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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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geht.«
      »Es ist nur ein Computerspiel, das wir zusammen spielen«, antwortete sie achselzuckend. »Ein Rollenspiel, wissen Sie, bei dem man auszieht, um etwas zu suchen. Bei dem Spiel muß man bestimmte Dinge finden, Talismane, die einem unterwegs weiterhelfen, und Geoff hat gesagt, wenn wir Repräsentationen hätten, könnten wir uns die Bilder viel besser vorstellen.«
      »Und diese Dinge, die Geoff gesammelt hat, waren Repräsentationen?« Als Lucy nickte, sagte er: »Hätte er auch Dinge aus eurem Haus genommen?«
      »Nie!« Ihr Haar flog, als sie den Kopf schüttelte.
      Solch unerschütterliche Loyalität war bewundernswert, dachte Kincaid, aber er fragte sich, ob sie auch gerechtfertigt war.
      »Es hätte nicht gewirkt, verstehen Sie«, sagte sie ernsthaft, bemüht, ihn zu überzeugen. »Es dürfen keine Dinge sein, die einem selbst gehören - das würde ihre Kraft zunichte machen, und sie würden einem nicht helfen.«
      Kincaid beschloß, Lucys Erklärung der Spielregeln fürs erste zu akzeptieren, und kehrte zu einer anderen Frage zurück, die ihn beschäftigte. »Lucy, was haben Sie gemeint, als Sie sagten, Geoff würde es nicht ertragen, von hier fortgebracht zu werden?«
      Sie zögerte einen Moment, dann sagte sie langsam: »Er hat Angst. Ich weiß nicht, warum. Brian sagt, es hat was damit zu tun, daß er im Gefängnis war. Er geht nie aus dem Dorf weg, wenn es nicht unbedingt nötig ist, und manchmal, an schlechten Tagen, geht er nicht einmal einen Schritt aus dem Haus. Und er hilft auch nicht gern an der Bar - er sagt, bei dem Krach wird ihm immer ganz komisch -, und das ärgert Brian, wenn er keine Leute hat«, fügte sie mit dem Schatten eines Lächelns hinzu. »Ich wollte, ich könnte ...«
      Ein kleiner weißer Lieferwagen fuhr auf den Parkplatz und hielt mit einem Ruck neben ihnen an. Die Fenster waren dunkel getönt, daher erkannte Kincaid Claire Gilbert erst, als sie heraussprang und vorn um den Wagen herum zu ihnen lief.
      In ihrem sportlichen Aufzug wirkte sie beinahe so jung wie ihre Tochter, doch ihr Gesicht zeigte Angst und Zorn zugleich.
      »Lucy! Was tust du hier draußen? Habe ich dir nicht gesagt...«
      »Sie haben Geoff mitgenommen. Sie glauben, daß er gestohlen hat. Und daß er Alastair getötet hat.« Sie trat so dicht an ihre Mutter heran, daß die Nasen der beiden sich beinahe berührten. »Und es ist alles deine Schuld.«
      Claire wich sichtlich erschrocken zurück, aber als sie sprach, blieb ihre Stimme ruhig und beherrscht. »Lucy, das reicht. Du weißt ja überhaupt nicht, wovon du sprichst. Die Sache mit Geoff tut mir leid, und ich werde tun, was in meiner Macht steht, um ihm zu helfen. Aber jetzt möchte ich erst einmal, daß du nach Hause gehst.«
      Einen Moment lang standen sich Mutter und Tochter von Angesicht zu Angesicht gegenüber, und die Luft zwischen ihnen schien vor Spannung zu knistern. Dann drehte sich Lucy abrupt herum und ging weg.
      Claire sah ihr nach, bis sie in der Gasse verschwand, dann seufzte sie und rieb mit beiden Händen ihr Gesicht, wie um die Muskeln zu lockern.
      »Was ist alles Ihre Schuld?« fragte Kincaid, ehe sie ihr Gleichgewicht wiederfinden konnte.
      »Ich habe nicht die leiseste Ahnung.« Sie lehnte sich an den Lieferwagen und schloß die Augen. »Es sei denn ... Sagte sie, daß Sie glauben, Geoff hätte gestohlen?«
      »Wir haben entdeckt, daß Geoff irgendwann für jeden im Dorf, der in letzter Zeit einen Diebstahl angezeigt hat, gearbeitet hat.«
      »Ach, Gott.« Claire ließ sich das einen Moment durch den Kopf gehen. »Dann ist sie vielleicht so böse mit mir, weil ich meinen verschwundenen Schmuck erwähnt habe. Aber ich bin überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen, daß Geoff der Dieb sein könnte, und ich glaube es auch jetzt noch nicht. Und daß Geoff Alastair getötet hat, ist völlig ausgeschlossen.«
      »Sind er und Lucy schon lange befreundet?«
      Claire lächelte. »Lucy und Geoffhaben sich von dem Tag an zusammengetan, als wir hier ins Dorf gezogen sind. Lucy war damals acht oder neun, und Geoff war schon ein Teenager, aber er hatte immer schon etwas Kindliches an sich. Nichts Kindisches«, spezifizierte sie, »sondern eine Art Unschuld, wenn Sie verstehen, was ich meine.
      Er hat sogar für mich auf Lucy aufgepaßt, bis sie alt genug war, um allein zu Hause bleiben zu können. Als Geoff dann von der Schule abging und die Stellung in Wimbledon angenommen hat,

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