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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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also geben Sie auf.«
      »Zurück.« Ogilvie richtete die Pistole auf Kincaid, hob sie in Höhe seines Herzens.
      Kincaid blieb stehen, die Hände erhoben. »Okay, Sie könnten uns einsperren, aber Sie können den Constable nicht ohne ärztliche Hilfe hier liegenlassen. Er hat nur seine Pflicht getan - möchten Sie das auf dem Gewissen haben?« Er trat noch einen Schritt auf Ogilvie zu, die Hände immer noch erhoben. »Geben Sie mir die Waffe.«
      »Ich sage Ihnen ...« Ogilvie hob den linken Arm, um seinen rechten zu stützen.
      Schußposition, dachte Gemma, die ihn in hilflosem Entsetzen beobachtete. Nein!
      »Mir ist kalt, Gemma«, sagte Will. Wieder zupfte er sie am Ärmel, schwächer diesmal. »Die Autoscheinwerfer. Sie hatte die Autoscheinwerfer angelassen. Warum ist mir kalt?« Sein Gesicht war weiß geworden und schweißfeucht. Das Geschirrtuch unter Gemmas Hand war warm und naß.
      »Hilf ihm doch jemand«, sagte Gemma und biß die Zähne zusammen, damit sie nicht aufeinanderschlagen konnten.
      Claire schob Lucy mit einer raschen Bewegung hinter sich und trat vor. »David, hör mir zu. Du darfst das nicht tun. Ich kenne dich. Ich habe mich vielleicht in Alastair getäuscht, aber in dir täusche ich mich nicht. Wenn du ihn erschießt, mußt du mich als nächste töten. Bitte gib doch auf.«
      Gemma hörte Lucy leise weinen, aber sie konnte ihren Blick nicht von dem Trio wenden, das wie versteinert stand - Kincaid, Claire, Ogilvie.
      Einen Moment lang glaubte sie zu sehen, wie ein Zittern Ogilvies Arm durchrann, und sein Finger sich am Abzug spannte. Dann lächelte er: »Man muß auch mit Anstand verlieren können. Und ich kann mir denken, daß eine Leiche auf dem Küchenboden dir schon mehr als genug zu schaffen gemacht hat, meine Liebe.« Er nahm die Pistole in die linke Hand und reichte sie Kincaid mit dem Kolben voraus. Doch seinen Blick ließ er auf Claire gerichtet. Leise, im Ton des Bedauerns, fügte er hinzu: »Ich konnte dir noch nie etwas abschlagen.«
      Claire trat zu ihm und legte ihre Hand an seine Wange. »David.«
      Mit der Pistole in der Hand ging Kincaid rückwärts durch die Küche, griff nach dem Telefon, das auf dem Tisch in der Frühstücksnische stand, und wählte den Notruf.
     
    Kincaid stand allein in der Küche der Familie Gilbert. Gemma hatte Will im Krankenwagen begleitet, und ein Streifenwagen hatte David Ogilvie abgeholt, der keinen Widerstand geleistet hatte. Aufgeschreckt von Blaulicht und Sirenen, war Brian herübergelaufen gekommen und hatte die tief erschütterte Claire in den Wintergarten geleitet, nachdem er ihr einen steifen Whisky eingeschenkt hatte.
      Auch an Kincaid war der Schrecken nicht spurlos vorübergegangen. Er hob eine Hand, um zu prüfen, ob das Zittern sichtbar war. Es würde sich schon geben, dachte er, bis er zur Dienststelle kam und mit der Vernehmung David Ogilvies begann. Später würde er über die möglichen Konsequenzen des Geschehenen nachdenken.
      Er hörte, wie die Tür zum Vorraum knarrend geöffnet wurde und leise jemand hereinkam. Dann erschien Lucy in der Küche. Sie trug noch das wadenlange dunkelgrüne Kleid mit der hochangesetzten Taille, das sie am Nachmittag zum Tee angezogen hatte. Sie sah wie ein altmodisches Kind darin aus, unschuldig und weit entfernt von Blut und Gewalt. Er sah sie lächelnd an.
      »Mr. Kincaid?« Sie berührte ihn leicht am Arm. Bei näherem Hinsehen konnte er die Tränenspuren auf ihren Wangen sehen und die leichte Schwellung ihrer geröteten Augenlider. »Es ist wegen Lewis. Ich kann ihn immer noch nicht wecken, und ich weiß nicht, was ich tun soll. Könnten Sie nicht mal nach ihm schauen?«
      »Ja, sehen wir mal, was wir tun können.« Er folgte dem breiten Pfad, den das Licht ihrer Taschenlampe aufs Gras warf, und kniete neben dem Hund nieder.
      Lucy, die neben ihm kauerte, sagte: »Ich habe den Tierarzt angerufen und bei seinem Auftragsdienst eine Nachricht hinterlassen. Aber sie haben gesagt, er käme vielleicht erst in ein paar Stunden zurück.«
      Kincaid legte wieder seine Hand auf die Flanke des Hundes, um zu spüren, ob er atmete, dann zog er eines der schlaffen Augenlider hoch und inspizierte im Licht der Taschenlampe das Auge. »Es ist zu dunkel hier draußen. Nicht mal mit der Lampe kann ich was sehen. Wollen wir ihn hineintragen?«
      »Ach ja, bitte«, antwortete Lucy. »Ich hab vorhin versucht, ihn hochzuheben, aber allein habe ich es nicht

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