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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Walther vielleicht -, während ein anderer Teil ihres Gehirns fragte, wozu überhaupt. Sie konnte das Kaliber nicht schätzen. Sie hatte nur den Eindruck, daß das Loch des auf sie und Kincaid gerichteten Laufs groß genug sei, um sie zu verschlingen.
      Er trat noch einen Schritt in die Küche, und die Waffe verschwand wieder in der Dunkelheit, doch Gemma hielt ihren Blick auf die Stelle geheftet, wo sie sich ihrer Berechnung nach befinden mußte. »Sie beide sind mir ein bißchen zu schlau«, sagte er in spöttischem Ton. »Die Frage ist, was fange ich jetzt mit Ihnen an?«
      »Warum sind Sie nicht einfach vorn rausgeschlüpft, als wir hinten reinkamen?« erkundigte sich Kincaid in einem Ton, als spräche er über das Wetter.
      »Das wollte ich ja.« In Ogilvies Stimme - Gemma zweifelte keinen Moment, daß es Ogilvie war - schwang ein Anflug von Belustigung. »Dieser verdammte Alastair und seine Paranoia! Die vordere Haustür kann man nur mit einem Schlüssel öffnen, und ich habe leider keinen. Und die Fenster gingen auch nicht auf. Sie sehen also, ich stecke in einem Dilemma. Sie beide stehen einem sauberen Abgang im Weg.«
      Gemma hatte das Gefühl, als klebte ihre Zunge an ihrem Gaumen, dennoch versuchte sie, Kincaids sachlichen Ton zu übernehmen. »Es wäre sinnlos, uns zu töten. Wir haben alles was wir wissen, bereits dem Disziplinarausschuß übergeben.«
      »Sie täuschen sich, Sergeant. Für meine plötzliche Abwesenheit hätte sich schon eine plausible Erklärung finden lassen. Etwas Konkretes hat der Ausschuß gegen mich nicht in der Hand. Aber jetzt, da Sie mich hier gesehen haben ...«
      »Warum sind Sie überhaupt hier?« unterbrach Kincaid. »Befriedigen Sie meine Neugier.«
      Ogilvie seufzte hörbar. »Alastair ist es leider gelungen, sich einige ziemlich belastende Beweise meiner Aktivitäten zu beschaffen. Ich hielt es für klug, sie mir zurückzuholen, aber leider scheint er raffinierter gewesen zu sein, als ich ihm zugetraut habe, und für mich wird die Zeit knapp.«
      Gemmas Augen hatten sich mittlerweile soweit an die dämmrige Beleuchtung gewöhnt, daß sie Ogilvies Gesicht erkennen konnte. Statt des eleganten Bond-Street-Anzugs trug er Jeans und Anorak, und sie fand, ohne den Anstrich städtischer Kultiviertheit wirkte er noch gefährlicher. Die Waffe in seiner Hand beschrieb einen kleinen Bogen, als er sie von Kincaid zu ihr schwenkte und dann wieder zu Kincaid.
      Kincaid trat einen Schritt näher und legte seinen Arm um sie. Seine Finger ruhten leicht auf ihrer Schulter. Sie war sicher, daß sich hinter der Geste mehr verbarg als nur der Wunsch, sie zu beschützen. Aber was wollte er von ihr? All das, was sie hätten tun sollen, ging ihr durch den Kopf. Sie hätten Verstärkung anfordern sollen, als sie den Hund entdeckt hatten. Sie hätte draußen bleiben sollen, aber hätte sie bemerkt, daß Kincaid in Schwierigkeiten steckte, bevor es zu spät war?
      Sie spürte, wie Kincaids Hand sich spannte und zu versteinern schien, als Ogilvie lässig sagte: »Aber wie dem auch sei, es ist alles recht gut gelaufen, und ich habe ein ganz nettes Sümmchen drüben auf dem Festland auf der hohen Kante. Ich denke, ich werde Chief Inspector Ogilvie vielleicht lier aus dem Verkehr ziehen und ein neues Leben anfangen, anstatt Sie beide ins Jenseits zu befördern. Solche Schweinereien liegen mir nicht. Ich mag einige Fehltritte gemacht haben, aber zu Mord habe ich mich nie herabgelassen. Nur kann ich natürlich nicht zulassen, daß Sie zu früh Alarm schlagen, nicht wahr? Sergeant ..«
      »Und was ist mit Jackie Temple?« rief Gemma. »Sie ist auf offener Straße niedergeschossen worden. Zählt das etwa nicht? Oder war das ganz in Ordnung, weil Sie sich dabei die Hände nicht schmutzig gemacht haben?«
      »Damit hatte ich nichts zu tun«, entgegnete Ogilvie, zum erstenmal gereizt.
      »Und Gilbert?« fragte Kincaid. »Sind Sie schon einmal hier gewesen, um belastende Unterlagen zu suchen, und wurden dabei von ihm überrascht ...«
      Draußen fuhr ein Wagen vor. Der Kies knirschte unter den Rädern. Dann wurde eine Autotür zugeschlagen. Ogilvie fluchte, dann lachte er leise. »Na, da können wir ja jetzt auch Licht machen. Das wird ja die reinste Versammlung.« Er drückte auf den Lichtschalter, und Gemma zwinkerte, als die Lampen in Claires Küche angingen. »Los, bewegen Sie sich«, fuhr er Kincaid und Gemma an und wies mit der Waffe zur anderen Seite der Küche.

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