Schwingtür, wo sie über einem Computer saß.
      »Wissen Sie, für wann die Obduktion angesetzt ist?« fragte Kincaid.
      »Da muß ich mal nachsehen.« Sie studierte einen Plan, der über ihrem Schreibtisch an der Wand hing. »Winnie wird ihn sich wahrscheinlich morgen am späten Nachmittag oder übermorgen gleich in aller Frühe vornehmen können.«
      »Winnie?« fragte Kincaid, dem plötzlich ein absurdes Bild von Pu dem Bären mit Messer und Skalpell vorschwebte.
      »Dr. Winstead.« Sherry lächelte, und in ihren Wangen bildeten sich niedliche Grübchen. »Wir nennen ihn alle so - er ist ein bißchen mollig.«
      Kincaid dachte mit Resignation daran, daß er der Obduktion würde beiwohnen müssen. Die anfängliche gruselige Erregung angesichts der Vorgänge hatte sich längst gelegt. Jetzt fand er sie nur noch widerwärtig, und diese letzte Verletzung menschlicher Intimsphäre schien ihm manchmal unerträglich traurig.
      »Würden Sie mir Bescheid geben, sobald der Zeitpunkt feststeht?«
      »Sie können sich darauf verlassen.« Sherry strahlte ihn an.
      Flüchtig nahm Kincaid Gemmas Gesichtsausdruck wahr und wußte, sie würde ihm nachher eins dafür auf den Deckel geben, daß er den kleinen Angestellten Honig ums Maul schmierte. »Vielen Dank, Schätzchen«, sagte er zu Sherry und beschenkte sie mit seinem charmantesten Lächeln. »Sie waren mir eine große Hilfe.« Mit klimpernden Fingern winkte er ihr zu. »Tschüs inzwischen.«
      »Sie sind wirklich schamlos«, sagte Gemma, sobald sie draußen waren. »Das arme kleine Ding war ja völlig hingerissen von Ihnen.«
      Kincaid lachte. »Aber man erreicht was damit, oder nicht?«
      Nach einigen nicht eingeplanten Umwegen infolge ihrer Unvertrautheit mit dem Einbahnstraßensystem von High Wycombe fand Gemma schließlich ihren Weg aus der Stadt hinaus. Kincaids Anweisungen folgend, fuhr sie in südwestlicher Richtung, zurück ins Gebiet der Chiltern Hills. Ihr knurrte ein wenig der Magen, aber sie hatten beschlossen, noch vor dem Mittagessen mit den Ashertons zu sprechen.
      Was sie von Tony und Kincaid über die Familie gehört hatte, hatte sie neugierig gemacht. Mit einer Frage auf den Lippen sah sie Kincaid an, doch sein ins Leere gerichteter Blick verriet ihr, daß er mit seinen Gedanken ganz woanders war. Er war oft so vor einer Vernehmung, als müßte er sich in sich selbst versenken, um diese intensive Konzentration dann nach außen richten zu können.
      Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Straße, war sich jedoch plötzlich seiner Nähe und seines Schweigens ungewöhnlich stark bewußt.
      Nach ein paar Minuten erreichten sie eine Straßengabelung, und ehe sie fragen konnte, welchen Weg sie nehmen sollte, sagte er: »Biegen Sie hier ab. Das Haus liegt ungefähr auf halbem Weg an dieser kleinen Straße.« Mit der Fingerspitze zog er eine feine Linie auf der Karte nach, die die Dörfer Northend und Turville Heath verband. »Sie ist nicht gekennzeichnet, wahrscheinlich eine Abkürzung für die Einheimischen.«
      Ein Wasserlauf kam aus den Bäumen hervor und kreuzte die schmale Straße, und Rinnsale klaren Wassers schlängelten sich über den Asphalt. Ein gelbes Dreieck warnte: Vorsicht! Gefahr der Überflutung, und plötzlich wurde die Geschichte, die Gemma über Matthew Ashertons Tod im Wasser gehört hatte, sehr plastisch.
      »Scharf links jetzt«, sagte Kincaid, und Gemma zog das Lenkrad herum. Das von hohen Böschungen begrenzte Sträßchen, in das sie hineinfuhren, war für den Escort gerade breit genug. Zu beiden Seiten standen dicke alte Bäume, deren Zweige sich über ihnen zu einem Dach schlossen. Die kleine Straße stieg stetig an, und die hohen

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