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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Kopf. »Ich hab nur gesagt, daß ich ihn eben kenn. Dann haben sie angefangen, sich drüber zu streiten, wer die nächste Runde zahlen müßte, und ich bin durch die Hintertür raus.«
      Ihr Überlebensinstinkt hatte, fand Kincaid, selbst im Schock gut funktioniert, ein Hinweis darauf, daß sie hinreichend Erfahrung darin hatte, für sich selbst zu sorgen.
      »Und was haben Sie dann getan?« fragte er. »Sind Sie hierhergekommen?«
      Es dauerte einen Moment, ehe sie nickte. »Ich hab stundenlang draußen rumgestanden. Es war eiskalt. Aber ich hab immer noch gedacht, wissen Sie, daß er vielleicht...« Sie drückte rasch beide Hände auf ihren Mund, doch er hatte das Beben ihrer Lippen gesehen.
      »Sie hatten doch einen Schlüssel«, sagte er. »Warum sind Sie nicht einfach hineingegangen und haben hier gewartet?«
      »Ich hab ja nicht gewußt, ob nicht vielleicht noch jemand kommt. Dann hätt ich vielleicht zu hören gekriegt, daß ich kein Recht hab, hier zu sein.«
      »Aber heute haben Sie den Mut gefunden.«
      »Ich brauch doch meine Sachen«, erwiderte sie, aber sie wandte sich ab, und Kincaid hatte den Verdacht, daß mehr als das dahintersteckte.
      »Und warum sind Sie noch gekommen, Sharon?«
      »Das würden Sie doch nicht verstehen.«
      »Versuchen Sie’s mal.«
      Sie sah ihm in die Augen und schien eine Möglichkeit des Verständnisses in ihnen zu finden, denn nach einer kleinen Pause sagte sie: »Ich bin jetzt ein Niemand, verstehen Sie? Ich hab mir gedacht, daß ich nie wieder einfach hier sein kann wie ... Wir haben es oft sehr schön hier gehabt, Con und ich. Ich wollte mich erinnern.«
      »Glaubten Sie nicht, Con könnte Ihnen die Wohnung hinterlassen haben?« fragte Kincaid.
      Sie blickte in ihr Glas hinunter und schwenkte es leicht hin und her. »Das hätte er gar nicht gekonnt«, sagte sie so leise, daß er sich vorbeugen mußte, um sie zu hören.
      »Wieso nicht?«
      »Sie gehört ihm nicht.«
      Der Sherry hatte sie nicht sehr gesprächig gemacht. Es war mehr als mühsam, etwas aus ihr herauszubekommen. »Wem gehört sie denn?«
      »Ihr.«
      »Connor hat in Julias Wohnung gewohnt?« Er fand die Vorstellung äußerst merkwürdig. Warum hatte sie ihn nicht hinausgeworfen und war selbst geblieben, anstatt zu ihren Eltern zurückzukehren? Dies schien ihm für zwei Menschen, die angeblich nichts mehr miteinander hatten zu tun haben wollen, ein viel zu freundschaftliches Arrangement.
      Es ist natürlich möglich, sagte er sich, während er die junge Frau betrachtete, die ihm gegenübersaß, daß es gar nicht stimmt. Vielleicht hatte Connor nur eine praktische Ausrede gebraucht.
      »Ist das auch der Grund, weshalb Connor nicht wollte, daß Sie mit ihm zusammenziehen?«
      Sein Jackett glitt von Sharons Schultern, als sie die Achseln zuckte. »Er hat gesagt, es war einfach nicht recht, weil die Wohnung doch Julia gehört.«
      Kincaid hatte sich Connor Swann eigentlich nicht als einen Mann mit moralischen Skrupeln vorgestellt, doch es war ja nicht die erste Überraschung, die er in bezug auf diesen Menschen erlebte. Mit einem Blick zur Küche fragte er: »Kochen Sie?«
      Sharon sah ihn an, als sei bei ihm eine Schraube locker. »Natürlich kann ich kochen. Wofür halten Sie mich?«
      »Nein, so meinte ich das nicht. Ich wollte wissen, wer hier gekocht hat, Sie oder Connor?«
      Sie schob schmollend ihre Unterlippe vor. »Er hat mich überhaupt nicht in die Küche reingelassen, als wär’s eine Kirche oder so was. Reste essen wären barbarisch, hat er gesagt, und in seiner Küche würden höchstens Eier und Wasser für die Nudeln aufgewärmt.« Mit dem Glas in der Hand stand sie auf und ging zum Eßtisch hinüber. Während sie mit einem Finger langsam über die Platte strich, sagte sie: »Aber er hat für mich gekocht. Das hat noch nie einer getan. Für mich hat überhaupt noch nie jemand gekocht außer meiner Mutter und meiner Großmutter.« Sie blickte auf und starrte Kincaid an, als sähe sie ihn zum erstenmal. »Sind Sie verheiratet?«
      Er schüttelte den Kopf. »Ich war mal verheiratet, aber das ist lange her.«
      »Was ist passiert?«
      »Sie ist gegangen. Sie hatte einen anderen kennengelernt.« Er sprach die Worte ganz ohne Ausdruck, mit der Gelassenheit jahrelanger Übung, und dennoch erstaunte es ihn immer noch, daß zwei so schlichte Sätze so tiefen Verrat beinhalten konnten.
      Sharon ließ sich das durch den

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