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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Kincaid sich am oberen Ende des Tisches nieder und preßte sein Taschentuch gegen die Lippe.
      »Sie ist ein gerissenes Aas«, bemerkte Morgan. »Sie hat sich in Geduld gefaßt all die Jahre, die treue, verläßliche Daphne, und nur auf ihre Gelegenheit gewartet.«
      »Hat Lydia mit Daphne geschlafen?« wollte Gemma in neutralem Ton wissen.
      »Geschlafen?« Morgan lachte harsch. »Das ist eine verdammte Beschönigung für das, was sie getrieben haben. Sie alle, nicht nur Daphne. Und Lydia hat es vor mir breitgetreten, wenn wir unsere Kräche hatten. Sie haben sie krank gemacht, sie so verbogen, daß sie zu einer normalen Beziehung gar nicht mehr fähig war. Sie hatte Alpträume, wußten Sie das? Sie wachte schreiend und schwitzend aus Träumen auf, an die sie sich nie erinnern konnte. Und das Schlimmste - sie konnte es nicht ertragen, glücklich zu sein. Wir sind eine Weile gut ausgekommen, aber dann hat sie angefangen, herumzumäkeln, Kräche vom Zaun zu brechen. Jetzt glaube ich manchmal, sie wollte, daß ich ihr weh tat - aber damals hatte ich zu wenig Abstand. Ich habe nichts begriffen.«
      »Brauchte sie vielleicht einen Grund, um Sie zu verlassen?« fragte Gemma.
      »Oh nein! Das verstehen Sie ganz falsch.« Morgan schüttelte den Kopf. »Sie ist zwar zu Daphne gerannt, aber nach ein paar Tagen kam sie immer zu mir zurück, und es ging eine ganze Weile wieder gut.«
      »Dann hat sie Sie erneut provoziert.« Gemma begann allmählich zu begreifen.
      Morgan nickte und schloß kurz die Augen. »Erst als ich merkte, daß ich die Hände um ihren Hals gelegt hatte und sie schüttelte wie einen Hund, wußte ich, daß ich derjenige sein mußte, der den Schlußstrich zog.«
      Gemma spürte, daß Kincaid auf dem Sprung war, und schüttelte heftig den Kopf. Sie wartete, widerstand dem Impuls, Morgan zu drängen oder ihm Worte in den Mund zu legen.
      »Ich habe sie mit letzter Anstrengung losgelassen und hatte das Gefühl, meine Hände seien für immer befleckt. Wie hatte ich mich nur dazu hinreißen lassen können? Später in jener Nacht, als sie sich in den Schlaf geweint hatte, habe ich meine Sachen gepackt und bin gegangen. Am nächsten Tag habe ich die Scheidung eingereicht. Ich habe ihr das Haus und alles, was drin war, gelassen.« Er sah Gemma flehentlich an. »War es denn so schrecklich, die Ehe auf diese Art zu beenden?«
      »Es blieb Ihnen doch gar nichts anderes übrig.« Gemma berührte seine Hand. »Morgan, wer hat Lydia krank gemacht? Abgesehen von Daphne.«
      Die Haut unter seinen Augen wurde knittrig, als er die Stirn in Falten legte. »Adam natürlich. Der >Dieb ihrer Jungfernschaft<, wie sie ihn gern genannt hat. Oder das >Lamm Gottes<. Sie fand das komisch.«
      »Nur Adam?« drängte sie weiter.
      »Adam und Darcy Eliot und dieser verdammte Scheinheilige, Nathan Winter, der später zum perfekten, moralisch unantastbaren Ehemann und Vater mutiert ist.« Morgan grinste höhnisch.
      »Soll das heißen, daß Lydia mit allen geschlafen hat?«
      Gemma vermied es, Kincaid anzusehen. »Daphne eingeschlossen?«
      »Sie hat mich als Spießer beschimpft, weil ich die Bande nach unserer Hochzeit nicht mehr bei uns sehen wollte.«
      »Aber in bezug auf Daphne haben Sie nachgegeben? Nachdem Lydia die Fehlgeburten hatte. Weil Daphne die einzige Frau war, die sie in ihrer Nähe ertragen konnte. Was war später? Nach der Trennung? Ging die Affäre zwischen Daphne und Lydia weiter?«
      Morgan schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Ich habe Lydia nicht wiedergesehen - bis auf die wenigen Male, wenn wir eine Begegnung nicht vermeiden konnten.« Er wirkte plötzlich müde und erschöpft.
      »Da war Francesca.«
    • »Francesca hat mich vor dem Wahnsinn gerettet. Tut sie immer noch. Und ich beneide sie nicht um diese Aufgabe.« Morgan versuchte ein Lächeln. »Wir wären beide besser dran gewesen, wenn ich ...« Er hielt inne und horchte. »Sie ist gekommen. Vom Einkaufen. Ich erkenne das Motorengeräusch des verdammten alten Volvo auf einen Kilometer Entfernung.«
      Eine Autotür fiel zu. Sie warteten. Kurz darauf ging die Hintertür auf. Francesca Ashby trat ein, ihre Haltung sorgenvoll gespannt. Sie sah Morgan mit den Blutspuren im Gesicht und ließ ihre Taschen und Päckchen fallen, wo sie stand. »Morgan! Bist du ...«
      »Alles bestens, Liebling. Keine Sorge«, beruhigte er sie.
      »Aber ...« Sie warf einen Blick auf Kincaid, an dessen Wange sich

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