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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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war so komisch, daß er unwillkürlich lachen mußte. Trotzdem war er entschlossen weiterzumachen. Er stellte sich auf die andere Seite der Holzstange und verkürzte die Leine so weit, daß sie nicht um das Hindernis herumlaufen konnte. Dann hielt er einen Hundekuchen hoch. »Okay, mein Mädchen. Wenn du den Keks willst, dann komm und hol ihn dir. Los, spring!« Er lockte sie mit einem Pfiff, und nach ein paar vergeblichen Versuchen, das Hindernis einfach zu umgehen, sprang Tess mühelos über die Stange.
      Kit heulte auf vor Freude, verfütterte ihr den Hundekuchen und ließ sich rücklings ins Gras fallen, während Tess versuchte, sein Gesicht zu lecken. Das war eines ihrer Lieblingsspiele.
      Plötzlich hatte Kit das Gefühl, beobachtet zu werden. Er setzte sich auf, hielt den sich windenden Hund am Halsband fest und sah sich im Garten um. Es dauerte einen Moment, bis er den Mann entdeckte, der am Gartentor im tiefen Schatten der Eibenhecke stand. Sein Herz klopfte ängstlich, und dann erkannte er, daß ihm die Gestalt irgendwie vertraut war.
      Der Mann hob den Riegel hoch und kam durch die Gartentür. Als er ins Sonnenlicht trat, sah Kit deutlich sein Gesicht. Er schluckte, als ihm die Kehle eng zu werden drohte, und sagte versuchshalber: »Dad?«
     
    »Ist nicht unbedingt geschmackvoll, was?« sagte Kincaid zu Gemma und sah zu Reg Mortimers Wohnhaus auf.
      Das Gespräch mit Chief Superintendent Childs war alles andere als erfreulich verlaufen. Childs hatte gerade einen Anruf von Sir Peter Mortimer abschmettern müssen, in dem dieser wissen wollte, warum die Polizei seinen Sohn belästigte, statt Fortschritte bei der Suche nach Annabelle Hammonds Mörder zu machen. Und Childs hatte seinen Frust an Kincaid ausgelassen und ihm befohlen, endlich Resultate zu erzielen, und zwar schnell, und Mortimer mit Samthandschuhen anzufassen.
      Als Kincaid angedeutet hatte, daß diese beiden Dinge angesichts der Tatsache, daß Mortimer ihn offenbar von Anfang an belogen habe, sich möglicherweise nicht vereinbaren ließen, hatte Childs ihn davor gewarnt, Schlüsse zu ziehen, die er nicht beweisen konnte.
      Gemma hob gegen die grelle Sonne die Hand über die Augen, während ihr Blick über die runden Balkone und Bullaugenfenster des Gebäudes schweifte. Kaminartige Schlote ragten vom Dach auf, während eine Seite des Gebäudes stufenweise in Penthouseterrassen abfiel. »Ich finde es irgendwie witzig. Die kindliche Vorstellung vom Leben auf einem Luxusliner, anstatt im Baumhaus. Wirkt allerdings ziemlich schickimicki.«
      Während er sie betrachtete, fiel ihm auf, daß sie dafür, daß sie schon den ganzen Tag in der Hitze herumgelaufen war, erstaunlich frisch wirkte. Sie hatte im Limehouse-Revier auf ihn gewartet und ihm berichtet, was inzwischen geschehen war.
      Nach ihrem Besuch bei Jo Lowells Nachbarin hatte sie Martin Lowells Bank angerufen und erfahren, daß er den ganzen Nachmittag auswärts eine Besprechung hatte. Zumindest hatte sie jetzt seine Privatadresse.
      Sie hatten daraufhin beschlossen, es dort zu versuchen, auch wenn er nicht ans Telefon gegangen war. Damit konnten sie die Zeit überbrücken, bis Lowell nach Hause kam.
      Nur flüchtig und wie nebenbei hatte Gemma Kincaid gegenüber erwähnt, daß sie Gordon Finch erneut getroffen und daß Finch behauptet hatte, nichts von der Verbindung seiner Familie mit der von Annabelle oder von der Affäre seines Vaters mit ihr gewußt zu haben.
      Die Frage, warum sie Finch nicht härter angefaßt hatte, hatte ihm auf der Zunge gelegen, doch er hatte sich seinen Kommentar verkniffen. Er traute seinen eigenen Beweggründen nicht ganz.
      Als er ihr jetzt um das Gebäude herum zum Eingang folgte, fragte er sich, ob die Schwierigkeit bei ihm oder bei ihr lag. Normalerweise war er völlig zufrieden mit Gemmas Vernehmungskünsten. Weshalb also brachte ihn die Sache mit Gordon Finch derart aus der Fassung?
      Als sie den Haupteingang erreichten, blickte Gemma zurück, lächelte ihm zu, und er war froh, daß er dem Versuch, mit einer schnippischen Bemerkung zu antworten, widerstanden hatte. »Lust auf eine Kreuzfahrt, Kumpel?«
      »Solange das Schiff auf trockenem Boden bleibt«, erwiderte er und hielt ihr die Tür auf.
      Drinnen im Gebäude brachte sie ein Hochgeschwindigkeitsaufzug in Sekundenschnelle in die luftige Höhe von Reg Mortimers Apartment. Kincaid klopfte an seine Tür. Sie warteten im stillen Korridor. Gemma stand Zentimeter

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