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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Brust, »du willst also auch eine Sammlung anfangen?«
    »Es ist ein gutes Stück, findest du nicht?«
    Sie klopfte ihm auf die Schulter. »Also, dein Vater wäre stolz auf dich. Draufgestürzt wie der Blitz, sobald du sie erspäht hattest. Und, ja, sie ist einzigartig und hat eine einzigartige Geschichte. Ein kluger Kauf.«
    »In Wahrheit habe ich keine Ahnung, was ich hier gerade tue«, meinte er seufzend. »Nicht die geringste.«
    Zwei Elstern stießen herab, landeten vor ihnen auf dem Rasen und hüpften durch das hohe Gras hintereinander her.
    »Schau«, Rachel zeigte auf die Vögel, »eine Elster bringt Pech, zwei bringen Glück! Das ist ein Zeichen.«
    »Glaubst du an so etwas?«
    »Nein.« Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Aber wir brauchen in dieser Welt jede Hilfe, die wir kriegen können. Und wenn zwei Vögel uns über die nächsten fünf Minuten hinweghelfen, soll’s mir recht sein. Ich bin mir nicht zu gut dafür, dem Schicksal eine Chance zu geben.«
    TELEGRAMM
    3. September 1939, London
    An: Lady Avondale, Endsleigh, Devon
    Werte Lady … stop … Krieg … stop … Ist es zu glauben … stop … Was sollen wir tragen … stop … In Liebe, Diana … stop
    Etwas drückte gegen ihre Stirn.
    Cate schlug die Augen auf.
    Es war die junge Frau aus der Galerie. Sie blickte sie sehr ernst an. Um sie herum hatte sich eine Menschenmenge versammelt; sie erkannte den Wachmann von der Galerie, der ins Handy sprach. Auch er sah sie ängstlich an. »Ja, sie ist jetzt bei Bewusstsein«, hörte sie ihn zu irgendjemandem am anderen Ende der Leitung sagen.
    »Versuchen Sie, ruhig liegen zu bleiben«, wies die junge Frau aus der Galerie sie an und drückte sie mit einem Handtuch nach unten.
    »Au!« Cate zuckte zusammen und wollte sich losmachen.
    »Stillhalten!«, sagte die junge Frau noch einmal.
    Da sah Cate, dass das Handtuch voller Blut war.
    »Sie sind ohnmächtig geworden und haben sich auf dem Gehweg den Kopf aufgeschlagen«, erklärte die junge Frau ihr mit angespannter Miene.
    Cate schloss die Augen. »Ich fühle mich nicht besonders«, murmelte sie. »Könnte sein, dass mir gleich übel wird.«
    Die Menschen traten ein wenig zur Seite.
    Als der Krankenwagen kam, nahm die junge Frau aus der Galerie ihre Handtasche und fuhr mit. Auch ihr marineblaues Baumwollkleid war voller Blutflecken.
    Im St. Mary’s Hospital in Paddington brachte man Cate in eine Kabine. Die junge Frau begleitete sie, hielt das Klemmbrett, das die Krankenschwester an der Anmeldung ihr gegeben hatte, und während Cates Kopfwunde gereinigt wurde, trug sie ihren Namen und ihre Adresse in das Formular.
    »Cate. Cate Albion.«
    »Mit K?«
    »Nein, mit C.«
    Cate Albion, schrieb die junge Frau und runzelte die Stirn. Dann fiel der Groschen. »Sie sind die Künstlerin. Sie sind C. Albion!«
    Cate nickte leicht. »Wie heißen Sie?«, fragte sie.
    »Karen«, sagte die junge Frau.
    »Danke, Karen. Danke, dass Sie mir geholfen haben.« Sie schloss wieder die Augen.
    Die Krankenschwester kam mit einem kleinen Plastikbecher, einigen Ampullen und einer langen Nadel zurück. »Sie haben ziemlich hohes Fieber. Aber wenn Sie es hinkriegen, bräuchten wir eine Urin- und eine Blutprobe. Der Arzt kommt gleich und schaut, ob Sie genäht werden müssen. Hier«, sie half Cate behutsam von der Trage, »ich helfe Ihnen auf die Toilette.«
    Danach fiel Cate in einen unruhigen Schlaf. Der Arzt entschied, die Wunde müsse nicht genäht werden, doch er verordnete eine hohe Dosis intravenös zu verabreichender Antibiotika. Sie gaben ihr ein Bett auf der Station, und Cate döste bis zum späten Abend. Als sie wach wurde, war sie allein. Ihr Mund war trocken, und sie hatte Kopfschmerzen. Sie trug immer noch ihr Sommerkleid und ihre Strickjacke, und an ihrem Arm hing ein Tropf. Sie fühlte sich schmut zig und verschwitzt. In sämtlichen Ecken standen Ventilatoren und summten, doch abgesehen davon war es auf der Station so warm wie draußen. Ihr gegenüber hatte sich jemand im Bett zusammengerollt, das Gesicht verborgen, und aus einem anderen Bett drang leises Stöhnen; sie konnte es hören, die Person jedoch nicht sehen. Das Licht war gedämpft, die grauen Wände und Fliesen waren leicht verschwommen. Jemand hatte eine Ausgabe der Zeitschrift OK! , eine Flasche Wasser und ein KitKat auf dem Nachttisch deponiert. Vermutlich Karen.
    Cate setzte sich mit pochendem Schädel auf und drückte auf die Klingel für die Schwester. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, bis eine

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