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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Mühe.
      »Ich wollte nur meine Sachen holen«, sagte sie, als sie ihm den Ausweis zurückgab. »Ich hab schließlich ein Recht drauf. Da kann einer sagen, was er will.«
      Kincaid wich bis zum Sofa zurück und setzte sich. »Wer würde denn sagen, daß Sie dieses Recht nicht haben?« fragte er leichthin.
      Sharon Doyle verschränkte die Arme über der Brust. »Sie!«
      »Sie?« wiederholte Kincaid, der sich schon damit abgefunden hatte, daß hier Geduld gefragt war.
      »Na, Sie wissen schon. Seine Frau. Julia«, sagte sie, spöttisch eine Aussprache nachäffend, die kultivierter war als ihre eigene. Nach dem ersten Schrecken schien die Feindseligkeit die Oberhand gewonnen zu haben, dennoch kam sie nur ein paar Schritte näher an ihn heran und blieb dann mit gespreizten Beinen in Abwehrhaltung stehen.
      »Sie haben einen Schlüssel«, bemerkte er mehr in feststellendem als in fragendem Ton.
      »Con hat ihn mir gegeben.«
      Kincaid musterte das weiche, rundliche Gesicht, sehr jung noch hinter der Fassade von Make-up und Dreistigkeit. Behutsam sagte er: »Woher wissen Sie, daß Connor tot ist?«
      Mit zusammengepreßten Lippen starrte sie ihn an. Dann fielen ihre Arme herab, und ihr Körper sank in sich zusammen. »Ich hab’s im Pub gehört«, antwortete sie so leise, daß er sie kaum hörte.
      »Setzen Sie sich doch.«
      Sie ließ sich in den Sessel ihm gegenüber sinken, als wäre sie sich ihres Körpers gar nicht bewußt, und sagte: »Gestern abend. Ich bin ins George rübergegangen. Er hatte nicht angerufen, wie er es versprochen hatte, und da hab ich mir gedacht, also ich hock bestimmt nicht allein zu Hause rum und dreh Däumchen. Ich find schon einen, der mir einen Drink spendiert - soll Con mir doch gestohlen bleiben. Das hab ich gedacht.« Ihre Stimme geriet ins Schwanken, und sie hielt einen Moment inne. Flüchtig leckte sie sich mit der Zungenspitze die Lippen. »Im Pub haben sie alle nur davon geredet. Am Anfang hab ich gedacht, sie wollen mich verschaukeln.« Sie schwieg und wandte ihren Blick von ihm ab.
      »Aber dann haben sie Sie überzeugt?«
      Sharon nickte. »Ja, dann kam einer von den Stammgästen rein, er ist Constable. Und die andern haben gesagt, frag Jimmy, der wird’s dir bestätigen.«
      »Und haben Sie ihn gefragt?« hakte Kincaid nach, als sie wieder in Schweigen versank.
      Sie saß zusammengekrümmt in ihrem Sessel, die Arme wieder über der Brust verschränkt, und als er sie musterte, glaubte er einen schwachen bläulichen Schimmer um ihre Lippen zu entdecken. Er stand auf und ging zu dem Servierwagen mit den Getränken, den er bei seiner früheren Inspektion des Zimmers gesehen hatte. Er nahm zwei Sherrygläser vom oberen Tablett und füllte sie aus einer Sherryflasche, die er darunter fand.
      Er sah, daß im offenen Kamin Holz für ein Feuer aufgeschichtet war, zündete es mit einem Streichholz aus der Schachtel auf dem Sims an und wartete, bis die Flammen hell zu lodern begannen.
      »Da wird Ihnen gleich ein bißchen wärmer werden«, sagte er, als er zu Sharon zurückkehrte und ihr den Sherry anbot. Sie sah mit stumpfem Blick zu ihm auf und hob die Hand, doch das Glas kippte, als sie es entgegennahm, und etwas von der blaßgoldenen Flüssigkeit schwappte über den Rand. Als er ihre starre Hand nahm, um sie fester um das Glas zu legen, spürte er, daß sie eiskalt war.
      »Sie frieren«, sagte er. »Hier, nehmen Sie meine Jacke.« Er schlüpfte aus seinem Tweedsakko und legte es ihr um die Schultern, dann ging er auf der Suche nach dem Thermostat für die Zentralheizung durch das Zimmer. Die großen Fenster und der nach südländischer Art geflieste Boden waren zwar gefällig, aber für das englische Klima nicht allzu geeignet.
      »So ist es richtig.« Er setzte sich wieder und führte sein eigenes Glas zum Mund. Sie hatte etwas von ihrem Sherry getrunken, und er meinte, eine schwache Röte in ihren Wangen zu sehen. »Prost«, fügte er hinzu und nahm einen Schluck. Dann sagte er: »Ich kann mir denken, daß es Ihnen seit gestern abend sehr schlecht geht. Haben Sie denn den Constable nach Connor gefragt?«
      Sie trank noch einen Schluck, dann wischte sie sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Er hat gesagt >Warum wollen Sie das denn wissen?< und hat mich mit so einem kalten Blick angesehen. Da hab ich gewußt, daß es wahr ist.«
      »Und haben Sie ihm gesagt, warum Sie es wissen wollten?«
      Sharon schüttelte den

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