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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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klinischen Eindruck zu dämpfen, und auf der Kommode aus gebeiztem Holz, die an der Wand stand, präsentierten sich neben einer Sammlung von Plüschtieren Flaschen mit Körperölen und Lotionen sowie ein Stapel flauschiger Handtücher.
      Kincaid ging zur anderen Seite des Zimmers hinüber, wo zwei tief eingelassene Fenster den Blick zur Front des Ladens ermöglichten. Er lächelte, als er den Vorhang betrachtete, der aus dem selben Stoff genäht war wie die Überwürfe auf Sofa und Massagebank. Primitiv gezeichnete Hoftiere tummelten sich auf einem fröhlichen rot-weiß gepunkteten Untergrund. Er fand die Kombination eigenartig und faszinierend. Bei näherem Hinsehen zeigte sich, daß die roten Punkte in der Form unregelmäßig waren, als wären sie mit dem Finger aufgedruckt worden, und die Hunde und Schafe im besonderen erinnerten an die Tierdarstellungen, die er aus Reproduktionen von Höhlenzeichnungen kannte.
      Auf dem Fensterbrett links standen verkorkte Glasflaschen unterschiedlicher Größe und Form, mit Flüssigkeiten gefüllt, deren Farbskala vom Grüngold bis zum satten Bernsteingelb reichte. In manchen hingen Kräuterzweige.
      Auf dem anderen Fensterbrett lag, neben einer Geranie im Terrakottatopf, zusammengerollt eine rote Katze auf einem Kissen in der Sonne. Als Kincaid sachte ein Geranienblatt zwischen den Fingern rieb, um den starken, würzigen Duft freizusetzen, bewegte sich die Katze, öffnete aber nicht einmal die Augen.
      »Nimmt Ihre Katze immer so wenig Anteil an ihrer Umwelt?« fragte Kincaid, als Geschirrklappern ihm verriet, daß Madeleine Wade zurückgekehrt war.
      »Ich glaube, nicht einmal die Apokalypse könnte Ginger erschüttern, diesen kleinen Taugenichts. Aber die Klienten entspannt seine Anwesenheit.« Sie stellte ein Tablett mit drei Bechern und einer Keramikkanne auf den niedrigen Tisch vor dem Sofa, setzte sich und begann, in aller Ruhe einzuschenken.
      Kincaid beobachtete sie vom Fenster aus. Ihre Bewegungen waren anmutig und sparsam, und er fand den Kontrast zwischen ihrem Gesicht und ihrer ruhigen Selbstsicherheit faszinierend. »Und die Musik?« sagte er. »Dient die demselben Zweck?« Sie lehnte sich mit ihrem Becher zurück. »Gefällt sie Ihnen? Sie ist so komponiert, daß sie dem Gehirn hilft, Alpha-Wellen auszustrahlen - wenigstens ist das die Theorie, aber sie heißt Engelsmusik, und mir persönlich gefällt diese poetischere Beschreibung besser.«
      Deveney, der sich auf einen der einfachen Bauernstühle beim Sofa gesetzt hatte, hob seinen Becher, schnupperte und kostete vorsichtig. »Was ist das?« fragte er, offenkundig angenehm überrascht.
      Madeleine Wade lachte ein wenig. »Apfel-Zimt. Ich stelle immer fest, daß das für die Uneingeweihten ein guter Einstieg ist - vertraut und nicht bedrohlich.« Sie wandte sich Kincaid zu, der sich Deveney gegenüber gesetzt hatte. »So, und was kann ich jetzt für Sie tun, Superintendent? Ich nehme an, Sie sind wegen Alastair Gilberts Tod hier?«
      Kincaid nahm seinen Becher vom Tablett und atmete den Dampf ein, der von dem heißen Tee aufstieg. »Sie haben unseres Wissens vor einigen Wochen einen Einbruch angezeigt, Miss Wade. Könnten Sie uns darüber etwas mehr erzählen?«
      »Ah, es geht wohl um die Theorie vom Einbrecher als Mörder?« Sie lächelte. Ihre Zähne sahen aus, als wären sie von einem teuren Kieferorthopäden reguliert worden. »Das ist bisher die populärste Theorie im Dorf - ein Landstreicher, der das Haus leer glaubt, packt die Gelegenheit beim Schopf, um es zu plündern, und als der Commander ihn in flagranti erwischt, verliert er den Kopf und tötet ihn. Das ist natürlich für alle Beteiligten sehr bequem, Superintendent, aber für mich gibt es da mindestens einen logischen Fehler. Mein >Einbruch<, wenn man es so nennen will - ich habe nie Spuren gewaltsamen Eindringens entdeckt -, fand vor beinahe drei Monaten statt. Wenn sich ein Landstreicher über so lange Zeit im und um das Dorf herumgetrieben hätte, wäre er jemandem aufgefallen.«
      Kincaid war zwar ganz ihrer Meinung, aber er war gerade dabei, sich seine eigene Theorie zu bilden, und konterte daher lediglich mit einer weiteren Frage. »Wenn Sie keine Spuren eines Einbruchs gefunden haben, wie haben Sie dann überhaupt gemerkt, daß von Ihren Sachen etwas fehlte?«
      Die Musik hatte geendet während ihres Gesprächs, und in der Stille hörte Kincaid, wie die Katze sich regte und laut zu schnurren anfing, als

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