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Deborahs Totenacker

Deborahs Totenacker

Titel: Deborahs Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wut, der Haß und der Zorn in ihm hochstiegen. Am liebsten hätte er das Gitter, an dem er gefesselt war, abgerissen und weggeschleudert.
    Warten…
    Worauf warten?
    Auf den Tod?
    Drei Gedanken, die schnell durch seinen Kopf huschten. Die ihn auch erschreckten. Zwar war Sinclair ein gefährlicher Gegner, aber er war nicht unbesiegbar. Was würde denn passieren, wenn Deborah gewann?
    Sie würde ihn auf ihre Art und Weise vernichten, das stand fest. Nur gab es dann ein zweites Problem. Weniger für sie als für Cattani selbst. Er konnte sich nicht vorstellen, daß Deborah mit der Vernichtung des Bullen ihren Trieb gestillt hatte.
    Nein, das bestimmt nicht.
    Sie hatte auch weiterhin Hunger, denn wie hatte Sinclair schon sehr richtig gesagt? Ghouls sind unersättlich.
    Besonders das letzte Wort störte ihn und machte ihm angst. Wer unersättlich war, wollte immer mehr Beute oder Nahrung, und da gab es in diesem Fall nur ihn als lebende Person auf diesem verfluchten alten Totenacker.
    Cattini kriegte Herzklopfen. Plötzlich spürte er doppelt, daß er sich mit der Attacke auf Sinclair selbst keinen Gefallen getan hatte. Im Gegenteil, er hatte sich in eine sehr schlechte Lage hineinmanövriert. In eine Lage, die er sogar als lebensgefährlich ansehen mußte.
    Es war kalt, trotzdem schwitzte er. Seine Angst sorgte dafür. Sie hockte in seinem Innern und hatte alles überflutet. Sie war wie ein mörderisches Tier, das seine Seele anknabberte, und er merkte auch, wie sein Mund austrocknete.
    Dann roch er etwas.
    Es war genau dieser faulige, übelkeiterregende Leichengeruch, der für einen Ghoul typisch war. Die Bestie kam!
    Cattani sah sie noch nicht, weil ihm die Grabsteine die Sicht nahmen.
    Sie schlich heran, der Gestank nahm zu, je mehr sie sich ihm näherte.
    Hätte er an der linken Seite des Wagens vorbeischauen können, hätte er sie sicherlich entdeckt.
    So aber mußte er warten, bis sie bei ihm war.
    Und er sah sie.
    Das rote Haar war zu einer Beute des Windes geworden. Er spielte mit der Flut, er wirbelte sie in die Höhe, so daß sie ihr Gesicht umspielte, dessen Ausdruck ihm einen tiefen Schrecken einjagte.
    Nein, das war kein Gesicht mehr. Das war eine widerliche und häßliche Fratze, das war einfach ein Zustand, ein Mittelding zwischen Mensch und Ghoul, wobei die Verwandlung zur Kreatur der Finsternis immer mehr fortschritt.
    Die teigige Masse hatte die normale Haut abgelöst. Ihre Augen schienen darin zu schwimmen, der Mund war eine schiefe Öffnung, die Brüste glichen Klumpen. Von zahlreichen Stellen des Körpers lösten sich Schleimtropfen, die an der Gestalt entlangrannen und lange Fäden hinter sich ließen.
    Es war ein widerlicher Anblick. Die Person walzte mehr, als daß sie ging, und der weite Mantel wehte wie eine breite Schleppe hinter ihr her. Im Maul schimmerten Zähne. Sie hatten sich verändert und waren gewachsen. Dolche, leicht gekrümmt und sehr spitz. Raubtierzähne, Reißzähne, alle gleich lang.
    Cattani sah Deborah und wußte Bescheid, auch wenn er es nicht wahrhaben wollte. Sie blieb vor ihm stehen.
    Das Gesicht war ein wabbeliger, fetter Schleimklumpen. Der von der Gestalt ausströmende Modergeruch raubte dem Gefesselten den Atem.
    Plötzlich kam ihm seine Lage so richtig zu Bewußtsein. Er hing einfach fest, es war nichts mehr zu machen, die andere Seite hatte gewonnen, und er glaubte nicht, daß dieses Wesen gerade auf ihn Rücksicht nahm, obwohl sie sich kannten.
    Hätte er in die Mündung einer Waffe geschaut, er hätte keine so große Angst erlebt wie in diesem Fall. Die Furcht ließ Schauer über seinen Rücken fließen. Er zitterte, obwohl er es nicht wollte. Deborah sollte es nicht sehen, doch sie kümmerte sich nicht darum. Sie streckte einen Arm aus und bückte sich.
    Cattani verfolgte den Weg des Arms. Er bekam sehr genau mit, wie sich die Hand spreizte, über den Boden tappte und dabei nach einem bestimmten Gegenstand suchte.
    Ein Stein wurde plötzlich von der Hand umklammert. Noch steckte er fest.
    Deborah zerrte an ihm, dann hatte sie ihn endlich gelöst und hob ihn hoch.
    Sie hielt ihn fest.
    Sie schaute ihr Opfer an.
    Cattanis Lippen zitterten. Er wollte es nicht, es ging einfach von allein.
    Irgendwo mußte sich seine Furcht freie Bahn verschaffen, aber dieses Zittern störte den weiblichen Ghoul nicht und auch nicht das Bitten in den Augen.
    »Ich brauche dich…«
    »Nein, Deborah, nein! Hör auf, denk nach, was du tust. Wir beide kennen uns doch, wir haben uns immer

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