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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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er hätte Gemma nicht nach Shere geschickt, um Malcolm Reid zu vernehmen, aber er hatte ja nicht ahnen können, daß Geoff mit derart überwältigender Angst reagieren würde. Mit einem Blick auf die Uhr hoffte er, sie würde wenigstens in der Dienststelle zurück sein, wenn sie mit der Vernehmung begannen.
      Er holte den Rover und manövrierte ihn gerade rückwärts aus der Lücke auf dem Parkplatz, als er im Rückspiegel aufgeregte Bewegung wahrnahm und gleich darauf hörte, wie jemand auf seinen Kofferraum trommelte. Dann erschien Lucy Penmaric neben dem Wagen und schlug schreiend an sein Fenster. Als er den Motor abgestellt und das Fenster heruntergekurbelt hatte, wurden ihre Worte verständlich.
      Schluchzend schrie sie: »Warum nehmen Sie ihn mit? Sie dürfen das nicht zulassen - bitte erlauben Sie ihnen nicht, daß sie ihn von hier fortbringen. Er könnte es nicht ertragen.«
      Er stieg aus dem Wagen. Sie warf sich an ihn und zerrte so heftig an seinem Ärmel, daß er fürchtete, er würde zerreißen.
      »Lucy!« Er faßte ihre Hände und hielt ihre geballten Fäuste fest. »Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie sich nicht beruhigen.« Sie schluckte nickend, und er spürte, daß ihre Hände sich ein wenig lockerten. »So, jetzt. Lassen Sie sich Zeit. Erzählen Sie mir genau, was eigentlich los ist.«
      Immer noch krampfhaft schluckend stieß sie hervor: »Doc Wilson ist zu uns gekommen. Sie hat gesagt, daß sie Geoff in einem Polizeiauto wegbringen und ...«Wieder verzog sich ihr Gesicht zum Weinen.
      Kincaid drückte ihre Hände. »Kommen Sie, beruhigen Sie sich doch. Sie müssen mir erklären, was los ist.« Sie war wie ein verängstigtes Kind, weit entfernt von der selbstsicheren jungen Frau, die er am Abend der Ermordung von Alastair Gilbert kennengelernt hatte. »Wir müssen ihm doch nur ein paar Fragen stellen, weiter nichts. Es gibt keinen Grund ...«
      »Behandeln Sie mich nicht wie ein kleines Kind. Sie glauben doch, daß Geoff ihn getötet hat! Alastair, meine ich. Sie verstehen gar nichts.« Sie riß sich von ihm los und drückte ihre Fäuste auf ihren Mund in dem Bemühen, die Beherrschung nicht ganz zu verlieren.
      »Was verstehe ich denn nicht?«
      »Geoff könnte niemals einem anderen etwas antun. Er tötet ja nicht mal Spinnen. Er sagt immer, sie hätten das gleiche Recht zu leben wie er.« In ihrem Eifer, ihm verständlich zu machen, worum es ihr ging, sprudelten ihr die Worte nur so über die Lippen. »>Macht geht nicht vor Recht<, das sagt er immer. Es ist aus seinem Lieblingsbuch. Und >Der Zweck heiligt nie die Mittel<. Er sagt, wir können immer eine friedliche Lösung finden.«
      Kincaid seufzte. Er kannte diese Zitate. Es war auch eines seiner Lieblingsbücher gewesen, und er fragte sich, wieviel von der Vision des jungen König Arthur er sich im Alltag seiner Arbeit bei der Polizei hatte bewahren können.
      »GeofFwürde vielleicht niemals einem anderen etwas zuleide tun«, sagte er, »aber kann es sein, daß er Dinge nimmt, die ihm nicht gehören?«
      Lucys Blick wich dem seinen aus. »Das ist doch schon so lange her. Und er hat Alastair nicht dafür gehaßt, daß er ...«
      »Wofür hat er Alastair nicht gehaßt, Lucy?«
      »Dafür, daß er ein Polizeibeamter war«, antwortete sie hastig. Sie rieb sich das Gesicht und schniefte. »Obwohl es wahrscheinlich ganz normal gewesen wäre nach dem, wie sie ihn behandelt haben.«
      Kincaid betrachtete sie einen Moment lang forschend, dann beschloß er, diese Frage zunächst einmal ruhen zu lassen. »Ich spreche nicht davon, was geschehen ist, als Geoff im Gefängnis war, Lucy. Ich spreche von jetzt und hier. Ich frage, ob er vielleicht bei den Leuten im Dorf, für die er ab und zu arbeitet, gestohlen hat.«
      Verwirrt fragte sie: »Geoff?«
      »Es sind keine furchtbar wertvollen Sachen, hauptsächlich Andenken, wissen Sie. Und es kann sein, daß er es tut, ohne es zu wollen.« Er berührte leicht ihre Wange. Ihre Augen waren sehr groß und dunkel, und die Pupillen waren stark geweitet unter der Einwirkung heftiger Emotionen.
      Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Das glaube ich nicht. Das ist doch nur lauter Ramsch vom Flohmarkt und so, den er für das Spiel gesammelt hat.«
      »Was ist das für ein Spiel?« Sie trat einen halben Schritt von ihm weg und schloß eigensinnig den Mund. »Lucy, wenn Sie es mir nicht sagen, kann ich ihm nicht helfen. Ich muß wissen, worum es hier eigentlich

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