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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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...«
      »Die Sache ist komplizierter. Annabelle hat die Firma in Bahnen gelenkt, mit denen William nicht einverstanden gewesen ist...«
      »Aber wenn Sie erfolgreich waren, dann will er doch sicher den Weg fortsetzen, den Annabelle eingeschlagen hatte.«
      »Nein, Sie verstehen mich nicht. Für William steht die Tradition an erster Stelle. Auch wenn sein Urgroßvater viel riskiert hat, als er damals den Teehandel mit den neuen Plantagen in Ceylon begonnen hat, will er nicht akzeptieren, daß es die Risikobereitschaft gewesen ist, die Hammond’s überhaupt so weit gebracht hat. Er möchte alles so tun, wie es immer getan wurde ...«
      »Zum Beispiel?« fragte Kincaid interessiert.
      Teresa seufzte und lehnte sich zurück. »Wo soll ich anfangen? Teebeutel, zum Beispiel. Bis vor kurzem hat Hammond’s nie Tee in Beuteln verkauft. Es gibt praktisch keinen Vergleich zwischen unseren Mischungen und dem schlechten Verschnitt, der in den meisten, massenproduzierten Teebeuteln verwendet wird. Aber Annabelle war überzeugt, daß man auch erstklassigen Tee in Beutel verpacken sollte. Falls bei der Produktion Qualitätsverluste auftreten sollten, war sie der Meinung, man könnte diese wieder wettmachen, indem man die Kunden auf den Geschmack von besseren Tees bringe. Annabelle war sicher, Kunden von den Teebeuteln letztendlich überzeugen zu können, lose Teeware zu kaufen.
      Dasselbe gilt für Aromastoffe. Es existiert ein riesiger Markt für aromatisierte Tees, besonders in den Staaten. Aber William wollte davon nichts wissen. Annabelle hat den Verwaltungsrat überzeugt, daß die meisten Teetrinker mit aromatisierten Tees anfangen und dann zum eigentlichen Tee übergehen. Ich bin nicht sicher, ob William unsere Entscheidung je akzeptiert hat. Er...«
      Ein Riegel klickte, und die Vordertür schwang auf. Kincaid erkannte lediglich die Umrisse eines Mannes, doch Teresa stemmte sich aus dem Stuhl. »Mr. Hammond. Was machen Sie denn hier?«
      »Teresa, meine Liebe.« Er kam auf sie zu, nahm ihre ausgestreckte Hand und tätschelte sie. »Jo hätte dich nicht bitten dürfen, das zu übernehmen. Ist die Pflicht der Familie, hier nach dem Rechten zu sehen.« Er wandte sich an Kincaid und Gemma. »William Hammond. Womit kann ich dienen?«
      Gemma hätte Hammond aufgrund von Annabelles Fotos sofort erkannt, obwohl sein teurer schwarzer Anzug seinem gentlemanhaften Aussehen eine gewisse Strenge verlieh. Sie fragte sich flüchtig, wie er diesen Anzug bei der Hitze ertragen konnte. Seine Haut allerdings fühlte sich kühl an, als er ihr die Hand schüttelte.
      Teresa berührte seinen Arm. »Mr. Hammond, es tut mir so leid«, begann sie.
      »Ich weiß, Sie und Annabelle haben sich sehr nahegestanden«, erwiderte William Hammond. »Sie war in großem Maße von Ihnen abhängig. Genau wie Reginald. Er ist heute morgen bei mir gewesen ...« Er verstummte. »Das ist ein schrecklicher Schock für uns alle. Meine Tochter hat gesagt, daß Sie Fragen an uns haben, Superintendent. Und wenn Teresa Ihnen nicht weiterhelfen kann, dann sollte sie jetzt nach Hause gehen.«
      »Ist in Ordnung«, sagte Kincaid zu Teresa gewandt. »Wir wissen ja, wo wir Sie erreichen können.«
      Teresa zögerte kurz, dann nickte sie Kincaid und Gemma zu und verließ den Speicher.
      »Bitte setzen Sie sich.« Hammond nahm den Stuhl, den Teresa verlassen hatte, und bedeutete ihnen, es ihm gleichzutun.
      »Wir wissen, wie schwer das alles für Sie ist, Mr. Hammond«, begann Kincaid und zerrte an seinem Krawattenknoten. Er hatte schon am späten Vormittag sein Jackett im Wagen deponiert, und Gemma nahm an, daß die Krawatte bald folgen würde. Er sah sie an, ein Zeichen, daß sie übernehmen sollte.
      »Haben Sie eine Ahnung, wer Ihrer Tochter das angetan hat, Mr. Hammond?« Sie verschränkte die Hände über ihrem Notizbuch im Schoß.
      Er starrte sie an. Tränen glänzten in seinen Augen. »Annabelle war so schön. Wer sie nicht gekannt hat, kann das nicht begreifen. Niemand hätte sich eine perfektere Tochter wünschen können.«
      »Das ist sicher wahr, Mr. Hammond«, bemerkte Gemma sanft. »Trotzdem halten wir es für möglich, daß Annabelle ihren Mörder gekannt hat. Wissen Sie, ob sie sich beruflich Feinde gemacht hat? Oder vielleicht im Privatleben?«
      »Selbstverständlich nicht. Das ist eine absurde Vorstellung. Alle haben Annabelle geliebt.«
      Gemma änderte die Taktik. »Wie standen Sie zu ihrer

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