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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Gürtel über einem Stuhl.
      Das ganze Haus vermittelte den Eindruck eines jäh abgebrochenen Lebens. Connor Swann hatte vorgehabt einzukaufen, ein Abendessen zu richten, die Zeitungen hinauszubringen, sich die Zähne zu putzen, unter die warme, blaugelbe Steppdecke auf dem Bett zu schlüpfen. Kincaid wußte, wenn es ihm nicht gelang, die Persönlichkeit Connor Swanns zu verstehen, hatte er kaum Hoffnung, seinen Mörder zu finden, und ihm war klar, daß sein ganzes Wissen über den Mann bisher von der Einstellung Julias und ihrer Eltern zu ihm gefärbt war.
      Dies war Julias Haus. Jeder Raum trug ihren Stempel; Connor schien, außer in der Küche, nur oberflächliche Spuren hinterlassen zu haben. Warum hatte Julia dieses Haus aufgegeben?
      Vom Schlafzimmer aus ging Kincaid in das Arbeitszimmer. Vor dem Fenster stand ein Schreibtisch mit Stuhl, in einer Ecke ein Lehnsessel mit einer Leselampe. Kincaid setzte sich an den Schreibtisch, schaltete die Schreibtischlampe mit dem grünen Schirm ein und begann planlos den Wust von Papieren durchzugehen.
      Als erstes fiel ihm ein in Leder gebundener Terminkalender in die Hand. Langsam blätterte er ihn durch. Die Namen der Rennbahnen sprangen ihm ins Auge - Epsom, Cheltenham, Newmarket ... In regelmäßiger Folge wechselten sie sich die Monate hindurch ab. Manchmal stand eine Zeit neben dem Namen, manchmal folgten Ausrufezeichen. Ein lohnender Tag vielleicht?
      Kincaid kehrte zum Anfang zurück und ging das Buch noch einmal sorgfältiger durch. Ein Muster des gesellschaftlichen Lebens, das Connor Swann geführt hatte, begann sich herauszuheben. Verabredungen zum Mittagessen, zum Abendessen, zum Cocktail, häufig von einem Namen, einer Zeit und den Worten >Red Liorn begleitet. Du lieber Gott, dachte Kincaid, dieser Mann hatte einen bis zum Rand gefüllten Terminplan. Und um es noch schlimmer zu machen, gab es in Yorkshire Pubs und Hotels namens Red Lion wie Sand am Meer. Am gescheitesten war es wahrscheinlich, bei dem feudalen alten Hotel hier in Henley anzufangen.
      Golftermine erschienen häufig, ebenso der Buchstabe J., von einem Gedankenstrich gefolgt, und wechselnde Namen, von denen einige ihm nichts sagten, andere jedoch - wie Tyler Pipe und Carpetland - offensichtlich Geschäftsunternehmen bezeichneten. Anscheinend handelte es sich bei diesen Eintragungen nicht ausschließlich um private Verabredungen, sondern auch um geschäftliche Termine mit Kunden irgendeiner Art. Kincaid hatte angenommen, Connor hätte vom Vermögen der Ashertons gelebt, auch den Berichten der Kollegen von Thames Valley war nichts anderes zu entnehmen gewesen, doch vielleicht war das gar nicht der Fall gewesen. Er klappte das Buch zu und begann die Papiere auf dem Schreibtisch durchzusehen, dann jedoch kam ihm ein Gedanke, und er schlug den Terminkalender noch einmal auf. Der Eintrag >Mittagessen G + C< erschien regelmäßig jeden Donnerstag.
      Der Papierstoß auf dem Schreibtisch bestand aus gewöhnlichen Haushaltsrechnungen, Wettscheinen, Rennzeitschriften, einem Wirtschaftsbericht einer Firma in Reading und einem Auktionskatalog. Kincaid schob ihn mit einem Achselzucken zur Seite und setzte seine Bestandsaufnahme fort. Heftklammern, Federmesser, ein Becher mit der Aufschrift Hetiley Art Fest, in dem eine Handvoll Kugelschreiber steckte.
      Connor Swanns Scheckbuch fand er in der linken Schublade. Eine rasche Durchsicht der Verwendungsnachweise und Eingangsbestätigungen zeigte die erwarteten monatlichen Zahlungen sowie regelmäßige Einzahlungen, die mit dem Namen Blackwell, Gillock und Frye versehen waren. Eine Anwaltskanzlei? Kincaid wurde auf ein interessantes Muster aufmerksam und blätterte noch einmal zum Anfang des Verzeichnisses zurück, um seinen Eindruck zu überprüfen. Der erste nach jeder Einzahlung ausgestellte Scheck lautete auf den Namen K. Hicks, und die Beträge, wenn auch nicht immer gleich, waren stets erheblich.
      Kincaid war so vertieft in seine Überlegungen, daß das feine, klirrende Geräusch von unten erst nach einer Weile zu ihm durchdrang. Er blickte auf. Es war inzwischen fast dunkel geworden. Die Konturen der Weiden vor dem Fenster hoben sich schwarz von einem violetten Himmel ab.
      Die Geräusche, die er nun von unten wahrnahm, waren klarer zu erkennen - ein lauteres Klirren, dem ein Quietschen folgte. Kincaid stand auf und ging leise in den Flur hinaus. Einen Moment lauschte er, dann huschte er die Treppe hinunter. Als er die letzte

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