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Deborahs Totenacker

Deborahs Totenacker

Titel: Deborahs Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fenster. An einer Wand standen die fahrbaren Abfallkörbe nebeneinander aufgereiht.
    Cattani lag auf dem Rücken. In den Augen glitzerten Tränen, als er zu mir hochschaute und auch den Ausweis sehen mußte, den ich ihm entgegenhielt.
    Dann sagte ich ihm den Spruch auf, den der Killer sehr genau mitbekam, denn er schloß ergeben die Augen. Ich hob ihn wieder an. Zwei Kollegen hatten denselben Weg genommen wie ich. »Können wir ihn abführen, Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    »War es das?« Ich nickte.
    »Hat gut geklappt. Ohne Blutvergießen. Da können wir uns nur gratulieren.«
    Bevor Manfredo Cattani abgeführt wurde, wurde er nach Waffen durchsucht. Er trug keine bei sich, nicht einmal ein Messer. Die Tarnung sollte eben perfekt sein. Auch ich verließ diesen Bereich. Es hatte sich mittlerweile in der Pizzeria herumgesprochen, was da abgelaufen war.
    Die Atmosphäre hatte sich verändert. Es war stiller geworden. Eine leere Kasse, Mitarbeiter mit bleichen Gesichtern, die mich ebenso anschauten wie die Gäste, als ich den Bereich verließ.
    Sehr bald schon hatte ich auch das Lokal verlassen und stand in der Galerie, wo sich auch Lucca aufhielt. Er grinste scharf, trotz der Handschellen, und ich sah, wie Sophia von zwei Männern festgehalten werden mußte, damit sie sich nicht auf den Mörder stürzen konnte. Sie hatte ihm ins Gesicht gespien, ihr Speichel klebte noch auf seiner linken Wange.
    Auch Sir James war da. Er hatte das Kommando übernommen. Seine Befehle waren klar und verständlich. Die beiden sollten zum Yard geschafft werden.
    Da würde ich natürlich dabeisein, und ich hatte mir auch schon jemand ausgeguckt. Es war Cattani, dem ich einige Fragen stellen würde.
    Schließlich war seine Situation besser. Im Gegensatz zu Lucca hatte er nicht geschossen. Aber er würde Bescheid wissen.
    »Können wir, Sir?«
    »Sicher.«
    Wir gingen. In mir tobte so etwas wie ein Feuer, wenn ich wollte, daß es endlich voranging. Wenn uns jemand zu diesem Ghoul führen konnte, dann die beiden…
    ***
    Auch nach dieser seltsamen Anrede blieb Suko gelassen. »Wer bist du?« fragte er.
    »Deine Prinzessin.«
    »Wie nett. Hat diese Prinzessin auch einen Namen?«
    »Deborah.«
    »Aha.«
    »Kennst du mich?«
    »Nein.« Suko schüttelte den Kopf. »Aber das könnte sich ändern, denke ich.«
    Sie nickte. »Das meine ich auch.«
    Suko wußte natürlich, wen er vor sich hatte. Diese Person, die zwar aussah wie ein Mensch, war es allerdings nur bedingt. Hinter der Maske verbarg sich eine der widerlichsten Dämonenarten, eben ein Ghoul, was diese Person auch nicht mehr verbergen konnte, denn ihr widerlicher Gestank beherrschte das Zimmer. Er schien aus den tiefsten Tiefen einer uralten Gruft hervorzusteigen, um in der Welt Zeichen zu setzen.
    Deborah stand in diesem leeren Zimmer wie auf einer Bühne. Sie fühlte es auch, sie genoß es, sie trug ihren Mantel offen. Das weit geschnittene Kleid darunter war verrutscht, und Suko konnte erkennen, daß diese Person die Rückentwicklung zu einem Menschen noch nicht ganz geschafft hatte. Sie kämpfte noch mit dem anderen Zustand, denn Gesicht und Körper waren aufgequollen, Beulen und Schleim ›zierten‹ das Gesicht. Der Mund war noch breiter als sonst und zeigte sich zudem verzerrt. Sie stank.
    Deborah konnte es nicht verhindern, und selbst das starke Parfüm wurde von dem Gestank überlagert.
    Deborah starrte Suko an. Ihre Augen waren ungewöhnlich klar und blaß.
    Dabei war der Blick nicht einmal böse, er war nur kalt und abschätzend.
    Auch irgendwo zufrieden. Suko konnte sich vorstellen, daß es ein Ereignis gegeben hatte, das eben für diese Zufriedenheit verantwortlich war.
    Er dachte sofort an den Detektiv Luigi Serrano, dessen Spur sich verloren hatte.
    Er würde sie fragen.
    Deborah bewegte sich nicht mehr. Sie schleuderte ihr Haar zurück, das an der Vorderseite noch feuchte Stellen zeigte. Sie lachte Suko an, wobei er ihre Zähne nicht sah. »Bist du ein Freund von Fredo?«
    »Das kann man sagen.«
    »Ich habe dich nie gesehen. Er hat auch nie von einem chinesischen Freund gesprochen.«
    »Ich bin erst gestern angekommen.«
    »Dann hast du ihn gesehen?«
    Suko nickte. »Ja«, murmelte er, »Ich habe ihn gesehen. Sehr genau sogar.«
    »Das freut mich.« Sie schüttelte wieder den Kopf. »Er hat mir gutgetan, dieser junge, starke Mann. Ich werde mich weiter mit ihm beschäftigen.«
    »Hast du denn nicht genug?« fragte Suko. Er hatte es aus bestimmten Gründen getan.

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