Deception – Betörendes Trugbild – Teil 5 (German Edition)
sich über den Nacken und begann nun ebenfalls, in großen Kreisen durch den Raum zu laufen. „Doch je länger ich hier war, desto mehr krumme Geschäfte habe ich entdeckt. Allein zu analysieren, wo das Geld überall herkommt, hat mich einige Wochen gekostet und du kannst mir glauben, dass ich mich im Vorfeld gründlich informiert habe.“
„Glaubst du, ich nicht? Und trotzdem bin ich aus allen Wolken gefallen, als der Kommandant der Tessiner Kantonspolizei plötzlich vor mir stand.“
Michael verzog das Gesicht. „Erinnere mich bloß nicht daran. Mir ist auch immer noch ein Rätsel, was Ethan damit zu tun hat. Jedenfalls haben die Brüder schon einige Leute über den Tisch gezogen, mit denen ich es mir lieber nicht verscherzen würde. Stichwort Tambowskaja.“
Erschrocken riss Samantha die Augen auf. „Die russische Mafia? Einfach großartig! Wer von beiden ist eigentlich wahnsinniger?“
„Definitiv Scott, ganz eindeutig! Immer wenn Zachary einen letzten Anflug von Anstand und Skrupel zeigt, ist Scott derjenige, der die Sache durchzieht. Aber sie haben nicht nur die Russen bisher um einiges an Geld erleichtert, eine Reise nach Japan würde ich auch keinem von beidem empfehlen.“
Sam schüttelte den Kopf. „Unglaublich, dabei wirkt Scott so harmlos. Ist er nicht auch drogenabhängig?“
„Das kann ich dir nicht beantworten. Ehrlich gesagt hatte er sich ganz gut im Griff, bis du hier aufgetaucht bist.“
Sam verdrehte die Augen. „Ich hoffe, das war kein Wink mit dem Zaunpfahl. Wie es aussieht, ist Ethan übrigens der Drogendealer der Familie. Als du ihn erwähnt hast, ist mir wieder eingefallen, dass ich dir davon erzählen wollte – aber dann kam ja dieser verdammte Blumenstrauß dazwischen. Gestern Abend habe ich in der Küche ein Gespräch zwischen Zachary und Ethan belauscht, aus dem zumindest das ganz eindeutig hervorging. Außerdem hat Zachary sich nach den Frauen von der Dinnerparty erkundigt, du weißt schon, Eve und Susan. Daraufhin hat Ethan gesagt, dass er eine von beiden hat verschwinden lassen.“
Michael blieb abrupt stehen und starrte Samantha an. „Ich möchte, dass du deine Tasche nimmst und gehst, jetzt sofort!“
Sie wollte protestieren, doch in diesem Moment flog die Tür auf. Michael, mit dem Rücken dorthin stand, wollte sich umdrehen. Aber es war bereits zu spät. Ohne einen Ton von sich zu geben ging er in die Knie, kippte dann vornüber und blieb regungslos liegen.
Als sie einen Schritt auf ihn zu machen wollte, herrschte Ethan sie an: „Nicht! Dreh dich um, Samantha.“
Hätte er nicht die Waffe, mit der er gerade Michael niedergeschlagen hatte, in der Hand gehabt, wäre Samantha versucht gewesen, ihn zu überwältigen. Frustriert drehte sie sich um. Bei diesem Auftrag lief aber auch rein gar nichts so, wie es sollte...
Jetzt
Zuerst betraten zwei bullige Männer, die sie noch nie gesehen hatte, den Raum und betrachteten Sam und Michael, als wären lediglich zwei kleine Insekten. Einer der beiden ging zurück zur Tür und nickte mit einer kaum merklichen Bewegung.
Samantha spannte sich an und fragte sie, was nun wohl passieren würde. Als der gut aussehende Mann mit den dunklen Haaren und den grauen Schläfen den Raum betrat, seufzte sie erleichtert. Sofort bedachte Michael sie mit einem bösen Blick. Einer der Gorillas zog seine Waffe hervor und richtete sie auf beide. Der Mann in dem eleganten Anzug musterte zuerst den Raum, die Handschellen auf dem Boden und dann Sam.
Verblüffung zeichnete sein Gesicht. „Candy?“
Samantha klimperte mit den Wimpern und nickte. „Roman! Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich zu sehen!“
Der starke Akzent des Mannes lief keinen Zweifel daran, dass er Russe war. Sam konnte Michael ansehen, dass er gerade nachdachte. Doch auch ihr Gedächtnis ließ sie nicht im Stich. Den Bodyguard mit der Waffe ignorierend ging sie langsam auf Roman zu. „Du bist wegen deiner Schwester hier, nicht wahr?“
Sofort traten Romans Wangenmuskeln hervor, weil er die Zähne aufeinander presste. Endlich wusste Sam, warum die Frau in Scotts Schlafzimmer ihr so bekannt vorgekommen war. Roman strich Sams Haare seufzend nach hinten und sagte. „Ja, aber was machst du hier? Ein Auftrag?“
Sie nickte und antwortete zerknirscht. „Ja, aber der ist gründlich daneben gegangen. Als wir gemerkt haben, was hier vor sich geht, wollten wir den Frauen helfen. Aber du siehst ja, wo wir gelandet sind.“
Endlich fiel auch bei Michael der
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