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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Tisch. »Jetzt hören Sie genau hin«, sagte Gemma leise. »Das ist Violetta.«
      Die Stimme war dunkler, voller, als er erwartet hatte, und schon bei den ersten Tönen konnte er ihre emotionale Kraft spüren. Er betrachtete Gemma, die ganz versunken zu sein schien. »Das scheint Sie ja sehr zu berühren.«
      Gemma trank einen Schluck Wein, dann sagte sie langsam: »Ja, irgendwie schon. Ich hätte es nie gedacht. Aber irgendwas ...« Sie senkte den Kopf und neigte sich über Tobys Teller, um ihm die Spaghetti kleiner zu schneiden.
      »Ich glaube, ich habe noch nie erlebt, daß Ihnen die Worte fehlen, Gemma«, bemerkte Kincaid leicht erheitert. »Sie sind doch sonst so schlagfertig. Was ist denn?«
      Sie sah ihn an und schob sich eine Strähne kupferroten Haars aus dem Gesicht. »Ich weiß es auch nicht. Ich kann es nicht erklären«, antwortete sie und drückte dabei mit einer Geste, die beredter war als alle Worte, ihre Hand auf ihre Brust.
      »Haben Sie sich die erst heute gekauft?« fragte er mit einem Blick auf den Kassettendeckel, von dem ihm eine jüngere Caroline Stowe entgegensah, deren zierliche Schönheit durch das Üppige Kostüm akzentuiert wurde.
      »Ja, im ENO-Laden.«
      Er lachte. »Und jetzt sind Sie bekehrt, wieso? Wissen Sie was - die Vernehmung von Caroline Stowe machen Sie morgen. Wir brauchen ja immer noch detailliertere Angaben darüber, was sie am Donnerstag getan hat. Da können Sie dann Ihre Neugier befriedigen.«
      »Und was ist mit der Autopsie?« fragte sie, während sie Toby die Hände mit einem feuchten Tuch abwischte. »Ich dachte, ich sollte mitkommen.« Sie gab Toby, der aufgestanden war, einen Klaps auf den Po und sagte leise: »Ab in die Heia, Schatz.«
      »Ich mach das diesmal allein«, versetzte Kincaid. »Sie bleiben in der Stadt und sprechen mit diesem Tommy Godwin. Danach kommen Sie raus und nehmen sich Dame Caroline vor.«
      Sie öffnete den Mund, als wollte sie protestieren, überlegte es sich dann aber anders und senkte den Blick zu ihrem Teller, um mit ihrer Gabel ein paar Salatblättchen aufzuspießen. Kincaid, der wußte, daß sie es als Ehrensache betrachtete, ihn zu begleiten, wenn er einer Autopsie beiwohnen mußte, war überrascht, daß sie sich so bereitwillig fügte.
      »Ich habe die Kollegen von Thames Valley auf Kenneth Hicks angesetzt«, bemerkte er und goß noch einen Schluck Wein in sein Glas.
      »Den Buchmachergehilfen? Weshalb sollte der die Gans getötet haben, die ihm die goldenen Eier gelegt hat? Jetzt bekommen sie doch keinen Penny mehr von Connor Swann.«
      Kincaid zuckte die Achseln. »Vielleicht wollten sie an ihm ein Exempel statuieren, so nach dem Motto - das blüht jedem, der nicht zahlt.«
      Gemma schob ihren leeren Teller weg, nahm sich noch eine Scheibe Brot und bestrich sie geistesabwesend mit Butter. »Aber er hat doch regelmäßig seine Schulden beglichen. Einen besseren Kunden hätte sich ein Buchmacher nicht wünschen können.«
      »Vielleicht gab es Streit wegen einer Zahlung. Vielleicht hat Connor herausbekommen, daß Kenneth in die eigene Tasche gearbeitet hat, und hat gedroht, seinem Chef Bescheid zu sagen.«
      »Aber das wissen wir nicht.« Gemma stand auf und begann das Geschirr zusammenzuräumen. »Im Grunde wissen wir fast gar nichts.« Sie stellte den Stapel Teller noch einmal nieder und ^ zählte an ihren Fingern ab: »Uns fehlen detaillierte Informationen darüber, wie Connor Swann den fraglichen Tag verbracht hat. Wir wissen, daß er mit seinen Schwiegereltern zu Mittag gegessen hat und mit jemandem verabredet war, aber :• wir wissen nicht, mit wem. Warum ist er nach London gefahren? Bei wem war er im Coliseum? Wohin ist er an dem Abend noch gegangen, nachdem er aus London zurückgekommen war? Mit wem hat er sich da getroffen?«
      Kincaid lächelte. »Naja, da wissen wir wenigstens, wo wir suchen und den Anfang machen müssen«, meinte er, erleichtert über die Rückkehr ihrer gewohnten Aggressivität.
      Nachdem Gemma Toby zu Bett gebracht hatte, wollte Kincaid ihr beim Abspülen helfen, aber die Küche war für zwei zu klein. »Wie die Sardinen«, meinte Kincaid, als er sich hinter ihr vorbeidrängte, um das Brot wegzupacken. Sie reichte ihm gerade bis unter das Kinn, und er wurde sich plötzlich der Wärme ihres Körpers bewußt, wie leicht es wäre, ihr die Hände auf die Schultern zu legen und sie an sich zu drücken. Ihr Haar kitzelte ihn an der Nase, und er trat einen

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