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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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welcher Abteilung er kam?«
      Cokes schüttelte den Kopf. »Nein, leider ...«
      »Dann beschreiben Sie uns, wie er ausgesehen hat, Mr. Cokes«, beharrte Gemma. »Daran werden Sie sich doch wohl erinnern können.«
      »Schlank und dunkel.« Cokes befeuchtete seine rosigen Lippen und fügte hinzu: »Er hatte ein bißchen was Räuberisches an sich.«
     
    Kincaid brachte Deveney während der Fahrt nach Holmbury St. Mary aufs Laufende. Die morgendliche Bewölkung war einem leichten Dunst gewichen, der die Farben der Landschaft dämpfte und ihn blendete, als er mit müden Augen zur Straße hinausblinzelte.
      »Claire Gilbert hat in den letzten zwei Jahren oder so zwei Knochenbrüche erlitten und vielleicht auch andere Verletzungen. Von den Brüchen am Handgelenk und am Schlüsselbein habe ich rein zufällig im Gespräch erfahren. Für mich ergibt sich damit die Frage, ob wir es hier nicht mit häuslicher Mißhandlung zu tun haben.«
      »Soll das heißen, Sie glauben, daß Commander Gilbert seine Frau geschlagen hat?«
      Kincaid warf Deveney einen Blick zu. »Machen Sie nicht so ein schockiertes Gesicht, Nick. So was kommt in den besten Familien vor.«
      Deveney schüttelte den Kopf. »Ich weiß. Aber ich hätte nie gedacht ...«
      »Glauben Sie denn, daß Gilbert auf Grund seiner Uniform und seiner Stellung so etwas nicht tun könnte?«
      »Wenn Sie hoffen, darüber was aus Dr. Wilson rauszukriegen, werden Sie eine Enttäuschung erleben«, entgegnete Deveney. »Aber wenn Sie recht haben sollten, hätte Brian Genovase verdammt guten Grund gehabt, Gilbert den Schädel einschlagen zu wollen. Nur haben wir leider nicht die Spur eines konkreten Beweises gefunden, um ihm die Tat nachzuweisen.
      Die Aussagen der Gäste, die am fraglichen Abend im Pub waren, bestätigten Brians Angaben, wo er in der Mordzeit war. Damit bleiben uns weniger als zehn Minuten, in denen Brian hätte rüberlaufen und Gilbert umbringen können.«
      Kincaid schaltete herunter, als sie das Dorf erreichten. »Bleibt Ogilvie. Ich hab zwar keinen Schimmer, wie der ins Bild paßt, aber er gehört mit hinein, da bin ich sicher.« Er sah Deveney mit einem Lächeln an. »Vielleicht sollte ich bei Madeleine Wade Stunden nehmen.«
     
    »Sie scheinen ein Talent dafür zu haben, mich bei meiner Mittagspause zu erwischen«, sagte Doc Wilson, als sie die Tür öffnete. »Na ja, das läßt sich wohl nicht ändern«, fügte sie resigniert hinzu, als sie zurücktrat, und Kincaid und Deveney ihr in einen Flur voller Gummistiefel, Hundeleinen und Spazierstöcken folgten.
      In der Küche mußten Kincaid und Deveney sich wie beim letzten Besuch erst einen Platz freimachen, um sich setzen zu können, während Gabriella Wilson sich ohne viel Umstände wieder an ihr Mittagessen setzte.
      »Die Reste vom Sonntagsbraten.« Sie deutete mit der Gabel auf ihren Teller, als die beiden Männer sich ihr gegenüber niedergelassen hatten. »Mit Meerrettich. Das reinigt die Nebenhöhlen. Paul ist übrigens in London, falls Sie mit ihm sprechen wollten. Bess hat er mitgenommen.«
      Kincaid ließ sich von ihrem belanglosen Geplauder nicht täuschen - der Blick, mit dem sie ihn gemustert hatte, war von durchdringender Schärfe gewesen. »Nein«, sagte er, »wir möchten mit Ihnen sprechen, Doktor. Über Claire Gilbert. Ich habe gehört, daß sie in letzter Zeit mehrere Knochenbrüche erlitten hat. Hat diese plötzliche Neigung zu Unfällen nicht Ihre Besorgnis erregt?«
      Gabriella Wilson aß mit viel Bedacht den Braten auf und schob ihren Teller weg, ehe sie antwortete. »Darüber müssen Sie Claire fragen, Superintendent, nicht mich.«
      »Wir könnten uns eine richterliche Verfügung besorgen«; entgegnete Kincaid, »und Sie zur Aussage zwingen, aber zu diesem Mittel würde ich nur sehr ungern greifen. Das ist für alle Beteiligten nur unangenehm.«
      »Ich lasse mich nicht nötigen, Mr. Kincaid, auch wenn die Drohung noch so freundlich formuliert wird. Sie müssen tun, was Sie für richtig halten; ich werde jedenfalls freiwillig keinerlei vertrauliche Auskünfte über meine Patientin geben.« Gabriella Wilson verschränkte die Arme und preßte die Lippen aufeinander.
      Kincaid begegnete ihrem herausfordernden Blick. »Hören wir doch auf, um den heißen Brei herumzureden, Doktor. Wir haben guten Grund zu der Annahme, daß Claire Gilbert von ihrem Mann geschlagen wurde, und ich bin überzeugt, Sie waren zu der gleichen

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