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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Yard.« Er zückte seinen Dienstausweis und stellte Gemma vor. »Sind Sie Teresa Robbins?«
      »Eine Frau Inspector Coppin hat mich angerufen ...«
      »Sie ist die Beamtin von der Ortspolizei, die mit dem Fall befaßt ist. Wir möchten Ihnen ein paar Fragen stellen ... wenn Sie einverstanden sind.«
      »Nur ... ich weiß wirklich nicht, wie ich Ihnen helfen sollte.« Teresas schmales Gesicht war sympathisch und unspektakulär. Sie hatte offenbar hastig etwas Make-up aufgetragen, um die Spuren der Tränen zu übertünchen.
      »Sie helfen uns schon, indem Sie sich da drinnen jetzt gründlich umsehen. Sagen Sie uns, wenn irgend etwas verändert sein sollte.«
      »Aber weshalb ...«
      »Könnte Miß Hammond am Freitag abend hierhergekommen sein, um zu arbeiten?« fragte Gemma.
      Teresa steckte ihren Schlüssel ins Schloß. »Möglich ist es schon.« Sie zog eine schwere Tür auf und trat zurück, doch Kincaid bedeutete ihr vorzugehen.
      Es dauerte einen Moment, bis Kincaids Augen sich an das Zwielicht im Inneren des Speichergebäudes gewöhnt hatten. Die Sonne fiel nur schräg von oben durch die hohen Fenster an der Süd- und Westseite herein. Dann bediente Teresa einen Schalter an der Tür, und die elektrische Beleuchtung verscheuchte die Schatten aus Winkeln und Ecken.
      Der riesige Raum erstreckte sich über die ersten beiden Stockwerke des Lagergebäudes. Zu ihrer Rechten befand sich der Lastenaufzug in die oberen Stockwerke; zu ihrer Linken lagen die Büroräume, die man über eine Galerie aus Holz erreichte, von der aus man auf den zentralen Lagerraum hinuntersehen konnte. Auf der Hälfte der Distanz an der linken Mauerseite entdeckte Kincaid die Laderampen, die, wie er vermutete, von Lastwagen benutzt wurden.
      All diese Details nahm er vorerst nur peripher in sich auf, denn die Kisten hatten seine Aufmerksamkeit erregt. Es handelte sich um deckenhohe Stapel aus quadratischen, mit Stahlbändern und Stahlecken verstärkten Holzkisten, die den Stauraum füllten. Alle trugen exotisch aussehende Stempel in roter oder schwarzer Tinte. Auf dem Stapel, der ihm am nächsten stand, prangte der Aufdruck Produce of India, Darjeeling, gefolgt von einer Zahlenreihe. Im Lagerhaus hing ein erdiger Geruch, in den sich der durchdringende, unverwechselbare Duft von Tee mischte.
      Teresa war ein paar Schritte weit in den Raum gegangen und hatte sich aufmerksam umgesehen. »Alles ist noch genauso, wie ich es am Freitag verlassen habe.«
      »Wann haben Sie Miß Hammond zum letzten Mal gesehen?« wollte Kincaid wissen.
      »Ich glaube, Annabelle ist um halb sechs gegangen. Ich habe noch einige Rechnungen fertig gemacht und habe ihr einfach nur >Tschüs< zugerufen. Sie wissen, wie das ist. Ich habe nie daran gedacht, daß ich sie nicht ...« Teresa schluckte schwer.
      »Sie haben Überstunden gemacht?« Gemma lächelte verständnisvoll.
      »Das mache ich fast immer. Besonders freitags, wenn unter der Woche viel liegengeblieben ist.«
      »Sie sagten, Sie hätten Rechnungen fertig gemacht... Dann sind Sie also die Buchhalterin der Firma?« erkundigte sich Kincaid und fragte sich, ob Annabelle Hammond sich ihrer Angestellten anvertraut haben könnte. Immerhin war sie mit einem anderen Angestellten verlobt gewesen, und viel demokratischer konnte man seiner Ansicht nach nicht sein.
      »Ich bin sozusagen die Finanzmanagerin der Firma.« Teresa lächelte scheu. »Das klingt ein bißchen bombastisch für das, was ich mache. Ich habe das Rechnungswesen und die Finanzplanung unter mir. Aber das ist nichts Besonderes. Eigentlich macht hier jeder ein bißchen von allem.«
      »Soviel ich weiß, sind Annabelle und Reginald Mortimer verlobt gewesen. Hat das die Zusammenarbeit der beiden erschwert? Oder die Zusammenarbeit mit Ihnen?«
      »Erschwert?« Teresa starrte Kincaid an.
      »Es hat doch sicher auch Konflikte bei der Arbeit gegeben, oder?«
      »Gelegentlich sind Männer, was ihre Autorität betrifft, ein bißchen empfindlich«, ergänzte Gemma mit einem Seitenblick auf Kincaid. »Sie kennen das vermutlich.«
      Teresa schüttelte energisch den Kopf. »Nicht bei Reg und Annabelle. Sie waren sich einig, wollten dasselbe für die Firma. Und Reg ... Reg hat Annabelle vergöttert.«
      Kincaid glaubte, etwas wie Bedauern in Teresas Stimme zu erkennen. War es schwierig für sie gewesen, stets die Außenstehende oder das fünfte Rad am Wagen zu sein? »Wann sollte die Hochzeit sein?«

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