Deception – Betörendes Trugbild – Teil 5 (German Edition)
mich wie ein Gepäckstück abtransportieren zu lassen, können wir uns später noch streiten. Jetzt gerade habe ich dafür keinen Nerv! Ich bin durch die Bibliothek eingebrochen und dabei auf einen weiteren Geheimgang gestoßen, der mich direkt zu Scotts Schlafzimmer geführt hat. Ich möchte nicht einmal wiederholen, was ich da gesehen habe.“
Michaels Gesichtsausdruck veränderte sich und er streckte die Arme aus. Wortlos schmiegte Sam sich an seine Brust und inhalierte seinen Duft. Für einen winzigen Moment fühlte sie sich besser. „Ich habe Scott und Zachary beim Sex mit einer Frau beobachtet. Die Frau sah dabei alles andere als glücklich aus. Irgendwie- Ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll- So absolut unbeteiligt.“
Er zog sie noch enger an sie und küsste ihren Scheitel, dann ließ er sie los und sagte trocken: „Du solltest dich vielleicht setzen.“
Samantha wusste, dass er wahrscheinlich recht hatte und hockte sich auf die Bettkante. „Wird mir gefallen, was du jetzt sagst?“
Düster schüttelte Michael den Kopf. „Mit Sicherheit nicht.“ Noch einmal holte er Luft, dann fuhr er fort: „Den Großteil ihres Geldes erwirtschaften die Brüder Winters dadurch, dass sie Firmen ankaufen, die sowieso schon fast pleite sind, es für ein paar Monate so aussehen lassen, als würde der Aufschwung kommen und die Firmen dann endgültig einstampfen.“
Verständnislos sah Sam ihn an. „Macht das denn überhaupt Sinn?“
Michael zuckte mit den Schultern. „Wie man es nimmt. Die Brüder streichen durch den vorgetäuschten Aufstieg Gelder von Investoren ein und verkaufen dann an Scheinunternehmen, die die Firma dann endgültig herunterwirtschaften. Die Brüder sonnen sich derweil im Glanz ihrer Leistung, denn dass die Firma pleite gegangen ist, nachdem sie sie verkauft haben – dafür können die beiden Scheinheiligen ja nichts.“
Samantha holte tief Luft. „Ich nehme an, dass das noch nicht der wirklich unschöne Teil der Geschichte ist?“
„Leider nicht. Eine Firma, die plötzlich nach einem Aufschwung unvorhergesehen pleite geht, setzt natürlich jede Menge Leute auf die Straße. Doch für diese Leute steht schon ein anderes Unternehmen von Zachary bereit, das den Arbeitslosen dann günstige Kredite anbietet, bis die Firma sich wieder erholt hat – natürlich aber nur den Leuten, die Eigentum besitzen. Auf dem Papier sehen die Konditionen auch nett aus, aber wenn nicht gezahlt werden kann-“
Er machte eine Pause und Sam schloss die Augen. „Ich kann es mir schon denken: Das Haus geht dann sofort auf Zachary über.“ Ihre Stimme klang nahezu tonlos.
Michael verzog das Gesicht und Sam vergrub ihre Finger im Bettlaken, um sich Halt zu verschaffen. „Bitte sag nicht, dass es noch schlimmer wird.“
„Abgesehen davon, dass die Brüder die Häuser sofort weiterverkaufen, kommt hier Scott ins Spiel. Natürlich nur, wenn die Kreditnehmer eine hübsche Frau oder fast volljährige Tochter haben.“
„Ich glaube, ich muss mich übergeben!“ Sam hob die Hand. „Es reicht, ich will nicht noch mehr hören. Hast du wirklich dafür gesorgt, dass die beiden pleite sind?“
Er nickte so nachdrücklich, dass Sam erleichtert aufatmete. „Gut. Immerhin ist das ein Anfang – auch, wenn mich das nicht wirklich befriedigt. Kann ich dir noch irgendwie helfen?“ Sie sah ihn an und bemerkte einen traurigen Zug um seine Augen, obwohl er versuchte, diesen zu verbergen.
Mit einem Mal fügte das Bild sich zusammen. „Es ist persönlich für dich, nicht wahr? Deswegen wolltest du unbedingt hierbleiben.“
Eine simple Feststellung und Michael räusperte sich. „Das ist richtig. Meine Schwester hat ihr Haus verloren und daraufhin ein charmantes Angebot von Scott bekommen.“
Entsetzt schlug Samantha die Hand vor den Mund. „Sie hat es doch nicht angenommen.“
Schnell winkte er ab. „Keine Sorge, meine Schwester ist clever. Stattdessen hat sie ihren großen Bruder angerufen. Mein erster Instinkt war, ihm einfach die Nase zu brechen. Aber das hätte nur kurzzeitige Befriedigung bedeutet – und ihr Geld hätte meine Schwester dann auch nicht wiedergesehen. Nein, da musste ein richtiger Plan her, also habe ich ein paar Erkundigungen eingezogen.“
Da Sam im Grunde genauso vorgegangen war, kommentierte sie es nicht weiter.
„Ich wollte eigentlich auch gar nicht so lange bleiben, nur ein wenig Chaos auslösen, meiner Schwester ihr Geld wiederbeschaffen und verschwinden.“ Er rieb
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