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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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übrigens richtige Sahne, kein Diätersatz. Wir haben einen Nachbarn, der ein paar Kühe hält.«
      »So einen Genuß darf man sich natürlich nicht entgehen lassen«, sagte Kincaid und kippte eine Ladung Sahne in seine Tasse. Gemma lächelte, sie wußte, daß er seinen Kaffee gewöhnlich schwarz trank. »Dann sind Sie also gar nicht die Haushälterin?« fuhr er in leichtem Ton fort. »Bin ich ins Fettnäpfchen getreten?«
      Vivian rührte ihren Kaffee um und seufzte. »Oh, ich gebe Ihnen gern Auskunft über mich, wenn Sie das möchten, aber es klingt immer so schrecklich viktorianisch. Tatsächlich bin ich mit Caroline verwandt, wir sind Cousinen zweiten Grades, um genau zu sein. Wir sind praktisch im selben Alter und gingen zusammen zur Schule.« Sie hielt inne, um einen Schluck Kaffee zu trinken, verzog aber gleich das Gesicht. »Zu heiß. Nach der Schule haben wir uns ein bißchen aus den Augen verloren. Wir heirateten beide, und Caro begann ihre Karriere als Sängerin.« Vivian lächelte. »Dann starb mein Mann. Eine krankhafte Arterienerweiterung.« Sie schlug kurz ihre Hände aneinander. »Praktisch von einem Tag auf den anderen. Wir hatten keine Kinder, ich hatte keine richtige Berufsausbildung, und das Geld war knapp. Das ist jetzt dreißigjahre her. Damals war es noch nicht üblich, daß jedes junge Mädchen einen Beruf erlernt.« Sie sah Gemma direkt an. »Bei Ihnen war das sicher ganz anders.«
      Gemma dachte an ihre Mutter, die an jedem Tag ihrer Ehe vor Tagesanbruch aufgestanden war, um zu backen, und dann den ganzen Tag im Laden hinter der Theke gestanden hatte. Die Möglichkeit, nicht zu arbeiten, kam Gemma und ihrer Schwester nie in den Sinn - Gemmas größter Ehrgeiz war es gewesen, einen Beruf zu wählen, der sie erfüllte, und nicht einfach irgendeinen Job zu machen, damit abends etwas zu essen auf dem Tisch stand. »Ja, da haben Sie recht«, sagte sie in Antwort aufVi-vian Plumleys Bemerkung. »Und was haben Sie getan?«
      »Caro hatte zwei kleine Kinder und einen sehr anstrengenden Beruf.« Sie zuckte die Achseln. »Die Lösung schien vernünftig. Sie hatten Platz, ich hatte genug eigenes Geld, um nicht ganz von der Familie abhängig zu sein, und ich liebte die Kinder, als ...«
      Als wären sie deine eigenen, vollendete Gemma im stillen für sie und verspürte spontan eine starke Sympathie mit dieser Frau, die aus dem, was das Leben ihr zugeteilt hatte, das Beste gemacht zu haben schien. Sie strich mit ihren Fingern über die Tischplatte und bemerkte schwache Farbspuren, die sich in die Maserung des Holzes eingegraben hatten.
      Vivian, die sie beobachtete, sagte voll Wärme: »Die Kinder haben immer an diesem Tisch hier gesessen. Sie haben natürlich meistens in der Küche gegessen. Ihre Eltern waren so viel auf Reisen, daß eine Mahlzeit in der Familie eine ganz besondere Sache war. Sie haben hier ihre Hausaufgaben gemacht, gespielt - Julia hat hier an diesem Tisch zu zeichnen angefangen.«
      Die Kinder dies - die Kinder das ... Gemma hatte den Eindruck, als wäre die Zeit mit dem Tod des Jungen einfach stehengeblieben. Aber Julia war ja noch dagewesen, allein.
      »Für Julia muß das heute alles sehr schwer sein«, sagte sie, sich vorsichtig dem eigentlichen Thema annähernd. »Ich meine, nach dem, was ihrem Bruder zugestoßen ist.«
      Vivian wandte sich ab. Mit einer Hand umfaßte sie die Tischkante, als müßte sie sich daran hindern aufzustehen. Nach einem kurzen Schweigen sagte sie: »Darüber sprechen wir nie. Aber ja, Cons Tod ist eine schwere Belastung für Julia. Er ist eine Belastung für uns alle.«
      Kincaid, der bisher schweigend zugehört hatte, beugte sich vor und sagte: »Haben Sie Connor Swann gemocht, Mrs. Plumley?«
      »Gemocht?« wiederholte sie ein wenig verblüfft, dann runzelte sie die Stirn. »Ich habe eigentlich nie darüber nachgedacht, ob ich Connor mag oder nicht. Er war einfach ... Nun, Connor eben. Eine Naturgewalt.« Sie lächelte ein wenig über ihren Vergleich. »In vieler Hinsicht ein sehr attraktiver Mann, und doch ... Irgendwie hat er mir immer ein wenig leid getan.«
      Kincaid zog eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts, und Gemma folgte seinem Beispiel.
      Achselzuckend fügte Vivian hinzu: »Ich weiß, es klingt ein bißchen albern zu sagen, so ein vitaler Vollblutmensch wie Con habe einem leid getan, aber Julia war ihm immer ein Rätsel.« Die Goldknöpfe an ihrer Strickjacke blitzten im Licht auf, als sie sich ein

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