Deborahs Totenacker
Cattani, hatte ein schmales, etwas hartes Gesicht und trug die Haare glatt nach hinten gekämmt. Sein Blick gefiel mir nicht.
Er war irgendwie freundlich verschlagen.
Der andere Typ hörte auf den Namen Donaldo Lucca. Ein rundes Gesicht, große Augen. Sein Gesicht war breiter, das Kinn eckig, und das Haar dünn und strähnig.
Mit dem rechten Zeigefinger zeigte Sophia Brandi auf Luccas Foto. »Das ist das Schwein. Das ist der Killer, der meinen Mann so brutal erschossen hat.«
»Sind Sie sicher?«
»Ja!«
Ich wandte mich wieder an den Kollegen. »Gute Arbeit«, lobte ich ihn.
»Sagen Sie das Signora Brandi.«
Sie winkte ab, und ich stellte meine nächste Frage, die für mich sehr wichtig war. »Wo kann ich die beiden netten Typen denn finden?«
Der Kollege schnaufte und spielte mit seiner Brille. An einem Bügel haltend schlenkerte er sie hin und her. »Genau das ist unser Problem, Mr. Sinclair.«
Ich wollte es nicht akzeptieren und fragte: »Muß es denn ein Problem bleiben?«
Sein dünnes Lächeln blieb auch bei der Antwort. »Wir arbeiten an der Lösung.«
»Was dauern kann«, meinte Glenda.
Der Mann hob die Schultern.
Ich aber hatte aufgehorcht. »Es besteht also die Chance, den Aufenthaltsort dieser beiden Männer zu finden?«
»Durchaus.« Der Mann schaute auf das Telefon. Jetzt fiel mir auch sein Name wieder ein. Er hieß Baker. »In unseren Unterlagen haben wir mehr als diese beiden Bilder gefunden. Hinzu kamen mit einigen Informationen bestückte Karten! Beide sind wegen verschiedener Delikte vorbestraft. Lucca wegen Körperverletzung, Cattani, weil er gestohlen hat. Zur Zeit sollen sie in einer Pizzeria arbeiten, habe ich mir von den Kollegen sagen lassen. Ob es stimmt, weiß ich nicht.«
»Der Freßladen gehört sicherlich Costello.«
»Das nehmen wir mal an.«
»Wann können wir es genau wissen?«
Baker schaute auf die Uhr. »Ich hoffe, daß es nicht länger als zehn Minuten dauert. Jedenfalls hat Sir James Dringlichkeit angeraten, und wenn die Katze einen Befehl gibt, springen die Mäuse.«
»Nett gesagt.«
Sophia hatte uns bisher zugehört. Sie saß auf Sukos Stuhl. Plötzlich meldete sie sich. Sie tat es wie in der Schule, indem sie den rechten Arm hob. »Ich möchte Sie um etwas bitten«, sagte sie mit leiser Stimme.
»Wenn Sie den Aufenthaltsort der beiden Männer tatsächlich gefunden haben, möchte ich dabeisein, wenn Sie die Killer holen. Ist das zu machen?«
Die Frage galt mir, also mußte ich auch die Antwort geben, was mir allerdings nicht recht war. Ich wand mich ein wenig und verzog dabei den Mund. »Es könnte eskalieren, und dann stehen Sie plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens.«
»Nein, so wird es nicht laufen, Mr. Sinclair. Bedenken Sie, daß mich die beiden Männer nicht kennen. Ich habe sie gesehen. Ich kann sie identifizieren, sie mich nicht.«
»Das hat etwas für sich, John«, sagte Glenda.
Ob ich wollte oder nicht, ich mußte zustimmen. Sophia war wirklich nicht bekannt als Mordzeugin, aber sie hatte eines übersehen. »Ich denke mir, daß die beiden nicht zum erstenmal in Ihrem Restaurant gewesen sind. Dabei könnte ich mir vorstellen, daß Sie von Ihnen schon als Gäste begrüßt worden sind.«
Die Witwe schüttelte den Kopf. »Daran, Mr. Sinclair, hätte ich mich erinnert. Die beiden haben bei uns noch nie gegessen.«
»Dennoch bleibt die Gefahr. Killer bereiten sich auf ihren Job vor. Sie werden sich möglicherweise Bilder von Ihnen angeschaut haben, Mrs. Brandi.«
»Das kann sein. Ich möchte auch nicht mit hinein. Ich werde Ihnen aber zeigen, und zwar von draußen zeigen, ob sie es sind oder nicht. Ist das ein Kompromiß?«
Ich überlegte. Die Frau hatte einiges mitgemacht. War es deshalb nicht recht und billig, wenn wir sie mitnahmen und dabei außerhalb der Gefahrenzone ließen?
»Sagen Sie ja!«
»Okay, Mrs. Brandi. Sie können mit. Aber Sie werden den Laden nicht betreten.«
»Das verspreche ich Ihnen schon jetzt.«
Wieder kriegten wir Besuch. Einer von Bakers Kollegen trat ein, im Schlepptau Sir James. In den folgenden Minuten erhielten wir genau die Informationen, die wir brauchten. Die Pizzeria gehörte zu den großen Läden in London. Sinnigerweise hatte ihr der Besitzer den Namen NAPOLI gegeben. Sie lag in der City, nicht weit vom Piccadilly entfernt, und würde sicherlich ziemlich voll sein, wie auch Sir James befürchtete.
»Daß es nicht einfach werden wird, ist uns allen klar«, sagte er. »Stellt sich nur die Frage, wie wir
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