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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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erkennt man leichter, was wichtig ist und was nicht.«
      »Auf einem Vulkan?« fragte Gemma verwundert.
      »Ich war zwei Jahre in Nordirland.«
      Die Kellnerin brachte ihr Essen - gebackene Kartoffel mit Garnelenmayonnaise für Gemma und Hühnchen für Will. Gemma mischte die Mayonnaise mit der Kartoffel und sah Will nachdenklich an. Sie stellte ihn sich in Uniform und Stiefeln vor, immer noch der rotwangige Bauernjunge aus Surrey.
      »Als ich rüberging, war ich genauso ehrgeizig wie Sie«, fuhr Will fort, nachdem er einen Bissen von seinem Hühnchen gegessen hatte. »Sie brauchen mir gar nicht zu widersprechen«, fügte er mit einem Lächeln hinzu. »Ohne Ehrgeiz bringt’s eine Frau beim Yard nicht so weit wie Sie. Und Sie wollen noch höher hinaus, stimmt’s?« Er schwenkte seine Gabel, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Bei mir war’s nicht anders, nur wollte ich bei einer regionalen Polizeitruppe Karriere machen, am liebsten hier bei dieser.«
      »Ja, aber dazu ist es doch nicht zu spät, Will«, entgegnete Gemma. »Sie sind doch höchstens - wie alt?« Sie erinnerte sich, was er über seinen Geburtstag gesagt hatte und rechnete nach. »Vierunddreißig? Und Sie sind ein guter Polizeibeamter, das brauche ich Ihnen nicht zu sagen.«
      »Trotzdem vielen Dank.« Er wischte sich die Finger an der Serviette ab und sah sie lächelnd an. »Und ich werde dank dem Verschleiß über mir sicher auch noch ein, zwei Stufen höher klettern. Aber sehen Sie, es ist mir im Grund gar nicht mehr wichtig. Zwei meiner besten Kameraden haben eines Nachts an der Grenze Dienst gemacht.« Er legte seine Hand an sein Glas, hob es aber nicht hoch. »Leider war in dem letzten Lastwagen, den sie angehalten haben, eine Bombe.« Seine Stimme war beinahe gleichmütig, nur die Starrheit seiner Hand am Glas verriet ihn.
      »O Gott, wie furchtbar«, sagte Gemma leise.
      Will zuckte die Achseln. »Wir hatten alle über die Stationierung gemeckert. Die üblichen Beschwerden - langweilig, lausige Verpflegung, keine Frauen.« Der Anflug eines Lächelns spielte über sein Gesicht. »Wir haben immer nur davon geredet, wie wir auf den Putz hauen würden, wenn wir erst wieder draußen wären. Meine Mutter hat mir immer gesagt, der Weg sei das Wichtige, nicht die Ankunft. Ich weiß, das ist ein Klischee, aber an dem Tag hab ich erkannt, wie wahr es ist.«
      Gemma legte ihre Gabel nieder. »Sie haben von Jackies Tod gehört, richtig?«
      »Ja.« Will griff über den Tisch und berührte ihre Hand. »Es tut mir leid, Gemma.«
      Sie wußte, sie würde die offene Teilnahme in seinen Augen jetzt nicht ertragen können, darum griff sie wieder nach ihrer Gabel und stocherte in ihrer Kartoffel herum. Sie dachte an Jackies eigensinnige Weigerung, ihre Streife aufzugeben, weil sie den »Polizeialltag«, wie sie es genannt hatte, geliebt hatte, den regelmäßigen Kontakt mit den Menschen, für die sie verantwortlich gewesen war. »Sie hätten Jackie gefallen, Will«, sagte sie und fragte sich, ob auch er sich irgendwie am Tod seiner beiden Kameraden schuldig gefühlt hatte.
     
    Der Filialleiter der Bank hieß, wie das Namensschild auf seinem Schreibtisch auswies, Augustus Cokes, und sein Aussehen paßte genau zu dem Bild, das der Name, zumindest bei Gemma, heraufbeschwor. Er war ein kleiner Mann mit einem runden Gesicht, einer randlosen Brille auf der Nase und schütterem Haar. Höflich stand er auf, um sie zu begrüßen.
      »Ich muß sagen, Ihr Besuch erstaunt mich«, erklärte er, nachdem sie sich vorgestellt hatten. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen behilflich sein kann, aber lassen Sie erst einmal hören.«
      Gemma setzte sich etwas bequemer auf dem harten Stuhl und wischte ein Staubkorn vom Revers ihrer Jacke. Als Will ihr kaum merklich zunickte, sagte sie: »Die Angelegenheit ist ein wenig heikel, Mr. Cokes. Es geht hier um die Untersuchung eines Mordfalls. Sie haben sicher in der Zeitung von der Ermordung Alastair Gilberts gelesen.« Mr. Cokes’ vollippiger, rosiger Mund öffnete sich leicht, als er nach Luft schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen. »Wir haben davon Kenntnis erhalten«, fuhr Gemma fort, »daß die Frau des Commanders, Claire Gilbert, bei Ihnen ein Konto unterhält, und wir vermuten, daß da gewisse - äh - Unregelmäßigkeiten vorliegen. Wir würden gern ...«
      »Also so was! Die Frau eines Commanders - eine gemeine Verbrecherin! Wer hätte das gedacht.« Cokes schüttelte mit freudigem

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