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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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»Ich weiß nicht einmal, wie Sie den vom Speicher herunterbekommen haben. Der wiegt glatt eine Tonne!«
    »Ich kann fast alles tragen. Vergessen Sie nicht, ich habe jahrelang ein B&B geführt, mit meinem Exmann zusammen, also eigentlich allein.«
    Jack stellte den Karton vorsichtig in den Kofferraum. »Was ist da drin? Bücher?«
    »Oh, alles Mögliche. Hauptsächlich alter Krempel.«
    Sie öffnete den Karton und kramte darin herum, alte Zeitungen und Zeitschriften − von denen einige so brüchig waren, dass sie auseinanderfielen −, ein Ballen verblasster cremefarbener Taft, verknotete Garnknäuel und halbfertige Strichsachen, eine alte Wärmflasche, zwei formlose Tageskleider …
    »Sieht aus wie persönliche Sachen«, sagte Rachel und holte einen zusammengedrückten, unförmigen Pillbox-Hut mit einem zerrissenen schwarzen Schleier heraus.
    »Und«, Jo seufzte schwer, die Hände in die Hüften gestemmt, »was meinen Sie? Ist irgendwas davon noch etwas wert?« Sie holte ein gelbes Wollknäuel und eine halbfertige Babydecke heraus, die Maschen ungelenk und ungleichmäßig. »Gütiger Himmel!« Sie steckte den Finger durch eines der klaffenden Löcher, bevor sie das Ding wieder in die Kiste warf. »Unser Haus ist jetzt schon voll bis oben hin. Am besten bringe ich das hier gleich in einen Wohltätigkeitsladen nach Hook.«
    »Warten Sie mal.« Rachel förderte eine große Holzkiste zutage, die ganz unten vergraben gewesen war. »Das hier ist hübsch«, sagte sie und drehte sie um. Sie war gut einen halben Meter breit und dreißig bis vierzig Zentimeter tief und aus einem satt schimmernden Mahagoniholz gefertig, auf dem Deckel eine Einlegearbeit in Form eines keltischen Knotens.
    »Was ist das?«
    »Eine Schreibschatulle. Wahrscheinlich viktorianisch. Sehr wahrscheinlich auf Reisen benutzt. Tinte, Federn und Papier können darin verwahrt werden, und der Deckel ist groß genug, um darauf zu schreiben.« Sie versuchte, sie zu öffnen, doch sie war abgeschlossen. »Wir bräuchten allerdings den Schlüssel. Jemand war so vorsichtig, sie zu verschließen.« Sie drehte sie um und untersuchte die Unterseite. Dort klebte ein kleines Etikett, verblichen und braun vom Alter. »›Benedict Blythe, Tir Non Og, Irland‹«, las sie laut vor. »Wer ist das?«
    Jo beugte sich vor, um es besser lesen zu können. »Oh. Ja, das war Irenes Vater. Er war eine Art Schriftsteller − Historiker, glaube ich.«
    »Irene Blythe?«, fragte Rachel.
    »Ja.«
    »Also …« Sie drehte die Schatulle wieder um. »Wenn sie ihm gehört hat, dann ist sie ziemlich wertvoll. Ein Sammler würde einen hübschen Preis dafür bezahlen. Die geben Sie besser nicht in einen Wohltätigkeitsladen.«
    Jo rümpfte die Nase. »Glauben Sie mir, ich würde sie gern verkaufen, aber Mum würde mich umbringen. Besonders wenn sie in die Hände dieser vorwitzigen Leute käme, die ewig nach Memorabilien von Baby Blythe suchen. Das würde sie mir nie verzeihen.«
    »Ich gebe Ihnen dreihundert Pfund dafür«, sagte Jack plötzlich.
    Jo machte große Augen. »Im Ernst? So viel?«
    »Ein Sonderpreis. Und ich verspreche Ihnen, dass ich sie nicht weiterverkaufe.« Er sah Rachel an, die ihn überrascht anstarrte.
    »Wow.« Jo zuckte die Achseln. »Okay. Allerdings habe ich das Gefühl, Sie übers Ohr zu hauen!«
    »Glauben Sie mir, dem ist nicht so«, versicherte Rachel ihr.
    »Nein«, sagte Jack. »Wenn Sie sie bei einer Auktion versteigern würden, bekämen Sie wahrscheinlich noch einiges mehr dafür.«
    »Ich werde sie bestimmt nicht versteigern lassen. Aber wenn Sie sich sicher sind …« Jo runzelte die Stirn. »Kommt mir ziemlich viel vor für so eine Holzkiste.«
    »Sie sollten feilschen, um den Preis nach oben zu drücken, nicht nach unten!«, zischte Rachel in bühnenreifem Flüsterton.
    Jo lachte. »Okay, okay! Einverstanden!«
    Jack und Jo schüttelten einander die Hand.
    »Hier.« Er nahm einen Stift und einen alten Briefumschlag aus seiner Jackentasche. »Schreiben Sie mir Ihre Adresse auf, dann bringe ich Ihnen nachher gleich einen Scheck vorbei.«
    »Danke.« Jo notierte ihre Anschrift. »Und«, damit wandte sie sich mit einem Blitzen in den Augen Rachel zu, »was ist mit Ihnen? Möchten Sie ein paar alte Kleider für einen Fünfer? Oder ein paar halbfertige Strickarbeiten?«
    Einige Minuten später ging sie zu dem alten Cottage hinüber, um es abzuschließen, und Jack und Rachel blieben allein in der Einfahrt zurück.
    »So«, Rachel verschränkte die Arme vor der

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