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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Schritt zurück, um zu niesen.
      Gemma drehte sich herum und warf ihm einen Blick zu, den er nicht deuten konnte, dann sagte sie forsch: »Probieren Sie doch den Sessel aus, während ich hier fertigmache.«
      Mit einem mißtrauischen Blick auf das edle Stück aus Chrom und Leder fragte Kincaid: »Ist das auch wirklich kein Folterinstrument? Oder eine Skulptur?« Doch als er sich vorsichtig in den Sessel hinuntergelassen hatte, stellte er fest, daß er äußerst bequem war.
      Gemma, die sein Gesicht sah, lachte. »Sie sehen, Sie können mir vertrauen.«
      Als sie in der Küche fertig war, zog sie einen der Stühle vom Eßtisch näher zu seinem Sessel, und sie plauderten locker und ungezwungen, während sie den Rest des Weins tranken. Er fühlte sich wohl, frei von der nervösen Spannung, die ihn zuvor gequält hatte, und hatte überhaupt keine Lust, sich aus dem Sessel zu erheben und nach Hause zu fahren. Aber als er sah, wie sie krampfhaft ein Gähnen unterdrückte, sagte er: »Wir müssen morgen beide früh raus. Es ist besser, ich gehe jetzt.« Sie versuchte nicht, ihn aufzuhalten.
      Erst auf der Heimfahrt wurde ihm bewußt, daß er ihr von Sharon Doyles Beschuldigungen gegen Julia Swann nichts erzählt hatte. Hysterie, dachte er achselzuckend. Der Wiederholung nicht wert.
      Eine feine Stimme erinnerte ihn daran, daß er ihr auch von Julias Krankheit nach dem Tod ihres Bruders nichts erzählt hatte. Seine einzige Entschuldigung für diese Unterlassung war, daß es ihm auf unerklärliche Weise wie Verrat vorgekommen wäre, die Geschichte des Pastors weiterzugeben.
     
    Nach ihrer Bekanntschaft mit dem Bühnenhaus des Coliseum hätte Gemma eigentlich auf das Lilian-Baylis-Haus vorbereitet sein müssen, doch Alisons Beschreibung hatte sie in die Irre geführt. »Ein großes altes Haus. Es ist ein bißchen schwierig zu erreichen. Früher war es das Aufnahmestudio einer Schallplattenfirma.« Daraufhin hatte sich Gemma ein vornehmes altes Gebäude in einem großen Garten vorgestellt, in dem noch die Geister ehemaliger Rockstars spukten.
      >Ein bißchen schwer zu erreichen, hatte sich als drastische Untertreibung erwiesen. Nicht einmal ihr eselsohriger Stadtplan von London konnte verhindern, daß sie zu ihrem Termin mit Tommy Godwin eine halbe Stunde zu spät kam - gehetzt, mit wirrem Haar und heftig keuchend nach einem Dreihundertmetersprint von dem einzigen Parkplatz, den sie hatte auftreiben können.
      Dank dem dunkelblauen Schild mit dem ENO-Logo in Weiß war das Haus leicht zu erkennen, und das war gut so, da es mit Gemmas Phantasievorstellung nicht die geringste Ähnlichkeit hatte. Ein vierschrötiger Kasten aus rußgeschwärztem roten Backstein, eingezwängt zwischen einer Reinigungsfirma und einer Autowerkstatt in einer geschäftigen Einkaufsstraße, die von der Finch Road abging.
      Sie verscheuchte den Gedanken, daß sie sich vielleicht nicht so hoffnungslos verfranst hätte, wenn sie sich aufs Fahren konzentriert hätte, anstatt an Kincaids Besuch vom vergangenen Abend zu denken. Hastig strich sie sich einmal über das Haar und zog die Tür auf.
      Ein Mann lehnte am Türpfosten des kleinen Empfangsraums und schwatzte mit einer jungen Frau injeans. »Ah«, sagte er, sich aufrichtend, als Gemma hereinkam, »ich sehe, wir können es uns nun doch sparen, Ihre Kollegen nach Ihnen fahnden zu lassen, Sergeant. Sie sind doch Sergeant James, nicht?« Über seine lange Nase hinweg musterte er sie, als wollte er sich vergewissern, daß er sich nicht geirrt hatte. »Mir scheint, Sie hatten einige Mühe, uns zu finden.« Als die junge Frau Gemma ein Klemmbrett reichte, auf dem ein Anmeldeformular befestigt war, sah er sie kopfschüttelnd an. »Sie hätten sie wirklich warnen sollen, Sheila. Nicht einmal von Londons Elitepolizei kann man erwarten, daß sie sich in der Wildnis nördlich der Finchley Road auf Anhieb zurechtfindet.«
      »Ja, es war ziemlich scheußlich«, bestätigte Gemma. »Ich wußte zwar, wo Sie sind, aber ich hab’s einfach nicht geschafft, von hier nach dort zu kommen. Ich weiß eigentlich immer noch nicht, wie es mir geglückt ist.«
      »Na, Sie werden sicherlich erst mal die Nase pudern wollen«, sagte er, »ehe Sie mich durch den Wolf drehen. Ich bin übrigens Tommy Godwin.«
      »Das dachte ich mir schon«, gab Gemma zurück und floh dankbar in die Toilette. Hinter der geschlossenen Tür betrachtete sie sich recht niedergeschmettert im schmutzigen Spiegel. Ihr

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