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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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unglaublich erniedrigend für mich ... Ich habe es kaum ertragen. Wie hätte ich mit Ihnen darüber sprechen können? Außerdem gab es keinen Grund, weshalb das Bedeutung haben sollte für ...«
      »Das zu beurteilen, lassen Sie unsere Sorge sein«, warf Kincaid schneidend ein. »Unsere Ermittlungen fügen sich letztendlich wie bei einem Puzzle zusammen. Wie wichtig Ihr Beitrag ist, können Sie gar nicht ermessen.« Er musterte Mortimer ärgerlich. »Aber kommen wir wieder auf Ihre Auseinandersetzung mit Annabelle zurück. Ich vermute mal, Annabelle hat die Sache auf die Spitze getrieben. Sie waren so wütend auf sie wie nie zuvor. Sie haben sie beschuldigt, Sie mit einem anderen Mann zu betrügen ...« Ein Blick in Mortimers verzweifeltes Gesicht sagte Kincaid, daß er ins Schwarze getroffen hatte. »Sie wollten den Namen wissen. Und den hat sie Ihnen gesagt. Stimmt’s, Reg?«
      Durch die geöffneten Fenster der Wohnung drang die Schiffssirene eines Schleppers. Dann trug der Schall die vielfach verstärkte Stimme eines Reiseleiters auf der Themse-Ferry herüber, der die architektonischen Besonderheiten der Uferbebauung mit übertriebenem Cockney-Akzent erklärte.
      Reg Mortimer starrte Kincaid an wie das Kaninchen die Schlange, die Augen weit, der Atem flach. Dann schlug er die Hand vor den Mund und stürzte aus dem Zimmer.
      Einen Moment später hörten sie, wie er sich im Badezimmer übergab. Kincaid verzog angewidert das Gesicht.
      »Eine Reaktion hast du provoziert, soviel ist sicher«, murmelte Gemma. »Der Chef wird dich dafür lieben.« Sie deutete auf die Wände. »Sieh dir die mal an, solange wir noch allein sind.«
      Die Toilettenspülung ertönte, dann lief Wasser. Kincaid stand auf und betrachtete die Gemälde, die er nur aus der Entfernung wahrgenommen hatte. Zwei davon spiegelten die Limonen- und Mandarinentöne der Kissen in gedämpfteren Nuancen wider. Die Bilder waren abstrakt und beunruhigend disharmonisch, und trotzdem faszinierend. Im dritten Bild, eine abstrakte Studie amöbenähnlicher Formen, dominierten Silber- und Goldtöne. Als Kincaids Blick auf die Signatur fiel, wurden seine Augen schmal. Er trat einige Schritte zurück und betrachtete die beiden ersten Gemälde genauer. Auch hier war ihm der Name der Künstler bekannt. Falls diese Bilder Originale sind, überlegte er, dann müssen sie eine Stange Geld gekostet haben.
      Gerade als er an den Klapptisch trat, hörte er, daß das Wasser im Badezimmer abgedreht wurde. Er konnte nur noch einen hastigen Blick auf die auf der Tischplatte ausgebreiteten Papiere werfen, bevor Mortimer ins Zimmer zurückkam.
      »Entschuldigung«, begann Mortimer. Sein Gesicht glänzte schweißnaß. »Ich glaube, ich bin krank. Seit Annabelle ... Ich kann offenbar nichts mehr bei mir behalten.«
      »Es ist sehr nervenaufreibend, Dinge für sich zu behalten, Reg«, bemerkte Gemma leise. »Warum erzählen Sie uns nicht, was Annabelle an jenem Abend gesagt hat?«
      Reg setzte sich und hielt sich schützend den Bauch. Dann richtete er sich auf und verschränkte die Hände zwischen den Knien. »Also gut. Sie hat behauptet, sie habe es mir schon seit Monaten sagen wollen, daß sie in einen anderen verliebt sei. Seit sie ihn kenne, wisse sie erst, was es bedeute, jemanden zu lieben ... und sie habe erkannt, daß, selbst wenn er sie nicht haben wolle, sie sich nie mit weniger zufriedengeben könne.
      Und dann ist sie im Tunnel mit einem so erstaunten Ausdruck im Gesicht stehengeblieben ... man hätte denken können, sie habe eine Erscheinung. Sie hat mich gebeten, zu gehen, aber ich habe mich geweigert, wollte mich mit ihr aussprechen. Daraufhin hat sie versprochen, sich eine halbe Stunde später im Ferry House mit mir zu treffen ... vorausgesetzt, ich ließe sie eine Weile allein. Also bin ich weitergegangen - wie ich bereits ausgesagt habe -, und als ich zurückgeschaut habe, habe ich gesehen, wie sie auf den Musikanten eingeredet hat. Aber ich hatte keine Ahnung, daß sie ihn kannte, geschweige denn ... Ist er derjenige gewesen? Gordon Finch?«
      »Wir sind nicht sicher, aber Finch behauptet, die Beziehung schon vor etlichen Monaten abgebrochen zu haben, aber daß sie ihn an jenem Abend im Tunnel angefleht habe, noch einmal mit ihr neu anzufangen. Er hat das angeblich abgelehnt.«
      »Abgelehnt? Aber warum?«
      Gemma beantwortete seine Frage nicht. »Hat Annabelle Ihnen gesagt, daß sie die Verlobung lösen

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