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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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einen weiteren Stapel Bücher in eine Kiste. »Fragen Sie nicht, was ich hier mache, es sei denn, Sie wollen an einer Straftat beteiligt sein.«
    »Okay.« Sie lehnte sich gegen den Türrahmen. »Und was machen Sie da?«
    »Erinnern Sie sich an Mrs Williams? Wie aufgeregt sie war wegen dieses Raums und dieser Bücher? Also«, er stand auf und klopfte sich den Staub von den Händen, »ich dachte, es wäre eine nette Geste, wenn wir sie ihr geben. Und da es diesen Raum offiziell eigentlich gar nicht gibt, habe ich mir, fürchte ich, die Freiheit erlaubt, seinen Inhalt nicht im Katalog aufzulisten. Sodass mir jetzt nichts anderes übrig bleibt, als die Kartons heimlich die Hintertreppe hinunterzuschaffen.«
    Er verzog das Gesicht zu einem schiefen, leicht hämischen Lächeln. Er war anders, entspannter und unbeschwerter, als sie ihn in Erinnerung hatte.
    »Lassen Sie mich Ihnen helfen«, sagte sie und bückte sich, um die letzte Reihe Bücher in einen leeren Karton zu packen.
    Sie konzentrierte sich aufs Einpacken, er darauf, die anderen beiden Kartons zuzukleben.
    »Hatten Sie eine gute Fahrt?«, fragte er und riss einen Streifen Paketklebeband ab.
    »Ja, und Sie?«
    »Gut.« Er faltete die Laschen ineinander. »Und geht es Ihnen gut?«
    »Ja. Gut.« Sie schob das letzte Buch an seinen Platz. »Und Ihnen?«
    »Ja. Ja …« Seine Stimme verlor sich.
    Er trat einen Schritt zurück und sah ihr bei den letzten Handgriffen zu. Ihr Haar war länger, weicher, nicht mehr so streng geschnitten, ihr Gesicht offener. Sie hatte etwas Unstrukturiertes – oder vielmehr Dekonstruiertes – an sich, obwohl er nicht recht sagen konnte, was sich verändert hatte.
    Sie schaute zu ihm auf. Ihre Augen waren von demselben entwaffnenden klaren Grün, im Morgenlicht halb durchscheinend. »Alles erledigt, Boss.«
    Zusammen trugen sie die Kisten über die Hintertreppe hinunter in die Küche und stellten sie dort, vor Anstrengung keuchend, auf den Tisch.
    »Können Sie fahren?«, fragte Jack.
    »Ja.«
    Er holte einen Schlüsselbund aus seiner Tasche. »Also, ich müsste mit Rachel noch ein paar Sachen besprechen. Könnten Sie die Kartons vielleicht zu der Frau bringen? Sie ist vor ein paar Wochen aus dem Cottage ausgezogen und wohnt im Augenblick bei ihrer Mutter. Hier habe ich die Adresse. Wenn Sie nicht wollen, stellen wir die Kartons einfach in den Kofferraum, und ich bringe sie später hinüber.«
    »Nein, das mache ich gern. Natürlich nur, wenn Sie mir wirklich Ihren Wagen anvertrauen.« Sie lächelte.
    »Wenn ich ehrlich bin, traue ich Ihnen nicht.« Er holte einen Zettel aus der Brusttasche. »Aber ich wollte immer schon mal sehen, wie der Wagen von einer schönen Blondine gefahren wird, und ich bin bereit, für einen Blick auf meine Phantasie meinen Seelenfrieden zu opfern.«
    »Perversling.«
    »Ja.«
    Sie stellten die Kisten auf den Rücksitz, und Cate stieg ein. »Haben Sie eine Karte?«
    »Hier.« Er beugte sich über sie, öffnete das Handschuhfach und holte einen Straßenatlas heraus. »Das ist die Seite«, sagte er, schlug das Buch an der entsprechenden Stelle auf und lehnte es ans Steuer. Er fuhr mit dem Finger über die Seite. »Sie müssen sich rechts halten, dann immer geradeaus fahren, an der Molkerei vorbei und an der Kreuzung hier dann links. Warten Sie, zeigen Sie mir die Adresse noch einmal.«
    Sie gab ihm den Zettel. Er zog die Situation mehr als nötig in die Länge, genoss die Gelegenheit, ihr nah zu sein. Und sie ließ ihn gewähren.
    »Ja, fahren Sie hier runter, es müsste irgendwo an dieser Straße sein.« Er drehte sich um, sein Gesicht nah an ihrem. »Klingt das logisch?«
    »Klar.« Sie legte den Atlas auf den Beifahrersitz und drehte den Zündschlüssel. »Werfen Sie einen letzten Blick auf Ihr bestes Stück, Kumpel.«
    »Dass ich Sie bloß nicht suchen muss!«
    Sie gab im Leerlauf Gas. »Ich lege eine Spur aus Brotkrumen, ja?« Damit fuhr sie los, brauste die lange, kurvenreiche Einfahrt hinunter und war auch schon verschwunden.
    Jack schob die Hände in die Taschen.
    Er hatte überlegt, wie es sein würde, sie wiederzusehen. Doch seine Phatasie hatte ihn nicht darauf vorbereitet.
    Sie sah gut aus hinter dem Steuer. Er hatte noch nie jemandem erlaubt, seinen Wagen zu fahren, nicht einmal seiner Frau.
    Warum hatte er ihr so bereitwillig die Schlüssel in die Hand gedrückt?
    *
    Cate fuhr den steilen Hügel zur nächsten Kurve hinauf. Es war lange her, seit sie das letzte Mal hinter dem Steuer gesessen hatte,

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