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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sie. Seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihre Arme. »Lüg mich nicht an, Teresa! Ich seh’s dir an. Du ...«
      Die Tür flog auf. »Was, zum ...«, begann Jo.
      Langsam ließ Reg Teresa los. »Na, wie lautet das Urteil?« fragte er. »Verbannung aus dem Paradies?«
      »Reg, es tut mir leid.« Jo schüttelte den Kopf. »Wir bitten Teresa, die Geschäftsführung zu übernehmen.«
      Reg lachte gequält auf. Es klang beinahe wie ein Schluchzen. »Auch du, Jo?«
      »Tut mir leid«, wiederholte Jo. »Ich glaube nicht, daß du Annabelle umgebracht hast. Das ist nicht der Grund. Aber ich denke, es ist das beste für die Firma. Du hast dich im Moment nicht im Griff. Du brauchst ...«
      »Ihr Hammonds könnt euch zum Teufel scheren. Also halt den Mund, Jo. Sag du mir nicht, was ich brauche.« Er wandte sich von ihr ab und Teresa zu. Tränen glänzten in seinen Augen. »Sie haben recht, weißt du? Wenn Überhaupt jemand retten kann, was Annabelle angefangen hat, dann du ... aber ich habe dich gewarnt... du weißt, was einem passiert, wenn man sich mit den Hammonds einläßt. Verräterpack!«
     
    Janice sah von ihrem Schreibtisch auf und zu Kincaid und Gemma hinüber, die sich im Flur unterhielten. An diesem Morgen gab es Spannungen zwischen den beiden, unterschwellig, aber spürbar, wenn man die Zeichen erkannte. Wenn sich Gemma tatsächlich auf den Drahtseilakt eingelassen hatte, ihr Privatleben mit dem Beruf zu vermischen, wie Janice mittlerweile stark vermutete, war sie nicht zu beneiden ... Und das, obwohl Kincaid, auch wenn er gelegentlich ein Ekel sein konnte, für einen Mann nicht mal schlecht war.
      Der Frust war allerdings im Augenblick bei allen groß. Seit dem Mord an Annabelle Hammond waren sechs Tage vergangen, und die Ermittlungen waren festgefahren. Die Spurensicherung hatte bisher keine signifikanten Ergebnisse erbracht - weder in Annabelles Wohnung noch in ihrem Wagen - und die Proben aus dem Lagerspeicher waren noch in Bearbeitung.
      Kincaid hatte an diesem Morgen erneut eine Besprechung mit seinem Chief Superintendent hinter sich, undjanice wußte, daß man ihn von oben unter Druck setzte. Man wollte Ergebnisse sehen. Janice selbst tippte noch immer auf Mortimer  - er war für sie der Hauptverdächtige mit dem logischsten Motiv -, aber sie hatten keine Beweise, die eine Durchsuchung seiner Wohnung gerechtfertigt hätten. Es war zu schade ...
      Ihr Telefon klingelte. Sie hob den Hörer ab und griff nach einer Zigarette. Eine erregte Frauenstimme fragte nach Sergeant James. Janice legte die Hand über die Sprechmuschel und rief: »Gemma! Telefon!«
      Gemma kam ins Büro, übernahm den Hörer, setzte sich auf die Schreibtischkante und hörte eine Weile stumm zu. »Richtig«, sagte sie. »Zuerst die Wohnung. Wir sind schon unterwegs.« Sie gab den Hörer zurück. »Das war Teresa Robbins. Reg Mortimer hat die Firma Hammond’s nach der Verwaltungsratssitzung heute morgen verlassen. Er schien ihr so aufgewühlt und durcheinander zu sein, daß sie um ihn Angst hat. Sie fürchtet, daß er was Unbedachtes tut.«
      Reg Mortimer öffnete schon beim ersten Klingeln die Tür. Wortlos hielt er sie ihnen auf. Kincaid hatte den Eindruck, daß er geweint hatte. Als sie ihm ins Wohnzimmer folgten, wischte er sich mit dem Handrücken die Nase ab.
      »Teresa hat uns angerufen«, begann Gemma. »Sie macht sich Sorgen um Sie.«
      »Diese Großmut! Ich bin beeindruckt.« Er hatte ihnen den Rücken zugewandt, starrte aus dem Fenster auf den Fluß, grau unter den tiefhängenden Wolken.
      In den wenigen Tagen seit ihrem ersten Besuch bei Reg hatte sich die Wohnung verändert. Überall waren Spuren der Vernachlässigung zu erkennen. Auf den Möbeln lag Staub, in der Küche stapelte sich schmutziges Geschirr auf der Ablage, und der Geruch von verdorbenen Lebensmitteln hing in der stickigen Luft.
      Dieselben Symptome waren auch an Mortimer selbst zu erkennen. Er war nachlässig, beinahe schlampig gekleidet, und sein sonst so glänzendes, kastanienbraunes Haar wirkte glanzlos und strähnig.
      Als er weiterhin von ihnen abgewandt stehenblieb, sagte Gemma zu seinem Rücken: »Können Sie uns sagen, was bei der Sitzung heute morgen herausgekommen ist, Mr. Mortimer?«
      »Sie haben Teresa zur Geschäftsführerin ernannt... auf Martin Lowells Vorschlag hin. Man hätte annehmen können, er würde etwas mehr Solidarität an den Tag legen. Schließlich sind wir beide Veteranen desselben

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