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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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erschreckte sie beide. Kincaid griff nach dem Hörer und drückte ihn an sein Ohr. »Ja, Kincaid.«
      Will Darling meldete sich. »Sie hatten recht, Chef, aber ich weiß nicht, was es bedeutet. Auf der Rückseite eines Zettels von der Reinigung, den wir in Gilberts Tasche gefunden hatten, steht mit Bleistift eine Nummer geschrieben. Eine Telefonnummer ist es nicht, das hab ich gleich gesehen, und nachdem ich mir eine Weile den Kopf zerbrochen hatte, ist mir ein Licht aufgegangen. Das kann nur ein Bankkonto sein, hab’ ich mir gedacht. Ich hab’ bei Lloyd’s nachgefragt, wo die Gilberts ihr gemeinsames Konto haben, aber das hat eine andere Nummer. Ich hab’ den ganzen Nachmittag gebraucht, aber dann hab’ ich in Dorking die Zweigstelle aufgetan, die diese Zahlenfolge benutzt, und hab’ ein bißchen geblufft. Ich hab’ gesagt, ich wäre vom Juwelier Darling in Guildford und hätte hier einen Scheck über eintausend Pfund und wollte nachfragen, ob der Bestand auf dem Konto ausreiche, um den Scheck zu decken. Es handle sich um den Namen Gilbert, Konto Nummer soundso ...«
      »Und?« drängte Kincaid.
      »Kein Problem, sagten sie - auf Mrs. Gilberts Konto läge genug Geld zur Deckung des Schecks.«
     
     

* 13
     
    Als Gemma am folgenden Morgen leise Kincaids Büro betrat, saß er noch genauso da wie am Abend zuvor, als sie gegangen war - einen Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt, die Finger in sein Haar vergraben, den Blick auf einen Stapel Berichte geheftet. Er hatte seine Krawatte gelockert, und sein Hemd war ziemlich zerknittert, und er sah noch abgespannter aus als am Tag zuvor.
      »Sie sind doch hoffentlich nach Hause gegangen?« Gemma hängte ihren Mantel auf und fühlte sich beinahe schuldig, sich ein paar Stunden Schlaf gestohlen zu haben, auch wenn ihr Schlaf unruhig gewesen war, immer wieder von Träumen gestört, die ihr Jackie mit einem blonden Kind in den Armen zeigten. Am Ende war sie aufgestanden und hatte sich neben Tobys Kinderbett gekniet. Sie hatte ihre flache Hand auf seinen kleinen Rücken gelegt, so daß sie die sachten Wellenbewegungen seines Atems spüren konnte. Als das ovale Fenster zum Garten langsam hell wurde, waren ihre Beine längst völlig gefühllos geworden.
      Kincaid sah lächelnd auf. »Ehrenwort. Ich war zu Hause. Aber ich konnte nicht schlafen, da bin ich schon sehr früh wieder hierher gekommen.« Er streckte sich und schob den Papierstapel von sich. »Ich komme mir bei diesem Fall langsam wie ein gottverdammter Pingpong-Ball vor. London-Surrey, Surrey-London.« Er drehte den Kopf hin und her, während er sprach. »Gestern erfahren wir, daß bei den Gilberts irgendwas nicht koscher ist, heute in aller Frühe ruft ein Kerl vom Disziplinarausschuß hier an und erzählt mir, daß Ogilvie nicht aufzufinden war, als sie versuchten, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Er ist einfach aus seinem Lehrgang verschwunden. Anscheinend sollte er heute noch einen letzten Workshop leiten und ist nicht erschienen. Sein Hotelzimmer war leer.«
      Gemma ließ sich in einen Sessel sinken und pfiff leise. »Vielleicht hat er eine Nachricht hinterlassen, und sie ist irgendwie untergegangen. Sie wissen schon, eine Familienangelegenheit oder so was.«
      »Spielen Sie den Advocatus Diaboli?« Kincaid setzte sich etwas gerader.
      »Es wäre doch möglich«, gab Gemma zurück.
      »Aber höchst unwahrscheinlich.«
      »Na schön.« Gemma nickte. »Aber wo ist er dann, und was unternimmt inzwischen der Disziplinarausschuß?«
      »Die überprüfen zunächst einmal seine Kontakte und ziehen Erkundigungen ein. Sie sind der Meinung, nicht genügend in der Hand zu haben, um gegen ihn direkt vorzugehen. Mich würde interessieren, was ihn veranlaßt hat, plötzlich Hals über Kopf zu verschwinden. Wenn er Jackies Ermordung in Auftrag gegeben hat, wieso gerät er dann erst nach zwei Tagen in Panik?«
      »Wieso gerät er überhaupt in Panik?« Gemma zeichnete einen Kringel in den Staub auf Kincaids Schreibtisch. »Es sei denn, wir haben mit unseren Fragen gestern mehr Wellen geschlagen, als unsere Absicht war. Aber wer hat ihn dann informiert?« Sie zeichnete einen zweiten Kringel und verband die beiden mit einer Wellenlinie.
      »Ach, da braucht ihm nur seine Sekretärin, die nette Mrs. wie heißt sie gleich, erzählt zu haben, daß wir uns nach seinem Alibi zur Zeit von Gilberts Tod erkundigt haben. Aber ich hätte von einem erfahrenen Polizeibeamten wie Ogilvie eine

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