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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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»Ich habe Ihnen gleich Kaffee mitgenommen. Er ist wirklich gut. Von der Abteilungssekretärin.« Er wies auf einen noch dampfenden Becher, der neben einem Stapel brauner Hefter auf dem Tisch stand.
      Sie nahm den Stuhl ihm gegenüber und setzte sich.
      Er tippte auf den aufgeschlagenen Hefter, der vor ihm lag. »Hier haben wir alles.«
      Gemma zwang sich zur Konzentration. Wenn er es bewußt darauf angelegt hatte, sie abzulenken und zu entwaffnen, hätte es ihm nicht besser gelingen können. Seine Aufmerksamkeit, ihr frischen Kaffee zu besorgen, sein Bemühen um freundliche Normalität, sein Lächeln, die kastanienbraune Locke, die ihm in die Stirn fiel. Sie schloß ihre Hände fest um ihren Kaffeebecher, um nicht in Versuchung zu kommen, ihm das widerspenstige Haar aus der Stirn zu streichen.
      »Was haben wir hier alles?« fragte sie.
      »Alle Einzelheiten über den Tod von Stephen Penmaric vor elfeinhalb Jahren.«
      »Penmaric? Aber das ist doch ...«
      »Lucy Penmarics Vater. Sie haben damals hier in Notting Hill gewohnt, im Eigin Crescent. Er wurde von einem Auto erfaßt und getötet, als er die Portobello Road überquerte. Er war auf dem Weg zur Nachtapotheke, um ein Medikament für Lucy zu besorgen.«
      »Ach nein ...«, sagte Gemma leise. Jetzt verstand sie Claire Gilberts dunkle Anspielung während ihres Gesprächs und empfand tiefe Teilnahme mit Mutter und Tochter. »So etwas zweimal erleben zu müssen, das ist wirklich schrecklich. Aber was hat das mit unserem Fall zu tun?«
      »Das weiß ich nicht.« Kincaid seufzte und fuhr sich durchs Haar. »Aber Alastair Gilbert war damals hier Superintendent. Ein Sergeant David Ogilvie war der ermittelnde Beamte.«
      Gemma klappte rasch ihren Mund zu, als sie merkte, daß sie ihn aufgerissen hatte. »Ich habe gestern auf dem Präsidium mit Ogilvie gesprochen. Er ist jetzt Chief Inspector und Gilberts rechte Hand.« Sie berichtete von dem Gespräch und ihrem späteren Besuch bei Jackie Temple.
      »Sie haben also viele Jahre zusammengearbeitet«, meinte Kincaid. »Und höchstwahrscheinlich hat das eine mit dem anderen überhaupt nichts zu tun ..., aber ich denke, wir sollten uns trotzdem einmal mit David Ogilvie unterhalten.«
      »Wie war das mit Stephen Penmaric? Hat man den Fahrer des Unfallwagens gefunden?«
      Kincaid schüttelte den Kopf. »Fahrerflucht. Es war spätabends, und es gab keine Zeugen. Der Streifenbeamte hat noch die Rücklichter des Wagens gesehen, als sie um- die Ecke verschwanden, aber bis er über Funk Hilfe anfordern konnte, war der Wagen weg.«
      »Das muß sehr schlimm gewesen sein für Claire. Und für Lucy.«
      »Er war Journalist, und nach dem, was Lucy mir erzählt hat, war sein Tod, ganz im Gegensatz zu dem Gilberts, für sie und ihre Mutter ein schwerer Verlust.« Kincaid schob die losen Papiere zusammen, klappte den Hefter zu und legte ihn auf den Stapel der anderen. »Kommen Sie«, sagte er und stand auf. »Machen wir einen Spaziergang.«
      Es versprach, wieder ein klarer Tag zu werden, und selbst Mitte November waren die Bäume, die sich über den Ladbroke Trove neigten noch grün belaubt. Gemma war Kincaid ohne Frage gefolgt. Jetzt ging sie schweigend an seiner Seite und atmete tief die frische Luft ein, hielt jedoch gleichzeitig ihren Mantel gegen die Kälte zusammen.
      Er sah sie an, als wollte er ihre Stimmung taxieren, dann sagte er: »Ich möchte es gern sehen - das Haus im Eigin Crescent. Aus irgendeinem Grund drängt es mich, den Geistern zu begegnen.«
      »Nur Stephen ist tot«, wandte Gemma ein.
      »Man könnte sagen, daß auch die Claire und die Lucy von vor zwölf Jahren nicht mehr existieren.« Er sah sie lächelnd an und wurde dann ernst. »Aber ich will mich nicht mit Ihnen streiten, Gemma.« Er ging langsamer. »Ich gebe zu, daß ich ein zweifaches Motiv hatte - ich wollte endlich eine Gelegenheit, um mit Ihnen zu sprechen. Gemma, wenn ich Sie irgendwie gekränkt habe, dann habe ich es nicht absichtlich getan. Und wenn ich unsere Partnerschaft immer für selbstverständlich genommen habe, kann ich nur sagen, daß mir das leid tut; in den letzten Tagen ist mir so richtig klar geworden, wie sehr ich auf Ihre Hilfe, Ihre Interpretation der Dinge, Ihre rein gefühlsmäßige Reaktion auf Menschen angewiesen bin. Ich brauche Sie bei diesem Fall. Wir müssen miteinander reden, nicht im Dunkeln herumtappen wie zwei Blinde.« Sie erreichten eine Kreuzung, und er blieb

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