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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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bedeutete, was sie glaubte, daß es bedeute. Dame Margery mußte mindestens fünfundzwanzig Jahre älter sein als Ralph Peregrine, wenn nicht noch mehr. Sicher ...
      »Hat Vic Ihnen gesagt, daß sie glaubte, einige Gedichte aus Lydias letztem Manuskript seien verschwunden?« hörte Gemma Kincaid in diesem Moment sagen.
      »Das ist nicht Ihr Ernst?« Darcy sah von Kincaid zu Gemma. Sein Lächeln verschwand. »Es ist Ihr Ernst. Sie glauben doch Wohl nicht, daß Ralph etwas damit zu tun hat? Er ist absolut ehrlich und integer.«
      »Im Augenblick wissen wir noch gar nichts - mit Ausnahme der Tatsache, daß Vic dieses Manuskript Kopfzerbrechen bereitet hat«, erklärte Kincaid. »Ich dachte, sie hätte es Ihnen gegenüber vielleicht erwähnt.«
      Darcy strich die Socke an seinem Fußgelenk glatt, bevor er das Bein auf den Boden stellte. »Nein, das hat sie nicht. Und ich bezweifle, daß Vic mich je ins Vertrauen gezogen hätte. Leider, muß ich gestehen. Wir waren nicht immer einer Meinung - was Lydias Werk betraf.«
      »Ich erinnere mich, daß Sie nicht zu Lydias Bewunderern gehört haben, Dr. Eliot. Im Anbetracht der ... intimen Natur Ihrer Beziehung finde ich das interessant.« Kincaid lehnte sich im Sessel zurück. Er wirkte zunehmend entspannt, je unruhiger Darcy wurde.
      »Lydia und ich waren viele Jahre befreundet. Aber ich habe die Freundschaft nie als Grund für unkritische professionelle Bewunderung angesehen. Solche Dinge steigern nicht gerade ' das Ansehen in akademischen Kreisen.« Das klang, als habe Darcy etwas mehr Scharfsinn von Kincaid erwartet.
      Kincaid zog die Augenbrauen hoch. »Soll das heißen, daß man gute Arbeit von Freunden lieber nicht loben sollte - aus Angst, als schwach und unkritisch zu gelten? Damit stellen Sie die Scheinheiligkeit auf den Kopf.«
      Darcy lachte kurz und barsch. »Ich hätte eigentlich seit unserem ersten Gespräch wissen müssen, daß man Sie nicht unterschätzen darf, Mr. Kincaid. Natürlich haben Sie recht. Aber da ich ganz ehrlich nichts für die späteren Arbeiten von Lydia übrig habe, fühle ich mich nicht der Scheinheiligkeit schuldig. Ich finde die bekennende Stimme immer irgendwie peinlich, egal, wem sie gehört.«
      »Trotzdem - was Lydia betrifft, sind Sie nicht ehrlich zu uns gewesen, Dr. Eliot. Sie haben mir gegenüber Lydias Beziehung zu Daphne Morris angedeutet, aber Sie haben kein Wort darüber verloren, daß die Dinge komplizierter waren. Nach Morgan Ashbys Aussage ...«
      »Ah, das ist Ihnen und Ihrem Gesicht also zugestoßen«, fiel Darcy ihm grinsend ins Wort. »Sie haben eine kleine Kostprobe von Morgans berühmtem Temperament bekommen, was? Sie sollten ...«
      »Morgan Ashby hat uns erzählt«, unterbrach Kincaid ihn seinerseits, »daß Sie ebenfalls ein Liebesverhältnis mit Lydia hatten. Des weiteren ist Morgan offenbar der Ansicht, Lydia habe mit jedem geschlafen - mit Ihnen, Adam, Nathan und Daphne.«
      »Morgan Ashby ist geistesgestört und gehört in eine Anstalt«, erklärte Darcy unerschüttert. »Außerdem ist er krankhaft eifersüchtig. Den Mann hätte man schon Vor Jahren einsperren sollen.«
      »Heißt das, daß es nicht stimmt, was er mir gesagt hat?« wollte Kincaid wissen.
      Gemma, die die beiden Männer von ihrer Sofaecke aus beobachtete, gab sich mit der Zuschauerrolle zufrieden. Nach der Szene mit Morgan war sie froh, daß Kincaid wieder die übliche Ruhe und Gelassenheit an den Tag legte.
      »Und wenn schon?« konterte Darcy. »Das waren die wilden Sechziger - erinnern Sie sich? Die Profumo-Affäre. Wir erlebten die Ausläufer der großen sexuellen Revolution, haben auf unsere reichlich zahme und provinzielle Art das imitiert, was, wie wir glaubten, in London Mode war. Wir waren jung, wir waren weg von zu Hause, und wir waren besoffen von der Vorstellung, wahnsinnig progressiv und unkonventionell zu sein.« Er grinste. »Gott, allein der Gedanke daran macht mir klar, wie spießig und alt ich geworden bin.«
      »Wenn diese ... Dinge geschehen sind, bevor Lydia Morgan geheiratet hat, warum hat er sich dann derart bedroht gefühlt?« wollte Gemma wissen. »Sie scheint ihn doch sehr geliebt zu haben.«
      Darcy zog eine Grimasse. »Verknallt trifft es vielleicht besSer. Natürlich hatte Lydia schon immer eine gewisse Ausschließlichkeit in ihrem Tun, aber ich hätte sie für klüger gehalten, als sich auf einen Mann mit Ashbys Herkunft zu konzentrieren.«
      »Herkunft?«

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