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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Schlußfolgerung gelangt. An dem Tag, an dem Geoff Genovase Sie mit Gilbert streiten hörte - da ging es doch um Claire, nicht wahr? Haben Sie ihn da mit Ihrem Verdacht konfrontiert? Er wird es nicht freundlich aufgenommen haben, daß Sie sich in seine Privatangelegenheiten einmischten.«
      »Ich gebe gern zu, daß Alastair Gilbert recht schwierig sein konnte«, erwiderte sie. »Aber ich weigere mich mit Ihnen über Claire zu sprechen.«
      »Alastair Gilbert war in den letzten Wochen seines Lebens mehr als schwierig. Ich glaube, er war so von Eifersucht getrieben, daß er völlig durchgedreht ist. Gilbert hat seine Selbstbeherrschung, seine scheinbare Erhabenheit über alle Emotionen als ein Mittel benutzt, andere zu dominieren. Die Tatsache, daß er sich auf einen offenen Streit mit Ihnen eingelassen hat, zeigt doch, wie sehr ihm die Kontrolle entglitten war. Können Sie denn nicht verstehen, daß es für uns von entscheidender Bedeutung ist zu erfahren, was an diesem Tag wirklich los war?«
      »Damit Sie Claire unter Druck setzen können?«
      »Es geht um Mord, Doktor, und es ist meine Pflicht, nichts unversucht zu lassen, um diesen Fall zu klären. Ich werde Claire Gilbert auf jeden Fall vernehmen müssen, aber es wäre mir lieber, mich dabei auf Ihre Hilfe stützen zu können. Ich brauche Sie sicher nicht daran zu erinnern, daß Sie nicht nur Schweigepflicht haben, sondern auch Sorgepflicht.«
      Gabriella Wilson sah ihn lange schweigend an. Dann entspannte sich der trotzige Mund, und ihre Schultern sanken ein wenig herab. »Claire ist im Augenblick hochempfindlich, Mr. Kincaid. Wenn Sie jetzt mit derartigen Beschuldigungen gegen ihren Mann über sie herfallen, könnte ihr das schwer schaden.«
      »Dann helfen Sie mir. Sagen Sie mir, daß Sie nicht daran glauben, daß Claire Gilbert zu irgendeiner Zeit von Ihrem Mann gewalttätig behandelt wurde, und ich werde die Sache ruhen lassen.«
      Das Schweigen zog sich in die Länge. Kincaid konnte seinen eigenen Atem hören und das schabende Geräusch von Deveneys Kleidung, als dieser auf dem Stuhl neben ihm seine Haltung veränderte. Er wartete, dachte an jenem Tag in seiner Kindheit, als er eine Bulldogge mit Blicken gebannt hatte, bis Gabriella Wilson wegsah. Aber sie sagte kein Wort.
      Kincaid stand auf. »Ich danke Ihnen, Doktor. Sie waren uns eine große Hilfe. Wir finden selbst hinaus.«
      »Also das muß ich Ihnen wirklich lassen«, sagte Deveney, als sie wieder im Wagen saßen. »Das haben Sie raffiniert gemacht.«
      Mit einer Grimasse erwiderte Kincaid: »Deswegen fühl’ ich mich auch nicht besser. Aber Dr. Wilson ist nicht nur grundehrlich, sie ist auch eine sehr aufmerksame Beobachterin, und wenn sie um Claire so besorgt war, daß sie Gilbert direkt anging, dann können Sie sich darauf verlassen, daß sie guten Grund dazu hatte.«
      »Und Sie haben jetzt die Bestätigung, die Sie wollten.« Deveney lehnte sich im Beifahrersitz zurück.
      »Bestätigung eines Verdachts, ja, aber keinen Beweis.«
      »Trotzdem«, sagte Deveney, als Kincaid den Zündschlüssel drehte, »der Verdacht reicht aus, um Claire Gilbert mit anderen Augen zu sehen.«
     
     

* 14
     
    Gemma ließ sich von Will, der nach Guildford zurück mußte, in Holmbury St. Mary absetzen, wo sie sich mit Kincaid verabredet hatte. Es war fast zwei Uhr, und die Sonne hatte den Morgendunst aufgeweicht. Will fuhr los und Gemma blieb einen Moment am Rand des Angers stehen, hob ihr Gesicht dem Licht entgegen, bis Sterne hinter ihren geschlossenen Lidern zu tanzen begannen. Selten war der November so freundlich, und es war nicht damit zu rechnen, daß es dauern würde. Dies war ein Tag, um Modellsegelboote fahren zu lassen, ein Tag, um Erinnerungen an Sonne und Wärme für die langen dunklen Wintertage zu speichern.
      Sie hörte, wie unmittelbar vor ihr ein Auto anhielt, und als sie die Augen öffnete, sah sie einen kleinen roten Vauxhall vor sich am Bordstein stehen. Die Frau am Steuer kurbelte ihr Fenster herunter und beugte sich hinaus. »Sie scheinen sich hier nicht auszukennen. Kann ich Ihnen weiterhelfen?« Sie hatte eine etwas rauchige, angenehme Stimme, platinblondes Haar und eine unglaublich große Höckernase.
      Verlegen, in ihrer Tagträumerei ertappt worden zu sein, stotterte Gemma: »Ich - äh - vielen Dank, ich komm’ schon zurecht. Ich warte nur auf jemanden.«
      Die Frau musterte sie, bis Gemma sich unbehaglich zu fühlen begann. »Sie sind

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