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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Anmeldeformular zu ihrer Unterschrift. Er war jung, mit sommersprossigem Gesicht und braunem Haar, das verdächtig danach aussah, als hätte es vor nicht allzu langer Zeit ein Irokesenschnitt geziert. Gemma sah genauer hin und bemerkte das kleine Loch in seinem Ohrläppchen, in dem eigentlich ein Ring hätte hängen sollen. Er bemühte sich offensichtlich sehr, bei der Arbeit nur ja keinen ausgeflippten Eindruck zu machen.
      »Ich gebe Miss Alison Bescheid«, sagte er und gab ihr einen Aufkleber, den sie sich ans Revers ihrer Jacke klebte. »Sie wird gleich kommen und Sie holen.« Er griff zum Telefon und murmelte ein paar unverständliche Worte.
      Gemma hätte gern gewußt, ob er am vergangenen Donnerstagabend im Dienst gewesen war. Sein freundliches Lächeln versprach Gutes für eine Befragung, doch sie wollte lieber warten, bis sie ungestört mit ihm sprechen konnte.
      In der Nähe begannen Kirchenglocken zu läuten. »St. Mar-tin’s?« fragte sie.
      Er nickte und warf einen Blick auf die Uhr an der Wand hinter ihm. »Punkt elf. Man kann seine Uhr danach stellen.«
      Gab es für einen Elfuhrgottesdienst eine Gemeinde, oder war die Kirche nur für Touristen da?
      Sich ihrer Überraschung erinnernd, als Alison Douglas zugesagt hatte, sie an diesem Sonntagmorgen zu treffen, fragte sie den Portier: »Hier geht wohl sogar an einem Sonntagmorgen alles seinen normalen geschäftlichen Gang?«
      Er nickte lächelnd. »Die Sonntagsmatinee. Eines unserer stärksten Zugpferde, besonders wenn so was Populäres wie die Traviata gegeben wird.«
      Verwundert zog Gemma ihren Block aus ihrer Handtasche und blätterte rasch. »Ich dachte, es gäbe Pelleas und Melisande.«
      »Donnerstags und samstags. Die Inszenierungen -«
      Er hielt inne, als eine junge Frau zur Tür hereinkam, dann sagte er kurz zu Gemma: »Sie werden schon sehen.« Er zwinkerte ihr zu. »Alison wird es Ihnen schon erklären.«
      »Guten Tag, ich bin Alison Douglas.« Ihre Hand war kühl, ihr Händedruck energisch. »Lassen Sie sich von Danny nur nicht irre machen. Was kann ich für Sie tun?«
      Sie hatte kurzes hellbraunes Haar, trug einen schwarzen Pulli zum schwarzen Rock und Schuhe mit Plateausohlen, mit denen sie fast so groß wie Gemma war. Das Bemerkenswerteste an ihr jedoch war ihre Art, sich selbst ganz ernst zu nehmen.
      »Können wir uns hier irgendwo in Ruhe unterhalten? In Ihrem Büro vielleicht?«
      Alison zögerte, öffnete dann die Tür zu den inneren Räumen und gab Gemma mit einer Kopfbewegung zu verstehen, daß sie ihr vorausgehen solle. »Am besten kommen Sie einfach mit. Wir haben in knapp drei Stunden eine Aufführung«, fügte sie hinzu, »und ich habe noch eine Menge zu tun. Wenn Sie nichts dagegen haben, könnten Sie mich einfach begleiten, und wir unterhalten uns unterwegs.«
      »In Ordnung«, stimmte Gemma zu, da sie bezweifelte, daß ihr ein besseres Angebot gemacht werden würde.
      Sie befanden sich in einem unterirdischen Labyrinth dunkelgrüner Korridore. Gemma, die sofort die Orientierung verloren hatte, blieb Alison Douglas dicht auf den Fersen, während es in verwirrender Folge rechts und links ging, auf und ab, rundherum. Ab und zu sah sie auf den schmutzig grünen Teppich unter ihren Füßen und fragte sich, ob sie die Form einzelner besonderer Schmutzflecken wiedererkennen würde. Würde sie ihnen folgen können wie Hänsel und Gretel den Brotkrumen? Die Gerüche nach feuchtem Moder und Desinfektionsmitteln reizten sie zum Niesen.
      Alison drehte sich nach ihr herum, um etwas zu ihr zu sagen, blieb plötzlich stehen und lächelte. Gemma war sicher, daß sie ihr ihre Verwirrung angesehen hatte, und war ausnahmsweise einmal dankbar dafür, daß ihr Gesicht jede ihrer Regungen verriet.
      »Wir sind hier hinter der Bühne«, erklärte Alison, nicht mehr ganz so brüsk, wie sie zu Anfang gewesen war. »Ziemlich ernüchternd, nicht wahr? Aber hier ist in Wirklichkeit das Herz des Theaters. Ohne das hier alles« - sie machte eine umfassende Handbewegung - »passiert vorn gar nichts.«
      Gemma vermutete, Alisons Zunge lasse sich am ehesten lösen, wenn man mit ihr über ihre Arbeit sprach. »Miss Douglas, ich verstehe offen gestanden nicht ganz, was Sie hier für eine Aufgabe haben.«
      Alison setzte sich wieder in Bewegung, während sie sprach. »Mein Chef - Michael Blake - und ich sind für die gesamte Verwaltungsarbeit, die zur Führung eines Orchesters gehört,

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