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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Kopf gehen und nickte dann. »Con hat oft für mich gekocht. Besonders abends. Ein richtiges Diner, wie er immer gesagt hat. Mit Kerzen und gutem Porzellan. Ich mußte am Tisch sitzen bleiben, und er hat mir serviert - Versuch das mal, Shar, versuch dies mal, Shar.< Oft war er richtig komisch.« Sie lächelte Kincaid an. »Manchmal bin ich mir vorgekommen wie ein Kind, das feine Dame spielt. Würden Sie so was für eine Frau tun?«
      »Es ist schon vorgekommen. Aber Cons Standard würde ich sicher nicht erreichen - meine Kochkünste beschränken sich mehr auf Omelettes und Käsetoast.« Er fügte nicht hinzu, daß er niemals Lust gehabt hatte, Pygmalion zu spielen.
      Die flüchtige Fröhlichkeit, die Sharons Gesicht erhellt hatte, erlosch. Langsam kehrte sie zu ihrem Sessel zurück und sagte mit kleiner Stimme: »So was erleb ich bestimmt nie wieder.«
      »Ach was, das bilden Sie sich nur ein«, schalt er und hörte zugleich die falsche Jovialität in seiner Stimme.
      »Nein, so wie mit Con wird’s nie wieder.« Kincaid direkt ansehend, fügte sie hinzu: »Ich weiß, daß ich keine Frau bin, für die Männer wie er was übrig haben - ich hab mir immer gesagt, es ist zu schön, um wahr zu sein. Ein Märchen.« Sie rieb sich die Augen, als schmerzten sie von unvergossenen Tränen. »In der Zeitung hat noch nichts gestanden. Wissen Sie, ... wann die Beerdigung ist?«
      »Es hat niemand von der Familie Sie angerufen?«
      »Mich angerufen?« Ein Teil ihrer früheren Aggressivität kehrte zurück. »Was, zum Teufel, glauben Sie denn, wer mich anrufen sollte?« Sie rümpfte die Nase und fragte dann spöttisch: »Julia? Dame Caroline?«
      Kincaid erwog die Frage in allem Ernst. Julia schien entschlossen, so zu tun, als hätte es ihren Mann nie gegeben. Und Caroline? Er konnte sich vorstellen, daß sie es auf sich nehmen würde, eine unangenehme, aber notwendige Pflicht zu erfüllen. »Vielleicht, ja. Wenn sie von Ihnen gewußt hätten. Ich vermute, sie wußten nichts?«
      Sie senkte ihren Blick und sagte ein wenig trotzig: »Woher soll ich wissen, was Con ihnen erzählt hat - ich weiß nur, was er zu mir immer gesagt hat.« Sie schob sich mit kurzen Fingern das Haar aus dem Gesicht, und Kincaid bemerkte, daß der Nagel an ihrem Zeigefinger abgebrochen war. Als sie wieder sprach, hatte ihr Ton nichts Trotziges mehr. »Er hat gesagt, er würde für uns sorgen - für Hayley und mich.«
      »Hayley?« sagte Kincaid verwirrt.
      »Das ist meine kleine Tochter. Sie ist vier. Sie hat letzte Woche Geburtstag gehabt.« Zum erstenmal lächelte Sharon.
      Diese Wendung hatte er nicht erwartet. »Ist sie auch Cons Tochter?«
      Sie schüttelte heftig den Kopf. »Ihr Vater hat sich aus dem Staub gemacht, sobald er gehört hat, daß ich schwanger bin. Ein mieses Schwein. Seitdem hab ich kein Wort mehr von ihm gehört.«
      »Aber Con wußte von ihr?«
      »Na klar. Wofür halten Sie mich, für ein Flittchen vielleicht?«
      »Natürlich nicht«, entgegnete Kincaid beschwichtigend und stand auf, um die Sherryflasche zu holen. »Hat Con Ihre kleine Tochter gemocht?« fragte er, während er ihr und sich noch einmal von dem Sherry eingoß.
      Als sie nicht antwortete, fürchtete er schon, er habe ihr zuviel Sherry eingeflößt, doch nach einem Moment des Schweigens sagte sie: »Manchmal hab ich mich gefragt ... ob es ihm nicht in Wirklichkeit um Hayley geht und gar nicht um mich. Schauen Sie.« Sie kramte in ihrer Handtasche und zog ein abgegriffenes Lederetui heraus. »Das ist Hayley. Sie ist doch süß, nicht?«
      Es war eine billige Porträtaufnahme, aber selbst die künstliche Pose konnte der Schönheit des kleinen Mädchens keinen Abbruch tun. Blond, mit kleinen Lachgrübchen in den Wangen und einem zarten, herzförmigen Gesicht. »Ist sie so brav, wie sie aussieht?« fragte Kincaid mit hochgezogener Braue.
      Sharon lachte. »Nein, aber sie sieht wirklich aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben, stimmt’s? Con hat sie immer seinen kleinen Engel genannt. Er hat immer so viel Spaß mit ihr gemacht.« Zum erstenmal wurden ihre Augen feucht. Sie schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über die Nase. »Julia wollte keine Kinder. Deshalb wollte er sich scheiden lassen, aber Julia war nicht einverstanden.«
      »Julia wollte sich nicht von Connor scheiden lassen?« fragte Kincaid, der nach seinen Gesprächen mit Julia und ihren Eltern einen ganz anderen Eindruck gewonnen hatte,

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