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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Cate kühl, als wäre sie nichts anderes als ein Stuhl oder irgendein anderer unbeseelter Gegenstand. »Ich persönlich«, sie seufzte mit weichem französischem Akzent, während ihr Blick geschäftig durch den Saal huschte, »hätte wetten können, dieses Jahr wäre das Kleid rot.« Sie drückte Haileys Arm und ging dann weiter, das Thema langweilte sie. Bald war sie selbst umgeben von einer Menschenmenge, in der Luftküsschen und Aufschreie des Entzückens ausgetauscht wurden.
    »Es ist meine Schuld«, mischte Derek sich ein und reichte Hailey die Hand. »Die arme junge Frau ist ausgerechnet Malerin. Ich war so beschäftigt, dass ich vergessen habe, ihr von dem Dresscode zu erzählen. Derek Constantine. Ich bin ein Freund von Gloria Rawlands und Rhona Klein. Und natürlich würde ich es gern wiedergutmachen.«
    Hailey richtete den Blick auf ihn. »Tatsächlich?«
    »Es ist mir höchst peinlich«, versicherte er ihr.
    Sie dachte einen Augenblick darüber nach, dann wandte sie sich wieder Cate zu. »Malerin?«
    »Ja. Ich hatte wirklich keine Ahnung.«
    »Sie sind Engländerin.«
    »Ja.«
    »Nun, das könnte einiges erklären. Normalerweise ist es eine Schauspielerin, die in die Zeitung will.« Sie wandte sich wieder Derek zu. »Sie sind nicht zufällig der Händler, der für Gloria den spanischen Tisch aus dem sechzehnten Jahrhundert gefunden hat, oder?«
    Er nickte. »Sie haben ein phantastisches Gedächtnis.«
    »Ich weiß noch, dass ich versucht habe, ihn ihr abzukaufen, aber sie wollte sich weder für Geld noch für gute Worte davon trennen!« Hailey drehte sich um und ließ den Blick durch den Saal schweifen, die Stirn verärgert gerunzelt. »Ich weiß nicht, wo meine Verabredung abgeblieben ist! Er wird jede Minute eine Runde auf dem Tanzparkett drehen wollen.«
    »Soll ich schauen, ob ich Ihren Mann finde?«
    »Meinen Mann!« Sie ließ ein trällerndes Lachen hören. »Himmel, nein! Ich bin im Leben nicht so weit gekommen, um dann nur mit meinem Mann zu tanzen! Nein, heute Abend steht mir ein göttlicher junger Bursche aus der Rudermannschaft von Harvard zur Verfügung. Allerdings haben diese jungen Fatzkes die Tendenz, zu verschwinden und stundenlang vor dem Spiegel zu stehen. Sobald sie einmal von ihrem Ebenbild gebannt sind, ist es schwer, sie wieder davon loszureißen!«
    Derek ließ eine Reihe unnatürlich weißer Zähne aufblitzen. »Nun, ich weiß, dass ich ein jämmerlicher Ersatz bin, aber vielleicht erlauben Sie mir«, sagte er und reichte ihr den Arm.
    Cate sah zu, wie er sie mitten auf die Tanzfläche geleitete und ihr, als die Musik zu spielen begann, den Arm um die Taille legte. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, und sie lachte und warf den Kopf nach hinten. Hier und da im Saal wurde kurz applaudiert. Er war mittendrin, genau dort, wo er sein wollte. Alles, was er dazu gebraucht hatte, war eine linkische junge Engländerin in einem grünen Kleid.
    Ein herumstreunender Fotograf machte noch ein Foto von Cate und lachte. »Netter Versuch, Mädchen!«
    Cate spürte, dass ihre Wangen brannten. Das grüne Kleid hätte ihr das Gefühl geben sollen, unbezwingar zu sein, doch stattdessen fühlte sie sich gedemütigt. Ihr Kopf pochte, als wäre er zu doppelter Größe angeschwollen. Sie floh in die Damentoilette. Eine Toilettenfrau wischte die Waschbecken sauber und leerte das Schälchen mit dem Kleingeld, tat all die seltsamen Sachen, die zu ihren Aufgaben gehörten, wie Wasser in Becken einlaufen zu lassen und kleine Handtücher herauszulegen. Zahlreiche Frauen waren hier und tratschten, puderten sich die Nase und überprüften ihr Make-up. Sobald Cate eintrat, spürte sie die Blicke und das Geflüster der anderen Frauen. Sie schob sich in eine Kabine, schloss sich ein, ließ sich auf dem Toilettensitz nieder und vergrub den Kopf in den Händen.
    Könnte sie doch nur von hier verschwinden, einfach nach Hause gehen. Doch Derek hatte so viel Geld für sie ausgegeben, dass sie sich verpflichtet fühlte. Sie saß in der Falle.
    Sie verließ die Damentoilette und blieb stehen, unsicher, was sie als Nächstes tun sollte, voller Angst, wieder hineinzugehen.
    Der Ballsaal war rechts.
    Die Hotelbar war links.
    Sie legte einen Zehner auf den Tresen. »Einen Jack Daniel’s, bitte.«
    Ohne sich hinzusetzen, kippte sie ihn in einem Zug hinunter. Sie brauchte Mut.
    Sie gab dem Barmann ein Zeichen. »Noch einen, bitte.«
    »Nur keine Hektik«, sagte eine Stimme.
    Sie schaute auf. Er war älter, Mitte vierzig, trank ein

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