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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ergebnis?«
    »Ich halte dich nicht hin, um es spannender zu machen, Marge. Ich möchte nur nicht einfach einen Namen nennen, um schließlich feststellen zu müssen, daß es der Falsche ist. Ich hätt gern noch ein bißchen mehr Zeit …«
    »Fein. Laß dir soviel Zeit, wie du willst, Buck. Mir ist absolut bewußt, daß du mir vorläufige Ergebnisse gibst. Also, auf wen paßt die Probe?«
    »Nun ja …« Travers vertiefte sich erneut in die Akte. »Nach gründlicher Untersuchung haben wir eine Übereinstimmung zwischen den Haaren festgestellt, die in Fall Nummer REb 129847563 vom Bettlaken gesammelt wurden, und einer der Haarproben, die du besorgt hast. Wir warten allerdings immer noch auf die Ergebnisse der DNA-Analyse, bei denen das Sperma als Vergleichsgrundlage dient. Dieses Verfahren ist verläßlicher, aber die Tests dauern eben ’ne Weile. Also mußt du meine Aussage mit ein paar Wermutstropfen hinnehmen, Margie …«
    »Mit ’ner ganzen Flasche voll! Buck, wer ist es?«
    »Carl Totes.«
     
    Der Stallbursche wirkte so fehl am Platze wie ein Kuhfladen auf Porzellan. Sein Blick irrte von einer Wand des Vernehmungsraums zur anderen. Decker vermutete, daß der Grund für Totes’ Nervosität eher Klaustrophobie als die Situation an sich war. Carl hatte zwar verblüfft auf die Verhaftung reagiert, sich aber absolut kooperativ verhalten. Bereitwillig hatte er ihnen weitere Haarproben für erneute Tests gegeben – alles, um Miz Lilah zu helfen. Auch die Autofahrt zur Polizei hatte er ganz gut überstanden, obwohl ihm unbehaglich gewesen war, neben Marge zu sitzen. Doch sobald er in dem kleinen Vernehmungsraum war, versagten Totes die Nerven. Er zappelte herum und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Dann nahm er seinen Cowboyhut ab und knetete mit seinen schwieligen Händen die Filzkrempe. Das war eindeutig ein Mann, der nicht an räumliche Begrenzungen gewöhnt war.
    Marge, die am nächsten zur Tür saß, bediente den Kassettenrecorder. Decker wollte die Befragung übernehmen und hatte sich an das andere Ende des Tisches neben Totes gesetzt. Totes war gerade dabei, die Pferde zu bewegen, als sie ihm den Haftbefehl unter die Nase hielten. Die Jeans des Stallburschen war staubbedeckt, sein Hemd stark verschwitzt. Er roch, wenn man ihm zu nahe kam, doch Decker machte das nichts aus. Er hatte in seiner Jugend viel Zeit auf einer Ranch verbracht und war an die Düfte der Natur gewöhnt. Nachdem man Totes seine Rechte vorgelesen hatte, gab man ihm eine Karte, auf der stand, daß man ihm seine Rechte vorgelesen hatte. Marge bat ihn, die Karte zu lesen und zu unterschreiben, was er vorbehaltlos tat.
    »Wie lang dauert das hier?« Er wischte sich das Gesicht mit seinem Halstuch ab und steckte es in die Tasche.
    »Eine ganze Weile, Mr. Totes«, sagte Decker.
    »Red nicht gern in ’nem Raum.« Totes’ Blicke schossen immer noch hin und her. »Warum konnten wir nicht auf der Ranch reden? Wie letztes Mal.«
    »Weil Sie verhaftet sind, Mr. Totes«, sagte Decker. »Ist Ihnen klar, daß Sie verhaftet sind?«
    »Wofür? Ich hab nix getan.«
    Decker klopfte mit dem Fuß auf den Boden. »Ich glaube, wir sollten ihm einen Anwalt besorgen.«
    »Brauch’ keinen Anwalt«, beharrte Totes. »Stellense Ihre verdammten Fragen, und damit basta.«
    Marge und Decker sahen sich an. Decker zuckte die Achseln und forderte sie auf, den Recorder anzustellen. Nachdem er die persönlichen Daten der anwesenden Personen ins Mikrophon gesprochen hatte, begann er mit seinen Fragen.
    »Mr. Totes, können Sie sich an letzten Montag, den 23. Juni erinnern …«
    »Kann mir keine Daten merken.«
    »Okay.« Decker versuchte es von einer anderen Seite. »Erinnern Sie sich an den Tag, an dem Ihre Chefin Lilah Brecht vergewaltigt wurde?«
    »Yessir.«
    »Erinnern Sie sich, wo Sie in der Nacht waren, in der Lilah Brecht vergewaltigt wurde?«
    »Yessir.«
    »Wo waren Sie in jener Nacht, Mr. Totes?«
    »Wo ich immer bin. Auf der Ranch.«
    »Wo?«
    »Die Adresse kenn ich nich. Hamse die denn nich?«
    Decker strich seinen Schnurrbart glatt. »In welchem Teil der Ranch hielten Sie sich auf, Mr. Totes?«
    »Ach so … im Stall.«
    »Was taten Sie im Stall?«
    »Was ich da tat? Ich hab geschlafen.«
    »Warum schliefen Sie im Stall?«
    »Weil ich da wohn.«
    »Wie lange wohnen Sie schon dort?«
    »Fünf Jahre.«
    »Und Sie haben in der Nacht, in der Lilah Brecht vergewaltigt wurde, dort geschlafen.«
    Totes antwortete nicht sofort. Seine Finger umklammerten

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