Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie

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Motto - Resultate, keine Entschuldigungen - entgegenhalten konnte - »wir haben einen Verdächtigen. Ich vernehme ihn heute nachmittag.«
      »Irgendwelche harten Beweise?«
      »Nein, Sir, noch nicht.«
      Childs faltete die Hände über seinem runden Bauch, und Gemma staunte wieder einmal, was für eine körperliche Anziehungskraft dieser Mann trotz seiner Leibesfülle besaß. Soweit sie wußte, war er glücklich verheiratet und benutzte seinen Appeal zu nichts Verwerflicherem, als die Schreibkräfte zur Arbeit zu motivieren.
      »Alle unsere Teams sind im Augenblick unterwegs - wir hatten eine wahre Mordwelle. Aber sosehr ich Sie beide auch brauche, denke ich doch, wir möchten den Assistant Commissioner nicht enttäuschen, nicht wahr, Sergeant? Es ist stets in unserem eigenen Interesse, die Obrigkeiten bei Laune zu halten.« Er sah sie lächelnd an. »Würden Sie das an Superintendent Kincaid weitergeben, wenn Sie ihn sehen?«
      »Ja, Sir«, antwortete Gemma und machte sich, in der Annahme, daß damit das Gespräch beendet sei, schleunigst aus dem Staub.

    Breite Bahnen Sonnenlicht fielen schräg ins Zimmer, als Gemma in Kincaids Büro zurückkehrte. Sie wirkten beinahe greifbar in ihrer Dichte, und das Licht schien eine sirupartige Qualität zu haben. Dem Phänomen nicht ganz trauend, ging sie zum Fenster und spähte durch die Ritzen der Jalousien.
      Der Himmel war in der Tat so klar und blau, wie das bei der Dunstglocke über der Stadt überhaupt möglich war. Sie blickte vom Fenster zu den Papierstapeln auf dem Schreibtisch. Das starke Licht enthüllte Staubstreifen und mehrere Fingerabdrücke; lächelnd ging Gemma hinüber und wischte sie mit einem Papiertuch weg. Immer die Indizien entfernen - so lautete die erste Regel. Dann nahm sie ihre Tasche vom Garderobenständer und eilte zum Aufzug, ehe jemand sie aufhalten konnte.
      Sie ging zu Fuß durch den St. James’s Park, mit flottem Schritt, tief die kühle, klare Luft einatmend. Die Engländer, dachte sie, haben einen Instinkt für den Sonnenschein, mag er auch von noch so kurzer Dauer sein, es ist, als lockte eine Art Frühmeldesystem sie aus den Häusern. Im Park waren viele Menschen unterwegs, die dem Signal gefolgt waren, manche gingen rasch und zielstrebig dahin wie sie selbst, andere bewegten sich in gemächlichem Schlenderschritt oder saßen auf Bänken, und alle wirkten sie in ihrer korrekten Kleidung seltsam fehl am Platz. An den Bäumen, die im Nieselregen der letzten Tage grau und ausgelaugt gewirkt hatten wie viel gewaschene Wäsche, leuchteten Reste von Rot und Gold, und in den Blumenbeeten standen späte Chrysanthemen.
      Sie kam hinaus auf die Mall, und als sie etwas später den Piccadilly Circus erreichte, fühlte sie sich erhitzt und hatte leichtes Herzklopfen. Aber der Weg war nicht mehr weit, nur noch ein Stück die Albemarie Street hinunter, und zum erstenmal an diesem Tag hatte sie das Gefühl, einen völlig klaren Kopf zu haben.
      Obwohl sie sich die Zeit gut eingeteilt hatte und ein paar Minuten zu früh ankam, war Tommy Godwin schon da. Aus einem der tiefen Clubsessel des Hotels, in dem er sich so wohl zu fühlen schien wie in seinem eigenen Wohnzimmer, winkte er ihr zu. Als sie auf ihn zuging, wurde sie sich plötzlich ihres zerzausten Haars, ihres geröteten Gesichts und ihrer absolut nicht schicken flachen Schuhe bewußt.
      »Bitte, setzen Sie sich, Sergeant. Sie sehen aus, als hätten Sie sich unnötig angestrengt. Ich habe schon für Sie bestellt - ich hoffe, Sie haben nichts dagegen. So verstaubt und altmodisch das hier ist« - mit einer kurzen Geste umschloß er den Raum mit den holzgetäfelten Wänden und dem flackernden Feuer -, »der Tee ist sehr ordentlich hier.«
      »Mr. Godwin, wir treffen uns hier nicht aus gesellschaftlichem Anlaß«, sagte Gemma so streng sie konnte, als sie es sich in ihrem Sessel bequem machte. »Wo sind Sie gewesen? Ich habe den ganzen Tag versucht, Sie zu erreichen.«
      »Ich habe heute morgen meine Schwester in Clapham besucht. Eine ziemlich schauderhafte, aber regelmäßige familiäre Pflichtübung, die wohl den meisten von uns vertraut ist - es sei denn, man hatte das Glück, per Reagenzglas zur Welt zu kommen, und selbst das birgt Konsequenzen in sich, an die ich gar nicht denken möchte.«
      Gemma versuchte sich in dem weichen Sessel aufzurichten und gerade zu sitzen. »Lassen wir doch die Spielchen, Mr. Godwin. Ich habe Fragen an Sie -«
      »Können