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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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gebracht?«
      »Entweder haben sie spätestens um zehn alle geschlafen wie die Murmeltiere«, antwortete Makepeace sarkastisch, »oder sie kommen sofort mit ihren eigenen Beschwerden daher, wenn wir anfangen, mit ihnen zu reden. Eine alte Frau in einem der Wohnblöcke am Fluß hat allerdings gesagt, sie hätte kurz nach den Spätnachrichten Stimmen gehört. Als sie zum Fenster rausschaute, sah sie einen Mann und einen Jungen auf dem Fußweg zur Schleuse. >Homosexuelle<, sagte sie. >Perverse, die sich gegen den Herrn versündigen. Und dazu noch Motorradrowdys.<« Makepeace kräuselte amüsiert die Lippen. »Der Junge hatte anscheinend längeres Haar und trug eine Lederkluft, das hat ihr schon gereicht. Ehe mein Constable ging, fragte sie ihn noch, ob er ein Kind Jesu sei.«
      Kincaid lachte. »Da bekomm ich wirklich Sehnsucht nach den Zeiten, als ich noch Streife ging. Wie steht’s mit dem Zugang südlich vom Fluß? Über die Flußniederungen.«
      »Da braucht man einen Land Rover oder so was mit Vier-radgetriebe. Der Boden ist nach dem vielen Regen völlig durchweicht.« Makepeace sah Kincaid mitleidig an. »Pech. Oh« - er tippte auf die Akte, die er unter den linken Arm geklemmt trug - »hier hab ich was, das Sie vielleicht ein bißchen aufheitert - den Abschlußbericht von der Pathologie.« Er reichte Kincaid den Hefter. »Gehen wir Mittagessen?«
      »Geben Sie mir zehn Minuten«, bat Kincaid und vertiefte sich in die Akte.
      Nachdem er den Inhalt überflogen hatte, griff er zum Telefon und rief Dr. Winstead an.
      »Doktor«, sagte er, nachdem er seinen Namen genannt hatte, »ich weiß jetzt, um welche Zeit Connor Swann gegessen hat - um neun oder kurz danach. Sind Sie sicher, daß er nicht schon gegen zehn gestorben sein könnte?«
      »Fleisch und Kartoffeln, hab ich recht gehabt?«
      »Steak«, bestätigte Kincaid.
      »Ich würde sagen, mehr gegen Mitternacht, sonst müßte der Mann schon Salzsäure im Magen gehabt haben.«
      »Vielen Dank, Doktor. Ich bin begeistert.« Kincaid legte auf und sah nachdenklich auf die über den ganzen Schreibtisch verstreuten Berichte. Dann schob er sie alle zu einem Stapel zusammen, richtete den Knoten seiner Krawatte und machte sich auf den Weg zu erfreulicheren Aktivitäten.
     
    Als Gemma in den Yard zurückkam, fand sie auf ihrem Schreibtisch eine Nachricht: >Tom Godwin hat angerufen, grown’s Hotel, drei Uhr.<
      Sie ging zum diensthabenden Sergeant. »War das alles, Bert? Sicher?«
      Pikiert sagte er: »Haben Sie schon mal erlebt, daß ich bei einer telefonischen Nachricht einen Fehler gemacht hab, Gemma?«
      »Nein, nein, natürlich nicht.« Sie tätschelte ihm liebevoll den grauen Kopf. »Ich finde diese Nachricht nur merkwürdig -«
      »Das ist alles, was der Herr gesagt hat, wortwörtlich«, erklärte Bert wieder besänftigt. »Der Chef will Sie übrigens sprechen.«
      »Na herrlich«, murmelte sie.
      Bert warf ihr einen teilnahmsvollen Blick zu. »Er hat seit dem Mittagessen niemanden mehr gefressen, Gemma.«
      »Danke, Bert«, sagte Gemma lachend. »Ich fühl mich gleich viel besser.«
      Dennoch ging sie mit einem Kribbeln im Bauch den Korridor hinunter. Zwar war Chief Superintendent Denis Childs für seine Fairneß seinen Mitarbeitern gegenüber bekannt, doch irgend etwas an seiner freundlichen und höflichen Art gab ihr immer das Gefühl, sich für Missetaten entschuldigen zu müssen, die sie gar nicht begangen hatte.
      Seine Tür stand offen wie immer, und Gemma klopfte leicht an, ehe sie ins Zimmer trat. »Sie wollten mich sprechen, Sir?«
      Childs blickte von irgendwelchen Papieren auf. Seit kurzem trug er eine Lesebrille, runde kleine Gläser mit Nickelrand, mit der er aussah wie seine eigene Großmutter, wie Gemma fand, die mit Mühe ein Lachen unterdrückte. Zum Glück nahm er sie jetzt ab und ließ sie leicht zwischen Zeigefinger und Daumen baumeln.
      »Setzen Sie sich, Sergeant. Was haben Sie und Kincaid in den letzten Tagen eigentlich getrieben - Däumchen gedreht? Der Assistant Commissioner hat bei mir angeklopft, er wollte wissen, wieso wir immer noch nicht mit den erwarteten brillanten Ergebnissen aufwarten können. Sir Gerald Asherton macht ihm offenbar ganz schön die Hölle heiß.«
      »Es sind erst vier Tage, Sir«, entgegnete Gemma gekränkt. »Und der Pathologe ist erst gestern dazu gekommen, die Obduktion zu machen. Aber«, fügte sie eilig hinzu, ehe Childs ihr sein gefürchtetes

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