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Deborahs Totenacker

Deborahs Totenacker

Titel: Deborahs Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gut verstanden. Ich bin es gewesen, der dich zu den Opfern geholt hat. Hast du es schon vergessen?«
    Für einen Moment zögerte die Frau, so daß Cattani wieder Hoffnung schöpfen konnte. Dann bewegte sich ihr Mund. Sie hatte Schwierigkeiten, Worte zu formen, weil sich auch die Lippen in einer ständigen Bewegung befanden und zudem noch Schleim produzierten, der über die Unterlippe rann. Sie ging auf seine Bitte überhaupt nicht ein und blubberte nur: »Du bist der erste…«
    Mehr brauchte sie Cattani nicht zu sagen. Diese Worte entsprachen einem Todesurteil. Er würde keine Chance bekommen, aus dieser Klammer zu entwischen. Er dachte für einen Moment an John Sinclair.
    Dem ging es sicher besser als ihm, der hatte sich gegen sie wehren können, was ihm nicht gelingen würde.
    Deborah hatte den Stein angehoben, ihre Hand gedreht, und sie schaute dabei gegen die Handfläche. Dann hob sie den Arm. Alles geschah sehr langsam, als wäre sie dabei, über jede ihrer Aktionen nachzudenken. Es mochte auch am Schleim liegen und an ihrem veränderten Körper, daß sie sich jetzt nur mehr quallig bewegte.
    Er versuchte es noch einmal. »Warum denn? Warum machst du das? Wir können doch, wir können…« Cattani schnappte nach Luft. Sein Mund bewegte sich dabei wie das Maul eines Fisches. »Wir können doch zusammenarbeiten, wir beide. Ich steige aus. Ich lasse meinen eigentlichen Job sausen, wir bilden dann ein Team. Ich locke die Menschen herbei, ich besorge dir Nachschub.« Sein Mund verzerrte sich, die Augen rollten. »Fleisch!« knurrte er. »Ich besorge dir Fleisch!«
    Die stinkende Masse Ghoul hatte zugehört. Mehr nicht, nur zugehört, denn die Bestie reagierte so, wie sie es wollte.
    Den Arm hatte Deborah noch immer angehoben. Und Cattani redete.
    Er bettelte und flehte um sein Leben. Er versuchte alles und hatte dabei kaum Zeit, sich auf seine schreckliche Angst zu konzentrieren. Er sprach, er schrie, er…
    Dann war es vorbei!
    Deborah hatte zugeschlagen.
    Einmal nur. Das hatte ausgereicht. Sie starrte auf das, was einmal ein lebendiger Mensch gewesen war, jetzt aber schlaff und tödlich verletzt in der Handschelle hing.
    Der aufgedunsene schleimige Körper sackte in die Knie. Ein dumpfer Aufprall war dabei zu hören, und der Boden in der unmittelbaren Umgebung der Leiche zitterte leicht.
    Ein Maul öffnete sich so weit wie möglich. Die klumpige Zunge stieß zwischen dem Mordgebiß hervor. Sie ›umrollte‹ in grausamer Vorfreude einmal den Mund.
    Dann beugte sich die Gestalt nach unten.
    Niemand war da, der sie bei ihrem fürchterlichen Mahl störte…
    ***
    Die Ratte ließ sich nicht stören!
    Mochte der Teufel wissen, woher sie den Fleischklumpen hatte. Sie hatte das blutige Stück zwischen ihre Vorderpfoten geklemmt, sich selbst dabei auf die Hinterbeine gesetzt und fraß die Beute gierig auf, wobei es ihr nichts ausmachte, daß ich den Lichtkegel meiner kleinen Leuchte auf sie gerichtet hielt.
    Die Ratten hatten sich den Ghouls angepaßt. Auch sie ernährten sich von Fleisch.
    Ich schluckte und schüttelte mich. Ein Schauer lief über meinen Körper, weil es einfach widerlich war.
    Dabei mußte ich froh sein, Glück gehabt zu haben.
    Ich war in die verdammte Tiefe gerutscht und hatte zunächst einen irrsinnigen Schrecken bekommen, weil es für diese Finsternis einfach keinen Grund gab. Sie war beim ersten Hineinschauen wie ein See gewesen, der hinein in die Unendlichkeit stach.
    So war es zum Glück nicht gewesen.
    Ich war aufgeprallt und hatte unter mir das Krachen und Knirschen gehört, das nur deshalb entstanden war, weil die bleichen Gebeine zusammenbrachen.
    Sie hatten meinem Gewicht nicht standhalten können. Sie waren einfach zu alt und zu brüchig gewesen, aber sie hatten es geschafft, meinen Aufprall zu dämpfen.
    Ich hatte mir weder etwas gebrochen noch verstaut, war schnell auf die Beine gekommen und hatte mich im Licht meiner kleinen Lampe zunächst umgesehen.
    Bis auf einen schmalen, schrägen Spalt, durch den Licht sickerte, hatte sich der Einstieg wieder geschlossen. Der Stein war nicht ganz zu, aber das gab mir auch keine Hoffnung.
    Der Spalt lag zu hoch über mir, als daß es mir gelungen wäre, ihn durch einen Sprung zu erreichen. Zudem war er sowieso zu schmal.
    Die Ratte fühlte sich plötzlich durch den Lichtschein gestört. Noch immer den Rest der Beute zwischen den Krallen, drehte sie sich um und rannte davon.
    Ich war wieder allein, ganz allein, aber ich lebte noch, und das gab mir

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