Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
Ich wiederhole mich ungern, aber ich sag’s noch einmal, zum Mitschreiben: Verpißt euch!«
      »Mr. Ashby«, rief Gemma, als Kincaid die Hand ausstreckte, um zu verhindern, daß die Tür zugeschlagen wurde. »Wir sind Polizeibeamte. Beide. Von Scotland Yard. Wir müssen mit Ihnen reden.«
      Morgan warf Kincaid einen verächtlichen Blick zu, aber zumindest hatte ihr Einwurf ihn daran gehindert, Kincaids Hand in der Tür einzuklemmen.
      »Scotland Yard? Dann haben Sie mir also auch einen Haufen Lügen aufgetischt, was?« wandte Morgan sich an Kincaid. »Dieses Rührstück über Ihre Ex-Frau Victoria McClellan ...«
      »Das ist die Wahrheit«, warf Kincaid ein. »Vic hat sich an mich gewandt, eben weil ich Polizist bin. Lydias Tod kam ihr nicht geheuer vor.«
      »Lydias Tod?« wiederholte Morgan. Er zögerte. »Wovon reden Sie überhaupt?«
      Gemma trat einen Schritt vor und schob sich zwischen Kincaid und Morgan. Sie erkannte ihre Chance und war entschlossen, sie zu nutzen. »Mr. Ashby«, begann sie. »Bitte lassen Sie uns rein. Wir bleiben nicht lange.«
      Morgan starrte sie drohend an. Dann zuckte er plötzlich mit den Schultern und gab den Weg frei. »Sagen Sie, was Sie sagen müssen. Bringen wir’s hinter uns.«
      Trotz des rüden Tons trat Gemma hastig hinter ihm in die Küche. Kincaid folgte ihr und machte die Tür zu.
      Socken und Unterwäsche hingen auf einer Leine über dem Ofen, und auf dem Herd kochte ein Topf Kartoffeln. Gemmas Magen knurrte. Ob vor Hunger oder Nervosität wußte sie nicht.
      Morgan stellte sich mit dem Rücken zum Herd. Er bot ihnen keinen Stuhl an. »Was meinen Sie mit nicht geheuer?« fragte er und sah von einem zum anderen. »Weshalb interessierte sich diese McClellan für die Umstände von Lydias Tod? Hat ihr die nackte Tatsache nicht gereicht?«
      »Vic hat einiges an Lydias Selbstmord als sehr unbefriedigend empfunden. Aber darauf kommen wir später. Gehen wir zuerst ein paar Jahre weiter zurück.« Kincaid trat einen Schritt auf Morgan zu. Gemma biß sich ängstlich auf die Lippe.
      »Wir kommen gerade von einem Besuch bei Daphne Morris«, fuhr Kincaid fort. Gemma sah, wie Morgan bei diesem Namen erstarrte. »Sie alle scheinen ja gut miteinander bekannt gewesen zu sein. Die Dame hat uns ein paar faszinierende Einzelheiten über Ihre Beziehung zu Lydia erzählt. Zum Beispiel das Intermezzo mit den gebrochenen Rippen. Der Vorfall ist sogar aktenkundig bei der Polizei ...«
      Gemma hörte Morgans Faust gegen Kincaids Kinnlade krachen, bevor sie überhaupt begriff, was passierte. Es folgte ein rascher Schlagabtausch. Die beiden Kampfhähne rangen schwer atmend und mit wild entschlossenen Mienen miteinander. Blut tropfte scharlachrot aus Kincaids geplatzter Lippe.
      Gemma war mit zwei Schritten bei ihnen, zerrte sie beide an den Jacken und schrie: »Aufhören! Beide! Morgan, hören Sie mir zu! Lydia hat nicht Selbstmord begangen. Jemand hat sie umgebracht. Hören Sie? Sie können es nicht gewesen sein - Sie hätten sie niemals vergiftet. Aber jemand hat es getan. Sie müssen uns helfen, Morgan ...«
      Plötzlich bekam Kincaid Morgans Arm zu fassen und bog ihn ihm routiniert auf den Rücken. Morgan verzog das Gesicht vor Schmerz.
      »Lassen Sie mich los, verdammt noch mal!« brüllte er und trat gegen Kincaids Schienbein. Aber Gemma spürte, daß er nicht mehr mit ganzem Herzen dabei war.
      Kincaid lockerte seinen Griff und keuchte wütend: »Dann behalten Sie jetzt gefälligst Ihre Pfoten bei sich, ja?«
      Morgan riß sich von Kincaid los, trat zur Seite und berührte seine Nase. Er starrte verdutzt auf die Blutspuren an seinen Fingern und sah Gemma böse an. »Weshalb sollten sie sich die Mühe gemacht haben, sie umzubringen?« schnaubte er. »Hatten sie nicht schon genug Schaden angerichtet?« Gemma beobachtete entsetzt, wie sich sein Gesicht verzerrte und er laut aufschluchzte.
      Morgan ließ sich widerstandslos von Gemma zu einem Stuhl am Küchentisch führen. Sie machte ein Geschirrhandtuch naß und reichte es ihm. Dann setzte sie sich ihm gegenüber. »Wer hat Lydia was angetan, Morgan?« fragte sie sanft.
      »Diese verdammten Perversen.« Morgan tupfte sich die Nase. Obwohl er seine Gesichtsmuskeln jetzt unter Kontrolle zu haben schien, glitzerten Tränen in seinen Wimpern.
      »Sprechen Sie von Daph ...«, begann Kincaid, aber Gemma brachte ihn mit einer heftigen Handbewegung zum Schweigen. Nach kurzem Zögern ließ

Weitere Kostenlose Bücher